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Review: Dying Light 2 – Stay Human

Zombie-Hit oder undead nightmare?

Nach zahlreichen Verschiebungen erscheint in wenigen Tagen nun endlich, zwei Jahre verspätet, mit Dying Light 2 – Stay Human die langersehnte Fortsetzung des Zombie-Parcours-Hits des polnischen Studios Techland. Was lange währt, wird endlich gut?

Update: Jetzt mit Story

Dying Light wurde damals zum Zeitpunkt seines Releases von vielen Seiten gelobt. Die Story wurde hierbei aber selten größer erwähnt. Dies wollten die Entwickler*innen von Techland wohl ändern und holten sich mit Chris Avellone (u.a. Fallout-Franchise) und einigen Storywriter*innen von CD Projekt RED, die bereits an The Witcher III: Wild Hunt mitarbeiteten, namhafte Unterstützung an Bord – und dies war eine kluge Entscheidung. Eines der großen Pluspunkte von Stay Human ist nämlich seine Geschichte und wie sie sich präsentiert.

Hakon (rechts) führt euch in Villedor herum

In Dying Light 2 – Stay Human erfahren wir zunächst, dass die Geschehnisse des Vorgängers zwanzig Jahre in der Vergangenheit liegen und die Welt quasi untergegangen ist. Ein Zombie-Virus hat die Oberhand behalten und einen Großteil der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen, ausgelöscht. Alle verbliebenen Menschen sind ebenfalls mit diesem Virus infiziert, können aber durch geschickten Einsatz ihrer sogenannten Biomarker (also Armbänder, die über den Infektionsgrad in Echtzeit informieren) sowie dem Verzehr von bestimmten Pilzen und dem Einsatz von UV-Strahlung den Ausbruch der Erkrankung verhindern oder hinauszögern – aber dazu später mehr. In dieser trostlosen Welt lernen wir nun Aiden Caldwell kennen, der nach seiner verschwundenen Schwester Mia sucht. Er ist ein sogenannter Pilger, der – für gewöhnlich – nirgends lange verweilt und große Strecken hinter sich lässt und sich dabei (ungewollt) immer wieder großer Gefahren aussetzt. Der „Berufsstand“ der Pilger ist nicht sonderlich beliebt bei den Menschen, aber nützlich. Sind Pilger doch weit gereist, können einen Ãœberblick über andere Siedlungen geben und könnten für Besorgungen und unangenehme Auseinandersetzungen irgendwann noch nützlich werden. Dies erinnert in Zügen an die Witcher aus der gleichnamigen Videospiel-Reihe.

Mia, bist du da?

Quests, Quests, Quests

Seine Suche führt Aiden bald in eine der letzten, größeren, zivilisierten Siedlungen der Menschen. Diese nennt sich Villedor und wird von Hakon, einem befreundeten Bewohner des Ortes, sarkastisch als „Paradies“ bezeichnet. In Villedor angekommen erfährt Aiden bald, dass es im Großen und Ganzen zwei große Fraktionen gibt: Die Peacemaker und die Survivors. Beide stehen immer wieder in Konflikt miteinander, was Aiden für seine Zwecke nützen kann. Denn um seine Schwester zu finden, muss der Pilger sich – anders als er das eigentlich möchte und geplant hatte – immer wieder in die Belange der Bewohner*innen einmischen. Hierbei lernt er sie aber immer besser kennen und erfährt zahlreiche Geschichten, die schön verpackt in Quests daherkommen.

Die Peacekeeper stellen eine große Fraktion in Villedor dar

Diese sind in ihrem Umfang häufig nur schwer einschätzbar. Manchmal sind Quests nämlich sehr schnell und abrupt zu Ende und manchmal fächern sie sich immer weiter auf und gewinnen dabei rasant an Geschwindigkeit. Grundsätzlich sind diese aber immer das Herzstück und Motor des Sequels und legen (daher) großen Wert auf die detailreiche Ausgestaltung der Charaktere mit ihren Schicksalen und ihren Eigenheiten.

In Dying Light 2 darf natürlich der obligatorische Skilltree nicht fehlen

Hat jemand Open World gesagt?

Dying Light 2 ist ein Open World Game und erfindet in diesem Bezug auch nichts neu. Villedor in seinen Distrikten präsentiert sich diesbezüglich sehr klassisch. Es gibt sogar „Türme“, die als Basen freigespielt werden müssen/werden können. Hier merkt man sehr deutlich, dass der Beginn der Entwicklung und der Konzeption des Spiels schon einige Jahre zurückliegt. Dies wird auch bei der Grafik des Zombie-Sequels deutlich. Das Spiel ist zwar streckenweise wirklich schön umgesetzt, man merkt jedoch, dass das Hauptaugenmerk der Entwicklung auf den Last-Gen-Konsolen (PlayStation 4 und Xbox One) gelegen haben dürfte. Das muss aber gar nichts Schlechtes sein (auch, wenn wir uns nun langsam Spiele, die explizit für die Next-Gen konzipiert wurden, wünschen würden).

Dietriche dürfen auch in dieser Open World nicht fehlen und stellen sich als sehr nützlich heraus

Dass Stay Human ein Open World Game ist, zeigt sich auch deutlich in der kürzlich getroffenen Ansage der Entwickler*innen. Demnach soll man für die komplette Erfahrung über 500 Stunden Spielzeit benötigen. Dies mag zwar für all jene stimmen, die das Spiel zu 100% komplettieren möchten, für das schlichte Durchspielen der Haupthandlung (inkl. einiger Nebenquests) benötigt man aber deutlich weniger Zeit. Wir haben wohl irgendwo zwischen 35 und 40 Stunden in Villedor verbracht.

Hier braucht man keine Sonnencreme

Aiden ist wie alle anderen Personen in dieser Welt mit dem Zombie-Virus infiziert. Dies bedeutet, dass der Infektionsgrad immer wieder kontrolliert werden muss, da andernfalls ein Ausbruch und eine damit einhergehende Verwandlung in einen Untoten bevorstünde. Kritisch wird ein Ausbruch immer in der Dunkelheit, nachdem UV-Strahlung die Infektion in Zaum halten dürfte. Demnach haben die Bewohner*innen von Villedor im gesamten Ortsgebiet Außenposten mit UV-Licht aufgestellt, zu denen sich Aiden retten kann. Durch dieses Element gewinnt das Gameplay nachts häufig an Dynamik und wird (gezwungenermaßen) schnell. Dies führt uns auch zum großen Gameplay-Feature, den Parcours-Fähigkeiten von Aiden. Diese werden vor allem nachts benötigt, da Zombies – anders als tagsüber nicht langsam und träge – zu später Stunde sehr schnell und kräftig sind, aber vor allem am Boden verweilen. Demnach macht es Sinn sich nachtsüber von Hausdach zu Hausdach zu schwingen oder zu springen, Wände hochzuklettern oder an engen Hauswänden abzustoßen. Die First Person-Perspektive war hier zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, machte aber das Gameplay deutlich dynamischer und immersiver als es die Third Person-Perspektive leisten hätte können.

Zombies sind untertags nicht wirklich eine Bedrohung

Und wenn Aiden dann doch mal abstürzt, hat er zumeist zwei Möglichkeiten: Vorbeischleichen oder den Kampf mit den Untoten suchen. Häufig ist das Vorbeischleichen die klügere Entscheidung, gibt es doch mehrere unterschiedliche Arten von Zombies. Eine kann beispielsweise mit ihrem Schrei mehrere Untote herbeirufen, wodurch hordenartige Zustände entstehen können. Gegen diese kann Aiden nun mit diversen Waffen, die er im Laufe der vielen Quests findet (durch Loot upgrad- und verbesserbar), vorgehen – aber Vorsicht: die im Spiel enthaltenen Waffen gehen mit der Zeit kaputt, wodurch kämpferische Spieler*innen stets ein größeres Waffenarsenal mitführen sollten. Kampffähigkeiten können anschließend durch die erhaltenen Erfahrungspunkte in einem Skilltree aufgewertet werden. Dasselbe gilt für die Parcours-Fähigkeiten Aidens. Ebenfalls Open World-RPG-typisch darf auch das Crafting nicht zu kurz kommen. So können beispielsweise Verbände zur Heilung mittels einzusammelnder Rohstoffe hergestellt werden. Hierfür wird aber immer ein Rezept/eine Anleitung, die es in der Welt zu finden gilt, vorausgesetzt.

Im Dunklen sind sowohl die Untoten als auch die Infektion ein Risiko

Fazit

Wertung - 8

8

Dying Light 2 - Stay Human baut auf den Stärken des Vorgängers (v.a. Parcours-Elemente) auf und fügt eine vielschichtige Handlung mit interessanten Charakteren hinzu - und vermag hiermit wirklich zu überraschen! Wer mit dem apokalyptischen Setting (inklusive der Zombies) und der damit verbundenen Virus-Thematik (noch) etwas anfangen kann, wird mit diesem Sequel seine Freude haben. Wir hatten jedenfalls eine gute Zeit in Villedor! Punkteabzug gibt es für die derzeit noch vorhandenen Bugs, wobei der aktuelle Day One Patch schon sehr viel verbessert hat. Nicht überzeugt hat uns im Moment nur der Ko-Op Modus, dieser muss auf jeden Fall noch überarbeitet werden und kämpft selbst auf der Xbox One X mit technischen Problemen.

Genre: Survival-RPG, Action, Parcours
Entwickler: Techland
Systeme: PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, Nintendo Switch und PC
Erscheint: 04. Februar 2022
Preis: ab ca. 60,- Euro

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