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Review: FIFA 23

Von HyperMotion2, über Women's Super League bis hin zu Ted Lasso

Electronic Arts hat rund 7 Mrd. Euro im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022 erwirtschaften können. Einen Großteil hiervon hat der Konzern FIFA 22 zu verdanken, welches als kommerziell erfolgreichster Teil der Serie (bis dato) gilt. Dies soll sich nun mit FIFA 23 ändern. Der neue Teil soll das FIFA-Franchise für EA Sports zu einem finanziell noch erfolgreicheren Abschluss bringen. Abschluss? Ja, denn aufgrund eines Rechtsstreits zwischen Electronic Arts und dem Weltverband FIFA über die Verlängerung der Namensrechte (EA möchte scheinbar nicht die horrenden Summen bezahlen, welche die FIFA für die Weiterverwendung des Namens zu verlangen scheint) wird im kommenden Jahr kein neuer FIFA-Teil von EA Sports erscheinen.

Einstellen wird EA die Reihe deshalb aber nicht, vielmehr wird der neueste Ableger fortan – etwas sperrig – EA Sports FC heißen. Am Inhalt soll sich gemäß EA freilich nichts ändern. Versprochen wird vielmehr, wie jedes Jahr, die beste, virtuelle Fußballerfahrung aller Zeiten. Was uns zum diesjährigen FIFA 23 bringt…

Das Gras ist nicht immer grüner, hier aber schon

Beginnen wir diese Review mit dem virtuellen Rasen. Dieser wurde von Electronic Arts stark überarbeitet, weshalb wir in Slow Motion und Nahaufnahmen beinahe die Grashalme zählen können. Das virtuelle Grün nützt sich auch im Laufe der 90 Minuten – je nach Wetterlage – unterschiedlich stark ab, was zu sichtbaren Veränderungen des Rasens führt – eine kleine, aber feine Veränderung!

Das Spielfeld und die Präsentation sieht fantastisch aus

Barclays FA Women’s Super League & Division 1 Arkema

Eine Neuerung, die sich Fußballfans, die gerne über den Tellerrand hinausblicken, gewünscht haben, ist die Implementierung der Frauen-Fußballligen. Hier hat EA mit der englischen Women’s Super League (dieses Jahr auch erstmals auf Sky Sport live im TV zu sehen) und der französischen Division 1 einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Vor allem die zurückliegende Europameisterschaft scheint dem Frauenfußball einen erheblichen Push gegeben zu haben. Nun lassen sich neben den Nationalmannschaften auch Klub-Teams, wie der FC Arsenal London, Manchester City, Manchester United oder Olympique Lyon uvm. spielen. Mit diesen Teams können wir den Women’s International Cup oder jeweils die Liga bestreiten. Im Verlauf des Jahres wird auch die Frauen-WM 2023 in Neuseeland und Australien (ebenso wie die Männer-WM 2022 in Katar) als Gratis-DLC hinzukommen. Auf einen eigenen Karrieremodus mit einem der Damenteams, wo auch Transfers etc. getätigt werden können, warten wir aber weiter vergebens. Vielleicht sehen wir dies in der EA Sports FC-Reihe?

Die WSL macht viel Spaß

Believe

Eine gelungene Ergänzung ist auch der AFC Richmond, bekannt aus der erfolgreichen Apple TV+ Comedy-Serie Ted Lasso. Die mittlerweile mit 11 Emmy Awards ausgezeichnete Serie setzt ihren beeindruckenden Siegeszug weiter fort und erobert nun auch die heimischen Konsolen. Spielbar ist der AFC Richmond sogar im Karrieremodus, wo er zunächst unter „Rest der Welt“ gesucht werden muss, aber dann ganz normal Teil der englischen Premier League ist. Animiert sind die wichtigsten Charaktere der Serie, allen voran Coach Ted Lasso. Aber auch Spieler wie Roy Kent, Jamie Tartt oder Sam Obisanya sowie Dani Rojas sind voll animiert im Spiel enthalten. 

Ted Lasso kann auch als Trainer anderer Teams im Karrieremodus eingesetzt werden

Cool ist, dass Ted Lasso nun auch als „realer“ Trainer für die eigene Managerkarriere ausgewählt werden kann – auch dann, wenn ein anderes Team als der AFC Richmond gespielt wird. Das gilt aber auch für andere Trainergrößen, wie Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder Carlo Ancelotti. Diese Ergänzung war zwar schon lange überfällig, ist dadurch aber nicht weniger hervorhebenswert. 

Ciao, Piemonte Calcio FC!

Verabschieden müssen wir uns jedoch in diesem Jahr von Piemonte Calcio FC. Der Platzhalter-Verein wird nun wieder durch das reale Pendant, Juventus Turin, ersetzt. „Die alte Dame“ ist nun wieder vollumfänglich Teil des FIFA-Franchises und erhält mit Dušan Vlahovic sogar einen eigenen FIFA-Botschafter und mit Claudio Marchisio einen FIFA Ultimate Team-Hero (Il Principino). Dies ist vor allem für Juve-Fans erfreulich – auch, wenn uns Piemonte im Laufe der Jahre irgendwie ans Herz gewachsen ist.

Slow but steady

Das Gameplay ist dieses Jahr ein wenig langsamer geworden, was aus unserer Sicht, dem Flow des Spielgeschehens nicht schadet. Viel mehr scheint hierdurch das Verteidigen von Angriffen einfacher geworden zu sein. Aus angreifender Sicht benötigten wir aber nun häufig Tricks, um an Verteidigern vorbei zu kommen – schöne Passstafetten haben uns aber auch immer wieder ans Ziel geführt, ist also weiterhin möglich. Deutlich überarbeitet zeigen sich nun auch Standardsituationen. Das nervige Elfmetersystem der vergangenen Spiele wurde komplett überarbeitet. Nun erscheint ein Kreis unterhalb des Balls. Ist dieser sehr klein geworden, sollte der Schuss angesetzt werden, um möglichst präzise ein Tor zu erzielen. Auch die Eckbälle wurden verändert. Nun sehen wir beim Ausführen der „Ecken“ bereits die Flugkurve des Balls im Vorhinein angezeigt. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit eines Powerschusses, der bei nötigen Platz und Könnens des Spielers eingesetzt werden kann und mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Weg ins gegnerische Tor findet. Schönes Detail: Hierbei wird in der Wiederholung der xG-Wert (expected goals-Wert), also die Höhe der Wahrscheinlichkeit, dass der Schuss aus dieser bestimmten Position heraus zu einem Tor führt, eingeblendet. 

Die Transferverhandlungen laufen, wie im Vorgänger ab

Ebenfalls neu ist das HyperMotion2-System. Wie schon bei Teil 1 wurden hierfür nicht einzelne Spieler*innen mittels Motion Capturing-Verfahrens gescannt, sondern ganze Teams während sie gegeneinander in Spielen antraten. Dies führt vor allem zu flüssigeren Animationen und mehr Authentizität am Spielfeld. 

Überladen, theatralisch…Marvel 

Unübersichtlich ist es mittlerweile in den Menüs geworden. Sehr „verkachelt“ kommt dieses in FIFA 23 daher und Neulinge dürften sich wohl nur noch schwer zurecht finden. Es würde dem Franchise gut zu Gesicht stehen, wenn hier bei Launch von EA Sports FC ein Redesign stattfinden würde.

Ebenfalls gut, wäre ein größeres Update der Verhandlungen im Karrieremodus. Diese haben sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. Es sind weiterhin dieselben, immer gleichen Animationen, die viel zu theatralisch daherkommen. Da kann auch Jason Sudeikis alias Ted Lasso nicht darüber hinwegtäuschen. Der Karrieremodus hat generell nicht viele Änderungen durchlaufen. Neu ist ein Analyse-Tool von Transfers, das aus unserer Sicht völlig unnötig ist. Es wird manchmal zurecht, manchmal zu Unrecht ein Transfer (auf einer Notenskala von A bis F) für gut oder weniger gut befunden. Auswirkungen hat diese Bewertung kaum. Neue Animationen sind hingegen hinzugekommen, wenn ein Spieler verpflichtet oder verkauft wird. Das hat, wie uns das Internet mit (vor allem) unliebsamen Spielern beweist, reichlich Meme-Potential.

Die Verpflichtung von Jude Bellingham (aktuell Borussia Dortmund) wird zumeist gut bewertet

Ebenfalls Updates erhielt der FIFA Ultimate Team-Modus. Hier ist vor allem die Kooperation mit Marvel Comics zu nennen. Diese bedeutet zwar nicht, dass ihr mit Spider-Man, Iron Man oder Captain America (vergebene Chance!) etc. Spiele bestreiten könnt, aber es gibt neue, von Marvel designte Karten realer Fußballlegenden, wie Ji-Sung Park, Yaya Touré oder Diego Forlán. Diese drei heißen hier beispielsweise Tigerheart, The Citadel und Sunstrike. Nette Idee!

Fazit

Wertung - 9

9

FIFA 23 ist ein würdiger Abschluss des FIFA-Franchises, wie wir es kennen, geworden. Die Gameplay-Veränderungen machen Sinn und die Ergänzung zweier Frauenligen ist begrüßenswert, wenn auch noch zu wenig. Ted Lasso als Trainer auswählen zu können, wie auch den AFC Richmond spielen zu können, macht reichlich Spaß und bringt ein wenig frischen Wind. An den einzelnen Schrauben der Spielmodi könnte noch hier und da gedreht werden, aber auch so ist FIFA 23 das aktuell beste Fußball-Spiel weit und breit.

Genre: Sportsimulation
Publisher: Electronic Arts
Entwickler: EA Vancouver und EA Romania
Systeme: PlayStation 4|5, Xbox Series X|S, Xbox One, PC und Nintendo Switch (Legacy Edition)
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 70 Euro

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