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Review: Gears of War 4

Gears of War ist zurück. Mit dem vierten Teil der Reihe (die umstrittenen neuen Ideen des Prequels Judgement werden vom Entwicklerstudio The Coalition konsequent ignoriert) will das erste von einem Microsoft-Studio entwickelte Spiel der Reihe im Wesentlichen dasselbe schaffen wie Disney mit Star Wars: Das Erwachen der Macht. Alte Fans werden mit einem vertrauten Gefühl und alten Helden gelockt, die einer neuen Generation die Zügel in die Hand geben. Neueinsteiger werden hingegen in das Universum eingeführt und mit der Ausgangssituation für eine neue Saga vertraut gemacht. Doch genau wie JJ Abrams‘ Neubelebung der Star Wars-Filme klammert man sich am Ende doch zu sehr an das erprobte Schema des ersten Teils, statt das eine oder andere Risiko einzugehen.

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25 Jahre nach den Ereignissen von Gears of War 3 ist die Situation nicht unbedingt besser geworden. Die Locust wurden zwar von Marcus Fenix und seinem Team mit der Detonation der Imulsion-Waffe getötet, sie eliminierte dummerweise alle fossilen Brennstoffe des Planeten Sera gleich mit. Die Folge sind unter anderem unberechenbare Stürme, die von gefährlichen Blitzen durchzogen werden und die Menschheit dazu bewegten, die verbleibenden Städte mit hohen Mauern zu schützen. Die Coalition of Ordered Governments (COG) hat sich zu einer herrschenden Obrigkeit gewandelt, die dystopischen Gesellschaftsentwürfen etwa aus Die Tribute von Panem ähnelt – inklusive einer weiblichen Führerperson, die gegen die außerhalb der Städte lebenden „Outsiders“ vorgeht. Grundsätzlich bietet die Prämisse eine Menge spannender Möglichkeiten, um die Serie weiterzuentwickeln – unter anderem wird Frauen zum Zweck der Repopulation vorgeschrieben, Kinder zu bekommen – doch bald ist im Wesentlichen alles beim Alten.

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Die Hauptrolle übernimmt JD Fenix, Marcus‘ Sohn, der zusammen mit seinem Jugendfreund Delmont „Del“ Walker von seinem Posten als Leutnant bei der COG desertiert ist und sich in einem Outsiders-Siedlung mit Kait Diaz zusammengeschlossen hat. Weil die Locust nicht zur Hand sind, tritt schon nach kurzer Zeit eine neue Monsterfaktion auf den Plan, der „Schwarm“. Praktischerweise liefern die neuen Gegner durch ihre insektenähnlichen Gegnermassen genügend Kanonenfutter, können sich aber auch weiterentwickeln. So werden aus den schnellen, aber verwundbaren Juvies nach einiger Zeit Drohnen, die Fußsoldaten entsprechen und Waffen tragen. Schwerere Geschütze sind gegen die Pouncer vonnöten. Diese „Maulwurfratten“ stellen sich auf die Taktik des Spielers ein und greifen auf freiem Feld genauso wie hinter der Deckung an. Zusätzlich schickt die COG eine Armee von Kampfrobotern ins Feld. Die „DeeBees“ kommen in verschiedenen Sorten, vom einfachen Fußsoldaten über den gepanzerten Shotgun-Träger bis hin zu äußerst widerstandsfähigen Zerstörungsmaschinen mit einer Gatling Gun. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit: wenn sie ausgeschaltet werden, explodieren sie.

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Die neuen Gegner inklusive anderer fieser Geräte wie rollenden Bällen, die ebenfalls detonieren, wenn sie nicht abgeschossen oder weggetreten werden, oder fliegenden Roboterdrohnen mit Schutzschilden, fügen sich toll in das bewährte Gears-Gameplay ein und zwingen zu neuen Taktiken. Im Kern sind die Mechaniken unverändert, sie wurden allerdings ein wenig beschleunigt und vorsichtig erweitert. So eliminieren drei neue Nahkampfmanöver Situationen, in denen sich zwei Gegner über dasselbe Deckungselement bekämpfen. Nun ist es möglich, über Hindernisse zu springen (im Lauf oder und der Hocke) oder den Gegner auf die eigene Seite zu ziehen, wodurch er verwundbar wird und mit dem Messer erledigt werden kann. Die ikonische Lancer-Waffe kommt weiterhin zum Einsatz, das Arsenal wurde aber durch Neuzugänge die Sägeblätter verschießende „Buzzkill“ oder „Dropshot“ erweitert, ein Minenwerkzeug, bei dem ein Bohrkopf durch die Luft geschleudert wird, der kontrolliert detoniert werden kann.

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Die Story kann im lokalen oder Online-Koop gespielt werden und folgt einer ähnlichen Struktur wie das erste Gears of War. Das neue Ensemble (plus ein grantiger alter Marcus Fenix) legt die serientypischen „Dude-Bro-Dialoge“ ab und wirkt allgemein ein wenig optimistischer als die alte Garde. Gemischt mit gut eingesetztem Humor und spektakulär inszenierten Situationen, die dank Unreal Engine 4 noch dazu grandios aussehen, ergibt sich eine runde Kampagne, die sich aber in Summe zu wenige Freiheiten gestattet.

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Im Multiplayerteilt sorgt das Matchmaking-System mit verschiedenen Ligen wie Bronze, Silber, Gold, Onyx oder Diamant für ein ausgewogenes Kräfteverhältnis. Neben klassischen Modi wie Team-Deathmatch oder King of the Hill gibt es auch Neuerungen wie Arms Race, bei dem man drei Kills mit jeder Waffe in einer definierten Reihenfolge schaffen muss, oder Dodgeball, eine von Völkerball inspirierte Abwandlung von Team-Deathmatch. Zwei Teams zu je fünf Spielern treten gegeneinander an, wird jemand getötet, muss er in der Warteschlange ausharren, bis ein Mitglied des Gegnerteams eliminiert wurde. Es entsteht eine flotte Dynamik, die sich auch noch zugunsten eines Teams wenden kann, wenn der letzte verbleibende Spieler einen glücklichen Kill erzielt und so einen Kollegen zurück ins Spiel holen kann. Eine Runde ist erst vorbei, wenn alle Mitglieder eines Teams ausgeschaltet wurden.

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Ähnlich wie in Halo 5: Guardians und Rise of the Tomb Raider können in Gears of War 4 Boosterpacks mit Ingame-Credits oder echtem Geld gekauft werden, die Sammelkarten in verschiedenen Raritäten enthalten und permanente Boni wie neue Kostüme (für Single- und Multiplayer) sowie Erfahrungs-Boosts freischalten. Zusätzlich sollen monatlich zwei neue Multiplayer-Maps erscheinen, darunter neue und Remaster-Versionen klassischer Schlachtfelder. Dabei sind grundsätzlich alle kostenlos spielbar, aber nicht immer verfügbar. Wie in Killer InstinctLeague of Legends oder Heroes of the Storm Charaktere in der Rotation kostenlos spielbar sind, verhält es sich in Gears of War 4 mit den Mehrspielerkarten. Will man eine Map jederzeit in privaten Spielen mit Freunden nutzen, ist das nur gegen Geld möglich. Allerdings muss in diesem Fall nur der Host die Karte besitzen, alle anderen können sie kostenlos mitbenützen.

Review Overview

Wertung - 8

8

Gears of War 4 orientiert sich stark an den ersten drei Spielen und will von diesem Pfad auch partout nicht abweichen. Doch in diesem Fall ist das nicht schlecht. Das Gameplay macht nach wie vor Spaß und wurde vorsichtig erweitert, Marcus Fenix ist noch immer ein cooler Hund und die neuen Charaktere erweisen sich als sympathisch genug, um das Franchise in die Zukunft zu führen. Trotzdem engt die fast schon sklavische Treue zum Original den Fortschritt ein, was den Titel schließlich abhält, sein volles Potential zu entfalten.

Genre: Shooter
Entwickler: The Coalition
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro
System: Xbox One, Windows 10

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