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Review: Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske

Die meisten Spiele, die eine Fortsetzung spendiert bekommen, setzen gleichzeitig eine große Hürde für ihren Nachfolger. Im Fall von Dishonored 2 ist besagte Hürde ziemlich groß, war doch bereits der Vorgänger von großen Erwartungen begleitet, denen er tatsächlich größtenteils gerecht werden konnte. Mit der Fortsetzung konzentrierten sich die Arkane Studios unter Bethesda nun darauf, in allen Bezügen den Weg der logischen Fortsetzung zu gehen, also keine großen Experimente zu starten, sondern konsequent die Kritikpunkte des Vorgängers auszumerzen und eine weiterentwickelte Spielerfahrung zu bieten. Ein großes Vorhaben, das jedoch zu überraschend großen Teilen geglückt ist.

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Mörderischer Spaß
Dishonored war seinerzeit eine Art Spielzimmer für kreative Ermordungen. Mehrere Missionen mit vielfältigen Gebieten die dank Protagonist Corvos Pakt mit dem Outsider (ein listiges, mächtiges, allwissendes Wesen) und den daraus resultierenden Fertigkeiten fantastische Freiheiten ließen, seinen Widersachern den Garaus zu machen. Die Rahmenhandlung rund um Corvos Rachefeldzug nach einem fürchterlichen Verrat trat schnell in den Hintergrund, während die Einzelschicksale der Charaktere und die Dutzenden in den Arealen verteilten, gut geschriebenen Manuskripte es dennoch schafften, den Spieler abseits der kreativen Planungsmöglichkeiten seiner Rachemorde bei Laune zu halten.

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Der Schüler wird zum Meister

Eines besagter interessanter Einzelschicksale war dabei Emily Kaldwin, die als eure Tochter und zukünftige Herrscherin intensiv durch die Herangehensweise an die Missionen beeinflusst wurde und nun zu einer Rolle als spielbarer Charakter befördert wurde. Somit stellt euch der Titel bereits sehr früh vor die äußerst entscheidende Wahl, ob ihr lieber als nun etwas in die Jahre gekommener Corvo oder dessen von ihm ausgebildeten Tochter spielen möchtet.

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Der gute alte Corvo
Sowie Corvo selbst ist auch dessen Gameplay dabei ein wenig in die Jahre gekommen. So gibt es bei den vom Outsider erhaltenen Fähigkeiten kaum Neuerungen und Corvo ist immer noch in der Lage, sich als eine Art Geist in Tiere oder Menschen zu versetzen und per Teleportation schnell durch die Levels zu bewegen. Corvos hartgesottener, von Rache verschlungener Charakter schafft es dabei leider kaum der Geschichte die bitter nötige Immersion zu verleihen, vor allem da die Rahmenhandlung sich erneut um einen Verrat und den darauffolgenden Rachefeldzug dreht. Spieler, die mit dem Vorgänger jedoch rundum zufrieden waren, finden in Corvo einfach mehr von selben und können sich an den guten Detailverbesserungen ohne große Alterationen erfreuen.

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Souveräne Mörderin ohne Gestöhne

Spieler, die jedoch auf etwas Neues gehofft haben, finden in Emily einen frischen, weiblichen Hauptcharakter, der sich über den Spielverlauf (angenehmerweise ganz ohne sich auf sein Geschlecht zu beziehen) zu eine interessante Figur entwickelt, die immer wieder mit deutlich tiefgründigeren Kommentaren als ihr Vater zum Überdenken des eigenen Handels anregt und dadurch zumindest der Geschichte der Missionen deutlich mehr Leben einhaucht.

Emilys Deal mit dem Outsider ermöglicht ihr außerdem den Zugang zu einem ganz eigenen Set an Fertigkeiten. So kann sich Emily nicht teleportieren, hat dafür aber Zugriff zu mit Enterhaken vergleichbaren Schatten-Tentakeln, mit denen sie sich selbst, Gegenstände oder sogar Gegner durch die nun noch größer und lebendiger ausgefallenen Areale ziehen kann. Selbst zum Schatten geworden, kann sie sich außerdem lautlos an Wachen vorbeischleichen oder diesen sogar Gliedmaßen ausreißen. Eine vor allem strategisch gut einsetzbare Fertigkeit ermöglicht es des Weiteren das Schicksal mehrerer Gegner zu koppeln und somit alle auf einmal abzulenken, einzuschläfern oder gar zu töten.

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Ich bin der Gott des Todes!

Wie im Vorgänger lassen sich diese Fertigkeiten durch die überall in den Levels verstreuten Runen erweitern, was zwar auf der einen Seite zu immer neuen Möglichkeiten zur kreativen Problembewältigung, auf der anderen aber aus Ermangelung wirklich stärker werdender Gegner zu einem über den Spielverlauf stark abnehmenden Schwierigkeitsgrad führt. Zwar wurde die KI in Dishonored 2 signifikant verbessert und lässt sich jetzt nicht mehr so leicht vom wesentlichen Ablenken, sondern geht im Gegenteil überraschend gezielt und tödlich gegen euch vor, dennoch hat sie eurem nahezu gottgleichen Zustand gegen Ende aber kaum mehr etwas entgegenzusetzen. Die diesmal noch abwechslungsreicher und vor allem optisch überzeugend geratenen Kill-Animationen motivieren glücklicherweise dennoch zum Weiterspielen.

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Dann bin ich eben NUR ein parkourender Steampunk-Assassine
Um auch Spielern mit dem Verlangen nach größeren Herausforderungen etwas zu bieten, gewährt das Spiel außerdem erstmalig auch die Möglichkeit, die Gabe des Outsiders abzulehnen und die Missionen alleinig mit Hilfe der Parkour-Fertigkeiten und der steampunkigen, upgradebaren Gadgets der Protagonisten zu bewältigen. Hierbei sticht auch das mehr als gelungene Leveldesign hervor, das euch trotz der fehlenden übernatürlichen Fertigkeiten kaum Grenzen aufzeigt und somit eine gänzlich andere Spielerfahrung ermöglicht.

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Grafische Schizophrenie

Auch grafisch hat sich der Titel weiterentwickelt und bewegt sich dabei zwischen atemberaubend und mittelmäßig. So bieten die gigantischen Areale ein Übermaß an liebevollen Details, die vor allem in den massig vorhandenen Innenräumen oft wahre Begeisterung auslösen können. Auch die schön animierten Charaktermodelle wissen zu überzeugen. In den Außenarealen treten jedoch fallweise matschige Texturen auf, die besonders kleinlichen Betrachtern wohl negativ ins Auge fallen dürften. Vor allem auf der PC-Version kommt es außerdem teilweise zu fürchterlichen Framerates und sogar Total-Abstürzen. Eine Problematik, die Bethesda allerdings in den nächsten Tagen per Patch bereinigen möchte. Abgesehen davon führt die nagelneue Void-Engine den malerisch anmutenden Stil des Vorgängers aber konsequent in die Gegenwart und gibt dabei wenig Anlass für Kritik.

Review Overview

Wertung: - 9

9

Steampunk-Spielplatz 2.0

Dishonored 2 gelingt es sehr gut, eine souveräne Fortsetzung zu dem großartigen Erstling zu stellen. Sowohl Fans die sich Veränderung gewünscht haben, als auch solche, die nur mehr von demselben wollten werden entweder mit Emily oder mit Corvo mehr als zufrieden gestellt. Beide können sich außerdem über die noch deutlich gewachsene Möglichkeiten, beeindruckend vielfältigen Areale und eine deutlich verbesserte KI freuen, dank denen es an erinnerungswürdigen Szenarien wahrlich nicht mangeln dürfte. Wunschloser glücklich wäre ich wohl nur noch mit einer VR-Version des Titels, die sich schließlich mehr als anbietenden würde. Abgesehen davon gibt es aber kaum etwas zu bemängeln.

Genre: Action-Adventure
System:
 PS4, Xbox One, PC
Entwickler: Bethesda, Arkane Studios
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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