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Review: Der Stern der Wüste 1

L’étoile du désert, eine zweiteilige Western-Story aus dem Jahr 1996, ist endlich (wieder) auf Deutsch erschienen. Denn nach einer langen Pause wurde die Reihe mit einem zweiten Zyklus mit zwei neuen Alben 2016 und 2017 fortgesetzt.. Dieses Review behandelt den ersten Band aus den 90ern.

Die Handlung spielt im 1870. Washington: Matthew Montgomery hat einen wichtigen Posten im Verteidigungsministerium. Ein unflexibler Mann, der an den Regeln und Normen der Gesellschaft hängt. Doch als Matthew eines Nachts nach Hause kommt, wird sein ganzes Leben angesichts einer grausamen Szene auf den Kopf gestellt. Frau und Kind wurden ermordet. Traumatisiert und kochend vor Wut macht er sich auf die Spur eines Mörders. Die Spur führt ihn auf den Weg in den tiefsten, wildesten Westen.

Zugegeben, die Prämisse von Der Stern der Wüste klingt zunächst nach einem generischen Rache-Plot. Doch zusätzlich zu diesem Motiv gibt es ein Mysterium, das im Laufe der Geschichte gelüftet werden möchte. Natürlich kommt es in diesem ersten Band noch nicht zur vollständigen Aaflösung.

Autor Stephen Desberg beschäftigt sich in diesem Comic-Album eingehend mit der zerrütteten Psyche des Protagonisten. Aus dessen Perspektive wird die Story auch erzählt, was die Distanz zu seinem Empfinden für den Leser regelrecht einreißt. Etwas Distanz kommt aber gleichermaßen auf, weil Matthew einfach kein sympathischer Charakter ist. Dass man ihm trotzdem gerne folgt liegt wahrscheinlich daran, dass die restliche Bevölkerung des Wilden Westens noch viel schlimmer ist.

Zeichner Enrico Marini transportiert wunderbar die düstere Stimmung – und das ganz ohne einfach stumpf die Farbpalette so desaturiert wie möglich zu machen. Ganz im Gegenteil: Szenen sind mitunter in recht intensive Farben getaucht, auch wenn sie eigentlich gar nicht heiter sind. Die Darstellung der Figuren und ihrer Handlung ist zumeist gut, in manchen Momenten ist es aber schwer zu bestimmen, welche Bewegungen manche Figuren eigentlich ausführen.

Fazit

Wer auf der Suche nach einer schmutzigen Rachestory vor der hervorragenden Kulisse des Wilden Westens ist, kann mit Der Stern der Wüste nichts falsch machen. Die Handlung wird wunderbar und wendungsreich erzählt, die Zeichnungen tun ihr Übriges. Für Kinder eignet sich der Comic nicht. Dafür gibt es zu viele Themen, die auch an Erwachsenen nicht spurlos vorüber gehen.

Infos:

Verlag: Panini Comics
Seiten: 60
Autor und Zeichner: Eric Herenguel
Preis: circa 17 Euro

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