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Review: Forgotten Anne

Ein Videospiel, das wie ein Zeichentrickfilm aussieht. Wenn es um Grafik in Videospielen geht, dürfte das neben photorealistischer Grafik DAS Ziel schlechthin sein. Es gab schon einige Versuche in letzter Zeit und es dürften in der Zukunft immer mehr werden. Forgotten Anne ist ein Beispiel dafür, wie toll das aussehen kann. Leider aber auch, welche Nachteile das mit sich bringt.

Auf Studio Ghiblis Spuren

Wenn man Forgotten Anne zum ersten Mal sieht, muss man sofort an die zeitlosen Animationsfilme von Studio Ghibli denken. Auch auf dem zweiten Blick werden einige Parallelen sichtbar. Eine starke weibliche Protagonistin, eine Welt, in der realistische und phantastische Elemente nebeneinander existieren und eine Geschichte, die tiefgründig und voller Überraschungen ist.

In den Forgotten Lands landet alles, was verloren gegangen ist. Socken, Regenschirme, Schuhe und so weiter. In diesem Paralleluniversum können diese Gegenstände sprechen und fühlen. Ihr Ziel: Erinnert werden und es wieder in die richtige Welt schaffen. Der Herrscher dieses Universums ist Bonku, der zusammen mit seiner Ziehtochter Anne sich dem Ziel der Rückkehr verschrieben hat und für Recht und Ordnung sorgt. Diese totalitäre Struktur gefällt aber nicht jedem, so verüben Rebellen auch Anschläge, um Bonkus Pläne zu durchkreuzen.

Aber warum eigentlich? Liegt etwas dran, an den Anschuldigungen der Rebellen? Verheimlicht Bonku etwas? Und kann Anne ihrem Ziehvater vertrauen? Diese Fragen wirft die interessante Geschichte auf, in der Anne sich auch immer wieder zwischen zwei Optionen entscheiden muss. Da es bei Forgotten Anne primär um die Story geht, wird hier auch nichts gespoilert.

Gameplay mit Macken

Forgotten Anne sieht also wie ein 2D-Film aus, auch die Geschichte ist spannend. Aber wie spielt sich so ein 2D-Film eigentlich? Ziemlich seicht und etwas frustrierend. Der 2D-Plattformer mischt einige Rätsel hinzu, viel mehr gibt es hier nicht zu sehen. In den Rätseln müssen Spieler oft Schalter mit Lichtenergie richtig einstellen, um fortfahren zu können. Das ist nicht sonderlich spannend, funktioniert aber besser als die 2D-Plattformer-Komponente. Leider steuert sich Anne hier teilweise wie ein Panzer und man bekommt nie das Gefühl, als würde man sie immer zu 100% direkt steuern können.

Da ist es besonders verwunderlich, dass das Spiel an manchen Stellen ziemlich gutes Fingerspitzengefühl erwartet und dieses Gefühl der Nicht-Kontrolle auch noch verstärkt. So erhält Anne recht am Anfang schon Flügel, mit denen sie Abstände überwinden kann. Anlauf nehmen, sprinten, springen und landen. Was simpel klingt, kann in Forgotten Anne zu Frust führen.

Fazit

Wertung - 6.5

6.5

Wer schon immer mal ein Spiel “wie ein 2D-Film” erleben wollte, macht mit Forgotten Anne wenig falsch. Das Intro zieht einen sofort in den Bann und die mysteriöse Handlung ist interessant. Auch die (englische) Synchronisation ist durchaus gelungen. Allerdings muss man dafür seichte Rätsel und teils frustrierende Plattform-Einlagen hinnehmen. Ein atemberaubend schönes visuelles Spiel, bei dem das “Spiel” mehr Tiefe und Spaß vertragen könnte. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit Forgotten Anne ein kleines Spiel mit viel Herz, das länger in Erinnerung bleiben wird.

Genre: Jump-’n’-Run-Adventure
Entwickler: ThroughLine Games
System: PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch, Microsoft Windows, Mac OS
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 20 Euro

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