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Review: Der kühne Knappe (The Plucky Squire)

Ich bin ja nicht gerade bekannt dafür, besonders auf Storys in Spielen abzufahren, wenn sie aber so niedlich erzählt werden und dann auch noch den ein oder anderen gelungenen Kniff enthalten wie in Der kühne Knappe (The Plucky Squire), kann sogar ich einer netten Geschichte etwas abgewinnen. Nach zwei Jahren war es nun endlich soweit und All Possible Futures Erstlingswerk erschien unter Publisher Devolver Digital für PS5, XBox Series, PC und Switch und sollte mich, soviel sei bereits vorweg genommen, ganz und gar nicht enttäuschen.

Schauplatz von Der Kühne Knappe ist das gleichnamige Kinderbuch und darin das Land Mojo, das auf dem Tisch eines ganz normalen Kindes namens Sam liegt, wobei die Buchreihe auch zu den Liebslingsbüchern von Sam gehört. Im Buch selbst schlägt sich Jot mit seinen Freunden Viola und Krass durch die sehr niedliche Welt, trifft auf noch entzückendere Gegner und bekämpft diese mit seinem noch knuffigeren Schwert, was sicher nichts neues ist, sich aber sehr nett spielt. Sollten die Kämpfe zu intensiv sein, was ich mir nur schwer vorstellen kann, kann man auch einen leichtere Schwierigkeitsgrad wählen, denn ich aber nicht getestet habe. Dazu gab es einfach nie einen Grund.

In der Welt will ich auch Kobolde schnetzeln.

Dazwischen löst Jot kleinere Rätsel, mitunter indem Wörter im Bilderbuch ausgetauscht werden. So verwandelt sich etwa ein kleines Seerosenblatt in ein großes, wodurch ein Fluss überquert werden kann. Diese Rätsel sind eher auf der einfacheren Seite daheim, wobei sie später teilweise knackiger werden, sind aber durch die Bank alle sehr kreativ gestaltet. Jot sammelt auch Erfahrungspunkte, die dann in neue Attacken oder deren Verbesserungen gesteckt werden dürfen und Jot so mehr oder anders Schaden verursachen kann.

Mit Worträtsel verändert man mitunter die Welt.

Ab und an wird das Gameplay durch kleinere Minigames aufgelockert, wobei es hier Kämpfe wie in Punch Out, Schießereien ähnlich der Moorhuhnjagd, ein Rythmus-Spiel oder ein Match-3 ähnliches Kugelspiel gibt. Diese Spiele sind alle wirklich nett inszeniert, werden mit der Zeit aber ein wenig fad, vor allem wenn sie zum Ende des Spiels nochmal geballt alle hintereinander gespielt werden sollen. Warum sollen fragt ihr euch? Dankenswerterweise können diese Mini-Spiele alle übersprungen werden, was vor allem am Ende eine sehr willkommene Option war.

Eines der netten aber irgendwann nicht mehr so reizvollen Minigames.

Dies könnte nun ewig so weiter gehen, wäre da nicht Grummweil, der Bösewicht aus Der Kühne Knappe, der es gar nicht mehr mag auf immer und ewig der Blöde zu sein und von Jot auf die Birne zu bekommen. Und so befördert er unseren Helden kurzerhand aus dem Buch hinaus, ins Kinderzimmer von Sam, wo nun etwa 50 % des Spiels stattfinden werden. Die restlichen 50 % erkundet Jot neue Bereiche im Buch. Vom gefährlichen Berg bis zum malerischen Strand in das wunderschön gestaltete Schloss Artia ist da vieles dabei, wobei sich auch immer wieder die Perspektive ändert, mal in einer leichten Iso-Ansicht, dann wieder klassisch in 2D wie ein Jump’n Run, lasst euch überraschen.

Auch auf Sams Schreibtisch gibt es viel zu entdecken.

Jot findet im Laufe des Spiels mit der Hilfe von Zauberer Mondbart heraus, dass er selbst zwischen dem Buch und der Außenwelt wechseln und das Buch von außen sogar manipulieren kann. Das Umblättern von Seiten, das Kippen des gesamten Buches und der Transport von Gegenständen zwischen Buch und Sams Zimmer führen dabei zu vielen spannenden Rätseln, die aber auch nie zu komplex werden und für Kinder wie Erwachsene geeignet sind. Dabei muss gibt es manchmal ein wenig Backtracking, wobei das Spiel, bis auf ein paar Ausnahmen, recht linear ist. Mit einer Spielzeit von rund acht Stunden ist Der Kühne Knappe auch nicht übermässig lang, wenn man jedoch den Preis von 30 Euro bedenkt und wie gut diese Zeit mit kreativen Ideen gefüllt ist, geht das meiner Meinung nach voll in Ordnung.

Auch ganz klassische 2D-Level sind am Start.

Im Laufe des Spiels gibt es in Sams Zimmer sogar eigene Levelabschnitte mit lustig gebauter Kinderzimmerarchitektur, an deren Ende dann spezielle Gegenstände warten, die für noch mehr Spezialaktionen verwendet werden können. Das Pacing des Spiels ist dabei sehr gut gelungen, da in jedem Kapitel eine dieser Speialmechaniken eingeführt und angewandt wird, wobei dann im letzten Abschnitt alles nochmal zum Tragen kommt, was Jot bis dahin gelernt hat.

Auch in 3D kommt die Action nicht zu kurz.

Dabei zeigt sich, dass hinter der kleinen und lieben Geschichte mehr steckt, als sich zu Beginn vermuten lässt. Da wird mal das Motiv des Bösewichts ein bisschen seziert und es gibt sogar, wenn auch weit gefasst, Anspielungen auf mögliche politische Entwicklungen. Der Kühne Knappe bleibt hier jedoch seiner kindlich-verspielten Präsentation immer treu, was das Spiel auch für jüngere Spielende sehr zugänglich macht, aber auch Erwachsenen (wie mir) große Freude bereiten kann.

Technisch kann man wenig bis nichts an Der Kühne Knappe aussetzen, ich hatte lediglich zwei mal einen komplett Absturz. Leider immer genau nach einem der lästigen Minispiele, wobei ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, das man diese überspringen kann. Sonst lief alles sehr flüssig. Auch an der Lokalisierung des Spiels gibt es nichts zu bemängeln, das Spiel wurde ja in viele Sprachen übersetzt und eingesprochen, der Sprecher passt dabei im Deutschen wunderbar als Erzähler eines derartigen Buchs.

Pros and Cons

+ sehr entzückender Grafik-Stil
+ Erzählweise der Geschichte macht Freude
+ Rätsel und Gameplay-Elemente überzeugen
+ Wechsel zwischen 2D und 3D macht Spaß
+ Storyentwicklung gegen Ende fand ich sehr spannend

– vielleicht etwas zu leicht
– Mini Spiele verlieren schnell an Reiz (sind aber überspringbar)

Fazit

Wertung - 9

9

Was hab ich mich zwei Jahre auf Der Kühne Knappe gefreut und wurde alles andere als enttäuscht. Rechnete ich zu Beginn noch mit einem einfachen Jump'n Run, war ich auf den Abenteuer Ansatz dann aber noch viel mehr gespannt, Vergleiche mit Zelda sind zulässig, wobei das Spiel doch eigenständiger ist als es in den Trailern den Anschein hat. Die kleinen aber stimmigen (Wort)Rätsel, die wunderbar gestalteten Level in verschiedenen Perspektiven und mit ganz vielen kreativen Ideen, die total netten Charaktere, all das ergibt eine wunderbare Mischung, die mich voll abgeholt hat. Die überspringbaren Minispiele lasse ich mal aussen vor, den Endkampf hätte ich mir auch anders vorgestellt, aber der ist ja auch nur ein kleiner Teil es Gesamtwerks. Abgesehen davon kann ich aber keine Schwächen feststellen. Sucht ihr also ein kleines süsses Abenteuer zum Sparpreis, kommt ihr an Der Kühne Knappe nicht wirklich vorbei.

Genre: Abenteuer/Jump’n Run
Entwickler: All Possible Futures, Devolver Digital
System: PS5, Xbox Series X/S, PC, Switch
getestet auf: Xbox Series X
Erscheint: erschienen
Preis: ab 30 Euro

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