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Review: Dungeon Clawler

Clawing in my skin.

Es gibt Videospiel-Konzepte, die schreiben sich von selbst. Balatro ist ein Poker-Roguelike, Vampire Survivors ist ein invertiertes Bullet-Hell-Game und Undertale ist ein RPG, in dem niemand sterben muss. Das Schöne an all diesen Spielen ist, dass sie alle viel mehr bieten, als der ursprüngliche Pitch den Anschein erwecken lässt. So auch Dungeon Clawler, welches sich mit dem simplen Pitch: “Claw Machine Rogue-like” verkauft.

Jede*r ist wohl mal an einer Klauenmaschine gestanden, um verführerische Preise zu gewinnen. Nirgends auf der Welt sind diese Maschinen so allgegenwärtig wie in Tokyo, wo Reihen an Reihen der Maschinen die Arcade-Hallen schmücken. Nach einem Ausflug dorthin hat das Team bei Stray Fawn die Inspiration für ihren neuesten Titel erhalten.

Wie funktioniert das Spiel? Ihr tretet in rundenbasierten Kämpfen gegen eine Vielzahl an Gegnern an. In typischer Deckbuilding-Manier müsst ihr eure Angriffe in jedem Zug erst ziehen. Der Clou ist das Element der Klaue: Ihr seht eure möglichen Angriffe in einem Kasten und versucht, ebenjene herauszuziehen, die ihr in eurem aktuellen Zug nutzen wollt. Wie in echten Maschinen ist es möglich, durch besonders geschicktes Ziehen mehrere Items auf einmal herauszuziehen und so Combos auszuführen.

Was simpel beginnt, offenbart schnell einige clevere Tricks, ganz abgesehen von den üblichen Deckbuilding-Finessen wie etwa dem Abstimmen eurer Angriffe auf eure Strategie. Zunächst zieht ihr einfach nur die Angriffe aus eurem stetig wachsenden Arsenal, bis die HP der Gegner auf 0 herunterfallen. Aber bald schon wird der physikalische Aspekt von der Klauenmaschine fast wichtiger als der Deckaufbau selbst. Es zahlt sich aus, Angriffe in bestimmter Reihenfolge zu ziehen – immerhin sind sie allesamt Objekte, welche aufeinander reagieren. Vielleicht fällt ein Angriff auf einen anderen, der gut mit diesem harmoniert, wenn ihr zunächst einen anderen aus dem Weg räumt. Unter gewissen Umständen können eine Vielzahl an Fähigkeiten aneinander geklebt werden, womit es dann mit etwas Geschick möglich wird, einen riesigen Combo-Angriff auszuführen. Gegner können die Items in der Maschine beeinflussen wodurch ihr darauf achten müsst nichts falsches zu ziehen. Manchmal steht die gesamte Maschine unter Wasser. Oder unter Tinte. Diese Wechselwirkung aus Deckbuilding, RPG und Physik basiertem Geschicklichkeitsspiel funktioniert nicht immer, bietet aber trotzdem eine frische Erfahrung, welche sich vom Gefühl vielleicht am ehesten wie ein Puzzle Quest mit Deckbuilding-Elementen beschreiben lässt.

Zwischen Kämpfen erwarten euch die typischen Roguelike-Nuancen – besiegt einen Gegner, erhaltet ihr eine von drei Belohnungen, welche in euer Deck fließt. Euer Deck könnt ihr mithilfe von besonderen Shops upgraden und immer wieder stoßt ihr auf Glücksspielhäuser, welche euch mit besonders günstigen Items versorgen, solltet ihr das Pachinko-mäßige Minispiel schaffen.

Die Aufmachung von Dungeon Clawler ist wesentlich weniger aufregend, als es die wundervolle Intro-Sequenz vermuten lässt. Diese lässt eine wilde Mischung aus Stop Motion und Ren & Stimpy vermuten – während das tatsächliche Spiel grafisch eher auf dem Niveau von Newgrounds Flash Games liegt. Nie sieht das Spiel schlecht aus und aufgrund seiner Simplizität läuft es auf stabilen 144 FPS. Trotzdem könnte man sich von einem Spiel, in dem man immer und immer wieder auf denselben Screen kommt, zumindest erwarten, dass die spielbaren Charaktere animiert werden. Diese sind vom Design her gerade interessant genug, um sie einigermaßen auseinanderzuhalten. Der Soundtrack bietet Lo-Fi-Remixes von klassischen Kompositionen an. Wer das nicht mehr aushält, kann das Spiel auf stumm stellen und verpasst nicht viel.

Dungeon Clawler bietet einen weiteren Eintrag in das aktuell höchst beliebte Roguelike-Genre. Visuell und auditiv wird das Rad nicht neu erfunden und andere Deckbuilding-Games bieten mehr Synergien und Komplexität.

Diese fällt hier nicht ganz aus, nimmt aber fast schon eine sekundäre Rolle gegenüber dem Geschicklichkeitsaspekt ein, welcher seine Momente hat, aber wie im echten Leben auch einen starken Glücksaspekt enthält, da die Klaue nicht immer perfekt berechenbar agiert.

Fazit:

Wertung: - 7

7

Wer eine Pause von Balatro braucht und nach einem Spiel sucht, das stabile 20-minütige Sessions mit leichten strategischen Anmaßungen bietet, kann hier sicher einiges an Spaß herausziehen. Wer sich den richtigen Soundtrack aussucht, kann auch in durchaus längere Sessions gezogen werden.

Genre: Roguelike
Entwickler: Stray Fawn Studio
Erscheint: erhältlich
System:  Microsoft Windows, Linux, Mac OS, Android, iOS
Preis: ca. 10 € [/box]

 

Daniel Dorner

CEO & Game Designer bei 12B3 Games - Entwickler von EndCycle VS. ___ What plan Dutch? What goddam plan? ... Tahiti?

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