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Review: Forza Horizon 4

Neues Jahr, neues Forza. 2018 steht wieder die Arcade-Reihe Horizon an, die wie gewohnt ein exzellentes Rennspiel mit wenigen, dafür aber freudigen Neuerungen abliefert.

Auf nach Großbritannien

Nach Australien wandert das Horizon-Festival nach Großbritannien. Ewig lange Strände, tropische Temperaturen und der strahlend blaue Himmel werden also gegen wandernde Schafe, niedrige Mauern und Vorort-Idylle ausgetauscht. Das klingt vielleicht nach einem Downgrade, ist es aber nicht. Stattdessen ist der Kontrast zwischen Windows-Bildschirm-Landschaft und Luxuskarossen interessant, frisch und anders. Die Welt ist im Vergleich zu Horizon 3 nicht größer geworden, fühlt sich aber dichter an. Zudem lassen sich Gebäude (auch ein Schloss) kaufen, was der Map ein intimeres Gefühl gibt.

Neue Saison, neues Glück

Ein Problem hat Großbritannien aber – das Wetter. Irgendwann hat man einfach genug vom grauen Himmel und ständigem Regen. Um das Problem zu umgehen, haben die Entwickler eine spannende Neuerung eingebaut: Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter wechseln sich in Forza Horizon 4 ab und bieten jeweils eine ganz eigene Rennerfahrung.

Im Frühling erwacht die Landschaft aus dem Winterschlaf mit neuen Farben, es regnet aber auch. Im Sommer knallt die Sonne richtig ins Cockpit und die Straßen sind frei von Ärgernissen. Im Herbst verlieren die Bäume ihre Blätter, es wird grauer und regnet häufig. Was auch zu großen Pfützen und mehr Schlamm auf den Straßen führt, der beim Fahren auch mal stören kann. Das ist aber nichts gegen den Winter. Im schneebedeckten Großbritannien sind Seen plötzlich befahrbar und es rutscht überall.

Die Jahreszeiten ändern merklich die Szenerie und das Rennen fühlt sich auch nach vielen Stunden immer noch frisch an. In Horizon 3 gab es ebenfalls eiskalte Rennen, aber nur per kostenpflichtigem DLC. Daher ist es schön zu sehen, dass nun jeder Horizon 4-Spieler die winterliche Kälte erleben kann. Der Jahreszeitenwechsel kommt aber auch mit einem Preis: Wer den Winter nicht mag, weil das Rennenfahren schwerer und unpräziser ist, muss sich durchbeißen.

Nach dem anfänglichen Tutorial, bei dem man alle Jahreszeiten mit entsprechenden “Quests” durchgeht, betritt man die Horizon Online-Welt, in der sich die Jahreszeiten für alle im wöchentlichen Rhytmus ändern. Jede Stunde kommt es zudem zu einem Event, an dem alle Spieler der selben Online-Welt eingeladen sind. Man fühlt sich also nie ganz alleine in Horizon, was ja auch Ziel des Festivals ist.

Altes, gutes Fahrgefühl

Forza Horizon fährt sich seit dem ersten Teil schon arcadiger als der ernste Bruder Forza Motorsport. Das ist im vierten Teil nicht anders. Wer schon jemals ein Horizon-Spiel gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Anfangs ist der Schwierigkeitsgrad für Veteranen viel zu leicht. Regelmäßig fragt das Spiel aber von selbst, ob man den Schwierigkeitsgrad nicht etwas anheben möchte. Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto höher die Belohnung am Ende.

Falls es aber in der letzten Runde zu einem Unfall kommt, steht die altbekannte Rückspul-Funktion zur Hilfe. Puristen können sie ausschalten und erhalten dafür eine höhere Belohnung.

Die Map füllt sich nach und nach mit weiteren Events. So wird man anfangs nicht erschlagen und bekommt schnell ein Gefühl dafür, welche Events man besonders mag. So lassen sich Rennen in den engen Straßen Edinburghs mit Cross-Country-Rennen im Jeep gut aufeinander abmischen. Aufgelockert wird alles mit den bekannten umfahrbaren Schildern, Radarfallen, Stunt-Rampen und verstecken Autos in Bauernhöfen. Am generellen Spielablauf hat sich abseits der Jahreszeiten nichts geändert. Rennen bestreiten, Schilder umfahren, Sprünge hinlegen und einfach mal die Landschaft erkunden. Das alles macht Spaß und es entsteht ein toller Flow. Der einzige Makel bei diesem Flow sind die Ladezeiten, die (auf der Xbox One S zumindest) einen Tacken zu lange ausgefallen sind.

Was leider auch gleich geblieben ist, sind die Showcase-Rennen. Das sind die “Wettbewerbe” gegen Flugzeuge, Züge und Boote. In Horizon 4 spielt man einen Stunt-Fahrer, der für entsprechende Filmszenen gegen diese ungleichen Gegner antreten muss. Auf dem Papier mag ein Rennen mit einem Zug zwar spannend klingen, in der Realität ist es aber nichts weiter als eine spielerische Fata Morgana. Die Gegner werden mit grotesk übertriebenem Rubberbanding so fest vor das eigene Auto geklammert, dass man kaum von einem Rennen sprechen kann.

Gut, es soll gut aussehen und das tut es auch. Die Kamera fährt oft um das Geschehen herum und Zeitlupe setzt die Absurdität gut in Szene. Nur leider fühlt es sich eher an, als existieren diese Missionen für das Marketing des Spiels und weniger als echte Missionen. Cool ist es aber allemal. Beim ersten Mal zumindest.

Hello, Mr. Potter

Dass Horizon sich nicht allzu ernst nimmt, kann man auch an anderen Stellen gut erkennen. So hat man die Wahl für den Namen des eigenen Fahrers oder der eigenen Fahrerin, der vom Spiel auch vorgelesen wird. Wenn Anna, der Auto-Computer, Potter darum bittet, doch bitte zu wenden, während ich mit vollem Karacho gegen ein kleines Gartenhäuschen brettere, und im Radio auch noch klassische Musik läuft, macht Horizon einfach nur Spaß.

Spaß sollen wohl auch die Tänze der Avatare sein, die sich freischalten lassen. Wenn man dann ein rennen gewinnt, tanzt der Avatar vor den Verlierern. Seit Fortnite muss das anscheinend so sein. Interessanter sind hingegen die Hupen-Sounds, die man freischalten kann. Wie den “BWAAAAAAAARHH”-Soundeffekt aus Kinotrailern oder die Musik aus Halo. Es gibt auch Kleidung, die man dem Avatar anlegen kann. Wer den Bond-DLC erwirbt, kann sich in schicke Anzüge schmeißen und mit den bekannten Bond-Wagen durch Großbritannien brettern.

Aber auch ohne den DLC muss man sich keine Sorgen machen, nicht genug Wagen in der Garage stehen zu haben. Diese bekommt man als Belohnung für Levelaufstiege und in Form von Ziehungen an einem gigantischen Glücksrad. Hier kann man mit Glück seltene Tänze, Kleidung, Wagen und auch viel In-Game-Geld erhalten. Das Ganze ist typisch Horizon überzogen aufgezogen, ein mulmiges Gefühl bekommt man trotzdem dabei. Noch gibt es keine Möglichkeit, für Drehungen am Rad mit echtem Geld zu bezahlen. Die Entwickler haben in der Vergangenheit aber schon mal In-App-Käufe nach dem Release per Update reingepatcht. Es könnte hier also auch wieder geschehen.

Fazit:

Wertung - 9.5

9.5

Neues altes Meisterwerk

Mit Horizon 4 haben die Entwickler wieder einmal das bisher beste Rennspiel der Generation abgeliefert. Gutes Fahrgefühl, eine umfangreiche Map, viele Rennen, unzählige Wagen, ein unglaublicher Level an Feinschliff, viel Herz und ein guter Schuss Humor machen aus Horizon 4 ein Must-Have für alle, die sich für Arcade-Rennspiele interessieren. Großbritannien als Schauplatz mag zwar langweilig klingen, ist es aber dank detaillierter Städte, üppigen Wäldern, charmanten Vororten und der atemberaubend guten Grafik nicht. Der Wechsel der Jahreszeiten bringt jede Woche frischen Wind ins Spiel und vermittelt das Gefühl einer lebendigen Online-Welt so gut wie nie zuvor. Als große Neuerung ist das System gelungen. Nun stellt sich aber die Frage, was die nächste große Neuerung sein könnte. Fürs hier und jetzt ist das Fazit aber deutlich: Wer Rennspiele mag, kommt an Forza Horizon 4 nicht vorbei.

Genre: Rennspiel
Entwickler: Playground Games / Turn 10
Erscheint: 2. Oktober
Preis: ca. 70 Euro
System: Xbox One, Windows 10

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