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Review: Guilty Gear -STRIVE-

Heaven or Hell, Let's Rock!

Als das erste Guilty Gear 1998 für die PlayStation erschien, konnte der Titel aufgrund seiner liebevoll gemachten Sprite-Animationen, den abgedrehten, aber charismatischen Charakteren und vor allem seinem rasanten, effekt-geladenen Kämpfen schnell eine treue Fan-Base gewinnen. Was Arc System Works damals kreiert hat, hatte nicht nur Hand und Fuß, sondern setzte sich in einem Ausmaß von der damaligen Genre-Konkurrenz ab, wie es wohl nur ein zwei Spiele pro Jahrzehnt schaffen. Während ikonische Konzepte wie die mitten im Kampf ausführbaren “Destroyed”-Fatalities die Serie leider mittlerweile verlassen haben, ist in Guilty Gear -STRIVE-, dem nun siebten großen Ableger der Serie, noch sehr viel von den ursprünglichen Stärken zu spüren, während das Franchise nun natürlich vor allem visuell in das neue Jahrzehnt geholt wird.

The Wheel of Fate is turning….wie gewohnt

Ja Arc System Works versucht mit Guilty Gear -STRIVE- nicht das Rad neu zu erfinden, sondern eher auf den gewohnten Stärken aufzubauen und gleichzeitig aus den Erfolgen seiner anderen erfolgreichen Spiele wie Dragon Ball FighterZ und Blazblue soviel gelerntes mitzunehmen wie möglich, ohne jedoch die Basis zu verwässern. Das zumindest gelingt auf ganzer Linie. Guilty Gear -STRIVE- fühlt sich an wie Guilty Gear, obwohl alles etwas entschleunigt wurde, um Zeit für kleine Kamerafahrten und eine dicken Portion extra Wumms zu schaffen.

Dann tritts du ihn voll ausm Bild….

So fühlen sich die von adrenalin-geladenen Rocksongs begleiteten Kämpfe nun wuchtiger denn je an. Schläge zerreißen förmlich den Bildschirm bis der Gegner dann buchstäblich durch den Bildschirm-Rand geprügelt wird und quer durch die Welt fliegt um dann gleich in der nächsten Arena zu landen und weiter zu schlägern. Mit ausreichend Übung lässt das Spiel einen die Attacken wieder zu perfekten Effektfeuerwerken aneinanderreihen, die zwar teilweise fast schon unübersichtlich werden, aber perfekt zusammengestellt ein Ausmaß an Befriedigung auslösen wie es in dem Genre seinesgleichen sucht.

Nicht bummeln…

Sämtliche Animationen präsentieren sich dafür wieder in einem wunderschönen 2.5D-Mix, der die Kämpfe des Titels wie kaum ein anderes Spiel wie ein interaktives Anime wirken lässt. Auch die Arenen sind wieder kreativ und abwechslungsreich gestaltet, auch wenn bei den Animationen von beispielsweise vorbei-fahrenden Autos dann doch gespart wurde. Dafür rennt der Titel in flüssigen 60 FPS und lässt Dank des visuellen Overloads ohnehin wenig Zeit für Sightseeing. Die

Na das ist mal nicht viel und danach?

Leider ist der Guilty Gear -Strive- auch nicht von jeder Kritik erhaben. So ist es zwar typisch für die Serie, bei einem neuen großen Ableger (der letzte war Guilty Gear Xrd aus dem Jahr 2015) den Charakter-Roster abzubauen und dann mit neuen Charakteren oder alten Bekannten per DLC oder Zwischenteilen wieder aufzustocken, dennoch ist der Schritt zurück immer schmerzlich. Die 15 Charaktere von -Strive- fühlen sich dann gerade in der heutigen Zeit, in der nahezu jede andere, langjährige geführte Beat’em’Up-Serie mit dutzenden Charakteren daherkommt, einfach etwas mickrig an.

There was never a man like my Johnny

Besonders fällt so etwas natürlich auf, wenn dann auch noch Fan-Lieblinge wie Slayer, Johnny oder Baiken einfach fehlen, während andere Charaktere der erste Stunde wie Potemkin nach einem kompletten re-design nach wie vor nicht mal ein Retro-Outfit bekommen haben. Dafür fügen sich Neuzugänge wie der Vampir-Samurai Nagoriyuki oder die zusammen mit einem Geisterwolf kämpfende Giovanna zumindest wunderbar in die Serie ein.

Wenn magische Motorräder magische Autos jagen.

Weitere Kritik gibt es leider für den Story-Modus. So ist das ursprüngliche Konzept eines völlig von Gameplay befreiten Story-Modus, der die Geschichte rund um die Charaktere in Form von 20-minütigen Anime-artigen Kapiteln erzählt, zwar gut und passend, die Umsetzung aber leider mau. So ist die rund 4½ Stunden lange Geschichte rund um eine Welt, in der elektronische Geräte seit dem Jahr 2000 nicht mehr verwendbar sind, dafür aber von Magie abgelöst wurden, theoretisch gar nicht so un-spannend, aber leider weder gut inszeniert noch sonderlich mitreißend präsentiert.

Er war unser größter Präsident

So kommen die meisten Charaktere kaum vor, während andere, nicht spielbare Charaktere wie der Präsident der Vereinigten Staaten, teilweise minuten-lange Reden ohne sinnvollen Inhalten predigen und teilweise ganze Kapitel vollkommen ereignislos vergehen. Bis dann endlich Haudrauf Sol Badguy einen Haufen Soldaten mit einer riesigen Statue von Franklin D. Roosevelt verprügelt, vergehen(nicht nur gefühlt) Stunden an Lippen-un-synchronem Gequatsche. Das dann in einem Ingame-Wiki die Geschichte aller Charaktere und ihrer Beziehungen zueinander nachlesbar sind, ist zwar nett aber hilft wenig und wenn das Budget offensichtlich nicht für aufwändige Action-Sequenzen gereicht hat, hätten hier ein paar eingestreute Ingame-Kämpfe, die sich ja optisch absolut zu präsentieren wissen, wahre Wunder getan.

Der ideale Start in den Guilty Gear-Tag

Lob gibt es dafür für den Missions-Modus in den jeder Guilty Gear-Neuling aber auch Veteranen unbedingt reinschauen sollten. Hier werden einem sowohl die Basics aber auch komplexe Angriffs- und Verteidigungs-Folgen schön ansehnlich und gut erklärt und anschließend mit kleinen Challenges bedacht, die merklich die eigenen Fähigkeiten schulen und aufpolieren. Auch der Trainings-Modus lässt von aufnehmbaren Attacken-Folgen, über zufällige Block- und Angriffs-Muster des Trainings-Dummys bis hin zu allen möglichen einblendbaren Infografiken, keine Wünsche offen.

Nicht alles braucht Pixel-Art

Zu guter Letzt gibt es natürlich noch den Online-Modus, der Dank formidablen Net-Code mit Rollback-Frames absolut flüssig und vorbildlich läuft, allerdings mit einer etwas seltsamen Pixel-Art Lobby bedacht wurde. Hier können kleine Pixel-Figuren mit freispielbaren Outfits versehen und dann anschließend andere Spieler zum Kampf gefordert werden. Das ganze wirkt insgesamt leider etwas aufgesetzt um nicht zu sagen unnötig, wobei zumindest die Möglichkeit geboten wird, einfach mit zufälligen Spielern ge-matched zu werden, während die Zeit sinnvoll im Trainings-Modus genützt wird.

 

Fazit:

Wertung: - 8.5

8.5

Ein guter Neubeginn

Alles in allem ist Guilty Gear -STRIVE- ein rundum solides Fighting-Game, dass an den Stellen wo es wichtig ist, nämlich den Kämpfen, absolut zu glänzen weiß und im Genre vor allem visuell derzeit seinesgleichen sucht. Der eingeschränkte Charakter-Roster sowie der vollkommen in die Hose gegangene Story-Modus verhindern Glanz-Wertungen, da in Zeiten Mortal Kombat 11 und Tekken 7 bereits gezeigt wurde, dass auch in Fighting-Games S

Genre: Beat’em Up (Fighting Game)
Entwickler:Arc System Works
System: PS4, PS5, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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