Review: Encanto

Mit Encanto erscheint in wenigen Tagen der 60. Film der Walt Disney Animation Studios von den Vaiana-Macher:innen. Ob das Jubiläum so magisch, wie sein Name ist?

Verzaubert

Vor vielen Jahren verlor Alma, die spätere Matriarchin der Familie Madrigal, bei einem Aufstand ihren Ehemann Pedro und war mit einem Schlag für ihre drei Babys alleine verantwortlich. Magischerweise erhielt sie just in diesem Moment eine verzauberte Kerze, deren Licht niemals erlischt, sowie ein magisches Haus mitten im Nirgendwo. Wäre dem nicht schon genug, erhält (offenbar durch die Magie der Kerze) jedes Mitglied der Familie Madrigal fortan zu seinem fünften Geburtstag eine magische Gabe – außer unsere Protagonistin Mirabel.

Diese durchlief seinerzeit dasselbe Ritual, wie die anderen Familienmitglieder, aber ohne Erfolg. So bleibt ihr demnach nichts Anderes übrig als ihrer Mutter Julieta, wenn diese durch ihre Backkünste Wunden heilt, oder ihren Schwestern Isabela (erzeugt mit ihren Händen Blumen und Pflanzen) und Luisa (ist übernatürlich stark) und anderen dabei zuzusehen, wie sie ihren magischen Teil beitragen und so ihre Abuela (zu deutsch: Großmutter) Alma stolz machen.

Als Mirabel aber eines Tages eine Art Vision über das Ende der glücklichen Tage der Familie Madrigal in dem verzauberten Haus namens Casita erhält, beginnt für unsere Protagonistin eine spannende Reise.

Perfekt ausgeleuchtetes Musical

Encanto ist, wie seine Vorgängerfilme zuvor, ein animiertes Musical. Das muss man mögen. Leute, die es nicht leiden können, dass filmische Montagen mit Gesang der Akteur:innen begleitet wird, werden mit dem 60. Film der Walt Disney Animation Studios wohl auch keine Freude haben. Alle anderen können sich getrost fallen lassen und den wunderbaren Musikstücken von Lin-Manuel Miranda (In the Heights oder Hamilton) lauschen und sich auch Stunden nach der Vorstellung an den „Ohrwürmern“ erfreuen.

Selbiges gilt für die Animationen des Films, die wieder einmal großartig gelungen sind. Hier ist vor allem die Beleuchtung des Films hervorzuheben. Denn: Nicht nur einmal ertappten wir uns bei dem Gedanken, wie großartig der Film ausgeleuchtet ist, wodurch die magischen Elemente in einem buchstäblich anderem Licht erscheinen.

Encanto erfindet mit seiner Geschichte sicherlich nicht das Rad neu. Das ist aber auch schwierig nach 60 Filmen. Und dennoch fühlt sich der Film mit seiner sehr persönlichen Geschichte – hier muss nicht die gesamte Welt oder gar das Universum gerettet werden – frisch und modern an. Hierfür sorgen die wunderbaren Animationen, der tolle Voice Cast (allen voran Stephanie Beatrix, bekannt aus Brooklyn-Nine-Nine) und die liebevolle Ausgestaltung der einzelnen Charaktere, die allesamt das Herz am richtigen Fleck haben. Einige Songs zünden beim erstmaligen Ansehen noch nicht richtig. Das kann aber noch werden.

Far From the Tree

Vor Encanto lief ein knapp siebenminütiger Kurzfilm mit dem Titel Far From the Tree, in welchem Waschbären die Protagonisten sind. Im Kern geht es hier um das bekannte Spannungsfeld, in dem sich Eltern häufig wiederfinden: In welchem Ausmaß sollen Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen und ab wann müssen sie vor Gefahren geschützt werden.

Far From the Tree ist, wie Encanto auch, wunderschön gestaltet und wirkt, auch wenn er es wahrscheinlich nicht ist, handgezeichnet. Hoffentlich schafft es diese Perle ebenfalls bald auf den Streamingdienst Disney+.

Encanto soll am Mittwoch, dem 24. November, in den heimischen Kinos starten. Angesichts des bevorstehende Lockdowns ist das aber eher unwahrscheinlich!

Info:

Encanto läuft – laut aktuellen Informationen – bereits am 24. Dezember diesen Jahres ohne weitere Kosten auf dem Streamingservice Disney+. 

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