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Review: Ghostbusters: Spirits Unleashed

Ãœberlegt gut, bevor ihr anruft!

Spirits Unleashed beginnt dort, wo der letzte Ghostbusters Kinofilm aufgehört hat. Wir sehen in einem Musikvideo zum berühmten Ghostbusters Song niemand geringeren als Winston Zeddemore (auch im Spiel gesprochen von Ernie Hudson), der die Original-Feuerwache wieder auf Vordermann bringt und das Geisterjäger Geschäft erneut startet.

Wir starten als neuer Anwärter in der neu eröffneten Ghostbusters-Agentur und bekommen von Winston einige Erklärungen und erste Aufgaben die das Tutorial des Spiels darstellen. An unserem ersten Arbeitstag in Spirits Unleashed durften wir mit einigen coolen Spielzeugen herumspielen. Das Protonenpaket, im Grunde ein kleines Kernkraftwerk, das mit einem Feuerwehrschlauch verbunden ist, dröhnte, als ich das erste Mal den Abzug betätigte. Ein wirklich gutes Gefühl.

„Ich glaube wir sollten uns lieber aufteilen.“ – „Guter Gedanke.“ –
„Ja, auf diese Weise können wir mehr Schaden anrichten…“

Auch heute noch punktet der Original Ghostbusters Film von 1984 mit einen scharfen aber auch intelligenten Humor: Es ist immer noch eine urkomische Satire auf geldgierige Kleinunternehmer und das knorrige Bündel an Bürokratie, mit dem sie es zu tun haben. Nichts an dem asymmetrischen Multiplayer-Modus von Spirits Unleashed, bei dem man drei Portale schließen muss, während man von Geistern und seinem Boss oftmals schikaniert wird, scheint der zynischen Energie des Ausgangsmaterials zu entsprechen. Sicher, unsere bunt zusammengewürfelte Truppe von Spielern und wir, müssen das Feuer auf einen Geist koordinieren und fokussieren, um ihn in eine platzierbare Falle zu locken, wobei wir unsere jeweiligen Protonen-Wärmestufen ausbalancieren und die besten Winkel finden müssen, aber keiner von uns fühlte sich je wie Spengler oder Ray.

Spirits Unleashed hat einfach nicht viel Persönlichkeit, was man vom Film, auf dem es basiert, nicht behaupten kann. Die benutzerdefinierten Charaktere sind wirklich nichtssagend: Das Einzige, was sie zu sagen haben ist ein bestätigendes Bellen in den Tutorials. Ich hätte gerne ein paar Riffs, im Stile von Akroyd/Ramis in der Mitte der Mission in der Art, wie es gerade auch Warhammer 40.000: Darktide zeigt, dass es ein Multiplayergame zusammenbringt.

„Da ist etwas sehr wichtiges, was ich vergaß euch zu sagen: Ihr dürft NIE die Laserströme kreuzen!“

Auch visuell ist Spirits Unleashed uninspiriert und ähnelt zu sehr dem abgerundeten Fortnite-Stil. Es sieht nicht per se schlecht aus – es gibt einige beeindruckende Beleuchtungseffekte des Protonenpakets, während Blitze wie in einem nuklearen Kaleidoskop an den Wänden auf und ab huschen – aber sonst gibt es wenig zu bestaunen. Mit Ausnahme des lizenzierten Themas, ist die Musik unauffällig und ähnelt auf bizarre Weise der Filmmusik von Harry Potter: ein banales 4/4-Arrangement aus Womp-Womp-Hörnern und lizenzfreien Streichern. Ghostbusters: Spirits Unleashed geht mit der Vorstellung hausieren, ein Ghostbuster-Spiel zu sein, aber ohne den nötigen Stil oder Humor, um wirklich das Gefühl zu vermitteln, dass man in diesem hässlichen grauen Overall steckt.

Aber Moment, an einigen Stellen des Spiels merkt man dann doch das hier auch große Fans des Franchises zu Gange waren. So machte es uns enormen Spaß durch die kultige Welt der Feuerwache zu wandern. Leider ist die Rahmenhandlung des Spiels belangloser als eine durchschnittliche Folge von „The Real Ghostbusters“, hier scheint die erworbene Lizenz auch im Hinblick auf den nächsten Film nur wenig echten Spielraum gelassen zu haben.

Doch könnt ihr natürlich nicht nur als Teil eines Ghostbursters Team auf Geisterjagd gehen, sondern eben auch in ein Geschöpf der anderen Seite schlüpfen und für allerlei Unfug sorgen. Nicht alle Geister sind gleich, wie mir die animierte Gestalt und Stimme von Dr. Raymond „Ray“ Stantz (Dan Aykroyd) verrät – es gibt fünf verschiedene Slimer-likes, die der Spieler steuern kann, jeder mit einer anderen Reihe von Fähigkeiten, um die menschlichen Spieler zu schikanieren und zu behindern. Leider sind sind alle zu schnell, um sie einzuholen, wenn man sie verjagt und zu zerbrechlich, um ein Risiko einzugehen, wenn sie einen erschrecken. Auf den ersten Blick scheint der Poltergeist die Meta-Wahl zu sein, etwas schneller als der ohnehin schon zu schnelle Standard-Ghoul, und in der Lage, lästige defensive Mobs zu spawnen.

Spirits Unleashed ist einfach nicht sehr befriedigend zu spielen – der „Kampf“ belohnt weder Präzision noch Genauigkeit in irgendeiner sinnvollen Art und Weise, sondern konzentriert sich ganz auf das Zusammenspiel im Team. Gut genug, nehme ich an – wir Jungs müssen zusammenhalten. Aber die Obergrenze für individuelles Spiel oder gar eine eigene Taktik ist ziemlich niedrig: Es gibt nur wenig Ausrüstung und die Protonen-Pack-Upgrades fühlen sich an, als würden sie sich nicht vom Standardmodell unterscheiden. Wenn die Kommunikation mit den Teamkameraden nicht einwandfrei funktioniert (was im Quickplay nie der Fall ist), wird man nur selten einen Sieg erringen.

Fazit

Wertung - 6

6

Im Grunde ist Ghostbusters: Spirits Unleashed ein unterhaltsames, asymmetrisches Multiplayer-Spiel dem wir sowohl die durchschnittliche Technik als auch die belanglose Story verzeihen würden. Aber übles Balancing bringt es für uns ins Rennen um unsere Enttäuschung des Jahres! Alles läuft darauf hinaus, den Geist daran zu hindern, durch eine Tür zu gehen, nachdem er sich befreit hat. In den meisten Matches haben meine menschlichen Teams jedes Ziel erfüllt, außer den besagten Geist aufzuspüren. Und das lag eher am besagten durchwachsenen Balancing, als an der Apathie der Spieler und machte immer wieder deutlich, wie frustrierend Spirits Unleashed sein kann. Natürlich darf man bei Spielen wie Ghostbusters: Spirits Unleashed darauf hoffen, dass die mit dem Genre eigentlich sehr erfahren Entwickler die Energie und Zeit bekommen bzw. aufbringen, das Spiel noch ordentlich zu patchen. Zu wünschen wäre es dem Spiel und den wartenten Ghostbusters Fans auf jeden Fall!

Genre:  asymmetrisches Multiplayer-Spiel
Entwickler: IllFonic
System: PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows, Xbox Series
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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