Review: Diablo 4: Vessel of Hatred
Mit Diablo 4 ist Blizzard im vergangenen Jahr ein großer Wurf im Action-RPG-Genre gelungen, das die Herzen der Fans im Sturm eroberte, wenn auch das Endgame eher enttäuschte. Die Erwartungen an die erste Erweiterung, Vessel of Hatred, waren dementsprechend hoch. Und während die Reise durch die düsteren Wälder und Sümpfe von Nahantu viele spannende Momente bietet, bleibt das Gesamtpaket hinter den Erwartungen zurück.
Plätschernde Story
Die Handlung setzt direkt an dem nervenaufreibenden Cliffhanger der Hauptkampagne an. Die Tochter des Hasses ist tot, und der Seelenstein entführt, der wiederum einen der gefürchtetsten Dämonen, Mephisto, enthält. Die Geschichte entfaltet sich über etwa sechs Stunden und bietet einige interessante Wendungen. Doch trotz der fesselnden Lore und der gut gestalteten Charaktere fühlt sich die Kampagne oft unvollständig an. Die Erzählung endet abrupt, bevor sie zu einem wirklichen Höhepunkt gelangt, und hinterlässt die Spieler mit einem weiteren Cliffhanger, der auf noch mehr Wartezeit hindeutet. Die Erweiterung bringt zwar einige bemerkenswerte Verbesserungen mit sich – von einigen Komfortfunktionen über Änderungen im Gameplay-Meta bis hin zu einer neuen Charakterklasse, die frischen Wind ins Spiel bringt. Diese Elemente sind durchweg gelungen und machen das Grinden von Erfahrung und das Sammeln von Loot zu einem Vergnügen. Dennoch bleibt der Endgame-Inhalt eher bescheiden, was die Langzeitmotivation beeinträchtigen könnte.
Gut, aber nicht genug davon
Insgesamt ist „Vessel of Hatred“ ein vielversprechender, aber unvollendeter Schritt in die richtige Richtung. Die Qualität der neuen Inhalte und die Verbesserungen sind unbestreitbar, doch die schwache Kampagne und die begrenzte Story-Entwicklung lassen einen mit gemischten Gefühlen zurück. Fans von „Diablo 4“ werden sicherlich ihre Freude an den neuen Herausforderungen haben, doch die Sehnsucht nach mehr Tiefe und Substanz bleibt bestehen. Das Wichtigste: In der Welt von Diablo IV gibt es nun eine aufregende neue Charakterklasse, die es wert ist, entdeckt zu werden: den Spiritborn. Diese Klasse hat sich schnell zu einer meiner Favoriten entwickelt, nachdem ich fast die gesamte Zeit in der Erweiterung mit ihr verbracht habe. Der Spiritborn ist ein tribalistischer magischer Krieger, der auf die Verbindung zu seinen Schutzgeistern angewiesen ist – geisterhafte Tiere, die ihm gottähnliche Kräfte verleihen. Jedes dieser Wesen bringt seinen eigenen, unverwechselbaren Stil sowie eine Reihe von Stärken und Schwächen mit sich. Nehmen wir zum Beispiel den Gorilla-Geist: Er verwandelt dich in einen nahezu unverwundbaren Tank und bestraft Angreifer mit schmerzhaften Dornen. Im Gegensatz dazu steht der agile Jaguar, der den Spieler in eine blitzschnelle DPS-Maschine verwandelt, die im Nahkampf verheerenden Schaden anrichtet, aber auch ziemlich verletzlich ist. Die Spiritborn-Klasse bietet eine erfrischende und anpassbare Spielerfahrung, die sowohl strategisches Denken als auch schnelles Handeln erfordert. Egal, ob du ein unaufhaltsamer Tank oder ein blitzschneller Angreifer sein möchtest, diese Klasse hat für jeden Spielstil etwas zu bieten.
Helfer in der Not
Eine der spannendsten neuen Mechaniken in Diablo IV ist das Söldnersystem, das es ermöglicht, NPC-Helden zu rekrutieren, die unterstützend ins Spielgeschehen einwirken. Das gibt Solo-Spielern die Chance, die Herausforderungen etwas auszugleichen, indem sie einen oder zwei computersteuerbare Begleiter an ihrer Seite haben. Jeder dieser treuen Begleiter hat eigene Einführungquests, in denen man mehr über ihre Geschichte erfährt. Je länger man mit ihnen spielt, desto mehr Erfahrungspunkte sammeln sie, um neue Fähigkeiten freizuschalten.
Ein weiteres Highlight von Vessel of Hatred ist die neue Endgame-Kooperationsaktivität, die Dunkle Zitadelle. In dieser herausfordernden Prüfung müsst ihr und drei Freunde teuflische Bosse besiegen und raid-ähnliche Rätsel in drei verschiedenen Flügeln einer tödlichen Festung lösen, während ihr gegen zahlreiche hochstufige Feinde kämpft. Diese Aktivität ist ein Novum für die Serie und, obwohl sie noch in der Entwicklung steckt, stellt sie die beste Endgame-Herausforderung dar, die Diablo je gesehen hat. Im
Vergleich dazu wirken die Albtraum-Dungeons und der Uber Lilith-Bosskampf aus dem Grundspiel fast enttäuschend.
Fazit:
Wertung: - 7.5
7.5
Diablo 4: Vessel of Hatred ist eine gute Erweiterung, die neben einem neuen Gebiet zum Erkunden eine äußerst anpassbare Charakterklasse bietet, die zu den stärksten Charakteren des Spiels zählt. Hinzu kommt nun endlich auch ein Raid. Doch trotz der vielen großartigen Inhalte bleibt die Kampagne und die zugrunde liegende Geschichte etwas blass, und gelegentliche Bugs können das Erlebnis trüben. Dennoch sind die Neuerungen im Gameplay, das verbesserte Fortschrittssystem, die Rückkehr der Runenworte und die Einführung von NPC-Begleitern klare Stärken der ersten Erweiterung von Diablo 4. Auch wenn wir möglicherweise etwas Geduld aufbringen müssen, um zu sehen, wohin diese Expansion uns führt, sind die Veränderungen vielversprechend und lassen auf eine spannende Zukunft hoffen.
Entwickler: Blizzard Entertainment
Erscheint: erhältlich
System: PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series, PlayStation 4, Microsoft Windows
Preis: ca. 40 €