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Review: Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung Nr. 28: Ultimates – Übermenschlich

Heute möchte ich mich einem weiteren Band aus der offiziellen Marvel-Comic-Sammlung widmen. Es ist der erste Band von Mark Millars und Brian Hitchs Erfolgsserie Ultimates, welche die ultimative Version der Rächer in Marvels damals neu gestarteten ultimativen Universum sein sollte …

OMCS 028 Bild 000Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung Nr. 28:
Ultimates – Übermenschlich

1945. Captain America ist mit seinem Freund und Fotografen Bucky Barnes in Europa unterwegs, um die Nazis aufzuhalten. Während Captain America das absolute Vertrauen von Barnes besitzt, sind die Soldaten, die Cap auf dieser Mission begleiten, weniger von dessen Fähigkeiten überzeugt. Zwar schafft es Steve Rogers, alias Captain America , die Geheimwaffe der Nazis zu zerstören, doch er verliert vermeintlich sein Leben und stürzt in den eisigen Nordatlantik. 57 Jahre später formiert Nicholas Fury eine Superhelden-Einsatzgruppe, die Zwischenfälle, wie Magnetos Angriff oder Hulks Amoklauf in Zukunft verhindern sollen. Zum Team gehören bereits Tony Stark, der als Iron Man auftritt, sowie Hank und Janet Pym, die ihre Superheldenidentitäten Giant Man und Wasp pflegen. Auch Dr. Robert Bruce Banner soll „Die Ultimativen“ ergänzen. Zwar ist er als Hulk selbst eine Gefahr für die Menschheit, aber seine „Mutation“ soll Fury dabei helfen einen neuen Supersoldaten, wie es Captain America war, zu erschaffen. Aber Banners Forschungen sind nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen taucht plötzlich der originale Captain America auf, als ihn ein Forschertrupp im Eis entdeckt. Steve soll jetzt ebenfalls das Team ergänzen und auch ein offensichtlich verwirrter Aktivist, der sich selbst Thor nennt und für den Sohn Odins hält, wäre eine Bereicherung …

1945: Captain America motiviert seine Kameraden.

Mark Millar ist einer der erfolgreichsten Autoren auf dem Comicmarkt. Hat er seine Karriere noch in Großbritannien bei 2000 AD begonnen, wo er unter anderem an Judge Dredd schrieb, wurde sehr schnell DC auf ihn aufmerksam und gab ihm die Chance Swamp Thing zu schreiben. Diese Möglichkeit verdankte Millar vor allem seinem Freund und Kollegen Grant Morrison, mit dem er gemeinsam bei 2000 AD arbeitete. Nach seinem Sensationserfolg an „The Authority“ (für DC/Wildstorm) kam er zu Marvel, wo er gemeinsam mit anderen Top-Autoren das ultimative Universum aus der Taufe hob. Seine Ultimates sind nicht etwa nur eine simple Nacherzählung der klassischen Avengers-Origin , die einfach nur in ein zeitgemäßes Gewand gesteckt wurde, sondern er schuf Figuren, die ihre Probleme haben, nicht perfekt sind und dadurch genaugenommen eigentlich keine glatten Superhelden sind. Sein Erzählstil ist groß, größer, fast schon monumental und man hat das Gefühl, als wäre selbst das, was man liest, noch nicht wirklich das, was Millar ausdrücken wollte. Es wirkt als hätte er sich selbst, bedingt durch redaktionelle Zwänge oder Grenzen des Mediums Comic, Beschränkungen auferlegt. Das bedeutet aber nicht, dass die Ultimativen irgendwie unvollständig währen. Man spürt einfach eine immense Energie in den Figuren und Handlungen, die dennoch leicht gebremst wirkt.

Blick auf das Triskelion.

Die grafische Umsetzung von Millars Skript lag in den fähigen Händen von Brian Hitch. Bevor Hitch aber der gefeierte Zeichnerstar wurde, der er in den Augen vieler Comicfans heute ist, lieferte der von Jim Lee und Alan Davis beeinflusste Zeichner seine ersten Arbeiten im zarten Alter von 17 Jahren für den britischen Zweig von Marvel ab. Hierzu zählen unter anderem Arbeiten für Action Force (die britische Version von G.I. Joe), sowie die UK-Magazin-Ausgaben von Transformers und Doctor Who. Doch DIE Eintrittskarte für den amerikanischen Comicmarkt war „Death’s Head“ und brachte im die Möglichkeit ein für Sensational She-Hulk zu zeichnen, dass er von John Byrne übernahm. Später ging er zu Images Wildstorm, wo er mit Warren Ellis Stormwatch neu belebte und ab Ausgabe 4 in eine völlig neue Richtung lenkte. Es folgten Arbeiten an „The Authority“, sowie JLA, bevor er mit Millar zu den Ultimativen kam. Sein cineastischer, detaillierter und extrem dynamischer Zeichenstil, der stark an das Breitbildformat erfolgreicher Kinoblockbuster erinnert, war damals vollkommen neu und sorgte dafür, dass dieser „Widescreen-Ansatz“ heute von vielen anderen Künstlern mehr oder weniger erfolgreich kopiert wird. Ebenfalls neu war die damals von Paul Mount verwendete Computerkolorierung. Zwar gab es bereits vorher Koloristen, welche sich des Computers bedienten, aber erst Mounts schuf eine Lebendigkeit in Farbe, Licht und Schatten, wie sie auch heute noch seinesgleichen sucht.

Der Hulk läuft Amok.

FAZIT:

Der erste Handlungsbogen „Übermenschlich“ der sich in diesem Band gesammelt befindet, sticht vor allem durch eine Tatsache heraus. Es gibt keinen Superschurken, der die Notwendigkeit des Teams auf die Probe stellt und dadurch Action und Spannung generiert. Vielmehr ziehen Millar und Hitch die gesamte Spannung aus den teaminternen Konflikten und dies machen sie meisterhaft. Selbst die eher ruhigeren Passagen, in denen Janet mit Steve shoppen geht, lassen keinerlei Längen aufkommen. Mit „Ultimates – Übermenschlich“, haben Mark Millar und Brian Hitch einen modernen Klassiker der Superheldencomics geschaffen, der in jede gut sortierte Comicsammlung gehören sollte, wenn man sich auch nur ansatzweise mit Superhelden beschäftigt.

Janet (Wasp) geht mit Steve (Cap) shoppen.

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