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Review: Ice Age Chronicle of the Earth

Jirō Taniguchi war für seine sensiblen und (beinahe) philosophischen Werke bekannt. In seinen frühen Schaffensjahren wagte der berühmte Mangaka jedoch mit Ice Age Chronicle of the Earth etwas Anderes. Die Parabel über Umweltschutz ist nämlich ein waschechtes Science-Fiction-Abenteuer.

Der Träger des französischen Ritterordens für außerordentliche Verdienste um die Kunst (Chevalier des Arts et des Lettres) zeichnete mit diesem zweiteiligen Manga eine unheimliche Zukunfts-Dystopie. Die Ressourcen der Erde sind begrenzt und neigen sich ihrem Ende zu. Außerdem befinden wir uns in einer Eiszeit. Aus diesem Grund schürfen die Protagonisten der Geschichte in der Mine Tarpa, die sich in der Eiswüste Nunatak befindet, nach Bodenschätzen. Diese kommen der Mega City Abyss zugute.

Als die Mine Tarpa jedoch wegen eines starken Sturms auseinander zu brechen droht, muss der Protagonist Takeru handeln. Nach dem Tod des Minendirektors wurde ihm nämlich das Kommando überstellt. Er beschließt mit einem kleinen Trupp nach Abyss zu gehen und Hilfe zu holen. Wer weiß schon, wie lange die Mine den extremen Witterungsverhältnissen noch standhält?

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Auf ihrer Reise treffen die Charaktere auf allerlei Gefahren. Hier sind Piraten, ein fremdes Volk, die außergewöhnlichen Wetterverhältnisse und vieles mehr zu nennen. Zusätzlich erfahren sie, dass Gott-ähnliche Wesen früher die Welt bevölkert haben.

Kurz vor der großen Stadt Abyss treffen Takeru und Co. auf einen mächtigen Urwald. Es handelt sich jedoch nicht um einen gewöhnlichen Dschungel. Denn dieser bewegt sich – und ist unserer Gruppe nicht freundlich gesinnt. Die Angriffe des Waldes fallen heftig und verheerend aus. Ohne der Hilfe einer überraschenden Figur wäre das wohl das Ende für die Gruppe gewesen.
Gerade so dem Tod entkommen, sind sie nun beinahe am Ziel. Abyss liegt vor ihnen und damit weitere unvorhergesehene Gefahren und Abenteuer.

Ice Age Chronicle of the Earth ist vor knapp 30 Jahren zum ersten Mal im japanischen Magazin Afternoon erschienen. In Anbetracht dessen wirken einige Ideen, die uns dieser Manga erzählen möchte, geradezu revolutionär. Denn Umweltschutz ist in Zeiten des Klimawandels aktueller denn je.

Nichtsdestotrotz wirken leider viele konzeptionelle Entscheidungen unüberlegt und bilden ein sprunghaftes Gesamtbild. So bleiben die Leser am Ende mit vielen offenen Fragen zurück. Auch die Charaktere können nicht überzeugen und wirken oftmals zweidimensional. Dies ist sehr bedauerlich. Weiß man doch aus späteren Werken Taniguchis, dass er wertvolle Charaktere durchaus kreieren konnte.

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Das Artwork ist das große Plus dieses Mangas. Hier zeigte der Mangaka, der stark von der franko-belgischen Comic-Szene beeinflusst wurde, sein ganzes Können. Besonders die großflächigen Landschaftsbilder sind ob des hohen Detailgrades außergewöhnlich.

Fazit

Ice Age Chronicle of the Earth ist kein perfekter Manga. Zu viele (wichtige) Fragen bleiben am Ende unbeantwortet. Außerdem sind die Charaktere hierfür einfach zu seicht und sprunghaft geschrieben. Fans des Altmeisters Jirō Taniguchi sollten dennoch zugreifen – allein schon, um sein gesamtes Schaffen gelesen zu haben.

Info
Seiten: 270 und 306
Preis: jeweils ca. 18 Euro
Autor: Jirō Taniguchi
Zeichner: Jirō Taniguchi
Verlag: Schreiber & Leser

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