HighlightNewsVideogame-Review

Review: Dead Island 2

Dead Island 2 hat bereits zum Start eine bewegte Geschichte hinter sich. Plante Publisher Deep Silver ursprünglich mit Entwickler Techland den Titel zu entwickeln, die sich dann jedoch auf Dying Light konzentrierten, konnte in Folge Yager Development gewonnen werden. Der Release war für 2015 geplant und bereits ein Jahr zuvor wurde auf der E3 ein verheißungsvoller Trailer präsentiert. Jedoch gab es bei der Entwicklung einige Differenzen, weshalb sich Entwickler und Publisher trennten und der Release vorerst ausgesetzt wurde. Nach einem Intermezzo mit Sumo Digital landete das Spiel 2019 bei den Dambuster Studios, einem internen Team bei Deep Silver, die die Entwicklung nun zu einem Ende bringen konnten, wodurch das Spiel nun endlich erscheint. Wir durften uns bereits seit fast 2 Wochen das fertige Spiel ansehen und uns durch Kalifornien schnetzeln und haben dabei unter anderem gelernt, wie wichtig mitunter ein Wasserkanister im Kampf gegen Zombies sein kann.

City of Angles war mal

Nachdem der Vorgänger von Dead Island 2 tatsächlich auf einer Insel spielte, hat es uns nun auf dramatische Weise nach LA, im Spiel den höllenartigen Umständen entsprechend HELL-A genannt, verschlagen. Die „Story“ setzt dabei direkt nach Teil 1 an, wobei die Zombies es auch schon aufs Festland geschafft haben. So gilt es nun zu überleben, trifft dabei witzig absurde Figuren, bereist die Stadt und taucht immer weiter in die Zombie-Apokalypse ein.

Einst die Heimat der Reichen und Schönen, heute nicht mehr so lässig.

Und so kämpft man sich mit einem der verfügbaren Charaktere durch Bel-Air, Beverly Hills, ein Filmstudio und noch viele andere, teilweise wunderschön und per Hand gestaltete, Gebiete. Dabei handelt es sich jedoch um keine Open-World, aber doch recht große Areale die viel Platz zum Erkunden bieten. Autos wie in Teil 1 gibt es nicht, so groß sind die Areale dann doch nicht. So abwechselnd die Level sind, so ähnlich spielen sich die Charaktere. Ich habe das Spiel mit drei Charakteren begonnen, deren Startwerte sich sehr unterschieden, konnte jedoch keine wesentlichen Unterschiede im Gameplay feststellen, von den Fähigkeiten und der Rate des Lebenspunkteverlust einmal abgesehen. Bei diesen hat zwar jeder Charakter seine Eigenheiten, was sich aber nicht wesentlich auswirkt. Ihr könnt somit euren Startcharakter rein nach Sympathie wählen, der Rest ergibt sich von selbst.

Gut gerüstet ist halb gewonnen

Im Spiel selbst geht man ganz klassisch Missionen nach, sucht vermisste Personen oder Waffenlager, löst dabei sogar kleinere Rätsel und kämpft dazu gegen ein Unmenge von Zombies. Es gibt jedoch auch einige Nebenmissionen, bei denen man vor allem Erfahrungspunkte oder Baupläne für Waffenverbesserungen erhält. Das Spiel besteht dabei jedoch überwiegend aus ständigem Kämpfen, das nur vom Looten und arbeiten auf der Werkbank unterbrochen wird, Parkour-Passagen wie bei Dying Light gibt es nicht.

Um sich gegen die Zombiehorden zur Wehr zu setzen, finden sich in den Levels jede Menge Waffen wie Messer, Golfschläger diverse Schwerter und mehr, die sich in verschiedene Kategorien unterteilen. Verstümmler bewirken dabei besonders viel Schaden wenn man auf Gliedmaßen einprügelt, Waffen des Wahnsinns sind besonders bei schneller Schlagfolge effektiv und bei Kopfjägern kann man sich schon denken, wofür sie besonders gut geeignet sind. Sehr groß sind die Unterschiede der Waffen dabei jedoch nicht, ein Zweihandschwert fühlt sich dabei nicht wesentlich anders an als ein Knüppel, ein Katana bittet nicht unbedingt Vorteile gegenüber einem Hackbeil, außer vielleicht dem Coolness-Faktor.

Dringend notwendig, Waffen-Upgrades via Werkbank.

Jede Waffe kann dabei mittels verschiedenster Bauteile, die man so gut wie überall findet, bei Werkbänken verbessert werden, was auch dringend nötig ist, möchte man möglichst lang überleben. Dabei generieren dementsprechend aufgewertete Waffen nicht nur mehr, sondern auch je nach Upgrade auch Strom-, Feuer- oder andere Schadensarten, was in verschiedenen Situationen recht praktisch sein mann. Ebenso müssen Waffen nach einiger Zeit repariert werden, was bei Standardwaffen sehr schnell der Fall ist, bei besseren schon etwas länger dauern kann. Die Reparaturen kosten dabei Bargeld, was nicht nur angesichts der Unmengen an verschiedenen Ersatzteilen etwas unlogisch ist. In meinem Inventar habe ich Unmengen an Zeug das ich nie brauche, wichtige Dinge, etwa zur Herstellung von Medikits fehlen aber oft.

So kann in Dead Island 2 nämlich auch vieles was man in den Levels findet im Kampf gegen die Untoten eingesetzt werden. Umherhängende Stromkabel in Wasserlacken sind dabei genau so tödlich wie in Brand gestecktes Benzin. Dazu können umherliegende Kanister geworfen oder gezielt ausgeleert werden um damit Fallen zu errichten.

In Hollywood ist alles möglich.

Ebenfalls im Spiel enthalten sind Schusswaffen, wobei man hier mit der Munition sparsam umgehen sollte. Dabei gibt es von der normalen Pistole bis zum Sturmgewehr mit Zielfernrohr eine breite Palette an Schießeisen, um sich die Zombies ein wenig vom Leib zu halten.

„Ich kann kein Blut sehen“

Der Kampf funktioniert dabei ganz wie in Teil 1. Entweder prügelt man mit schnellen Schlägen auf seine Gegner ein, lädt für einen mächtigen Angriff auf oder wirft Waffen. Je nach Waffe und anvisiertem Körperteil hat das andere Konsequenzen, wobei die Zombies dabei sehr kreativ und vielschichtig zerlegt werden können. Vom schnöden Köpfen bis zum Abtrennen sämtlicher Gliedmaßen oder dem Ausweiden der Organe, in Dead Island 2 ist alles möglich. Der Gore-Faktor ist dabei extrem hoch und sicher nicht für jeden geeignet. PEGI und USK Version unterscheiden sich dabei nur dahingehend, dass in der USK Version Zombies nach deren endgültigem Ableben nicht noch weiter verunstaltet werden können.

Nur nicht den Kopf verlieren.

Im Kampf stehen auch noch Wurfgeschosse wie Ninja-Sterne, Rohr- oder Wasserbomben und noch einiges mehr zur Verfügung, über die man unbegrenzt verfügt, die jedoch nach Gebrauch erst wieder aufgeladen werden müssen. Diese Zweitwaffen eignen sich dabei vor allem in Kombination mit dem bereits erwähnten Wasser oder Benzin.

Ebenso stehen den Charakteren Blocks, eine Ausweichbewegung, Sprungtritte oder Rutschattacken zur Verfügung, die richtig getimed Boni beim Schaden oder der Angriffsgeschwindigkeit verleihen. Prinzipiell sind das ja gute Möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen, wobei vor allem der Block und das Ausweichen zum Einsatz kommen, Sprünge gingen bei mir oft daneben, Rutschangriffe waren manchmal einfach nur ein wenig zu kurz und ich bekam dann erst auf die Mütze. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn man gegen mehrere Gegner vorgeht und dann vielleicht noch eingekreist ist, was dann sehr schnell und oft zum Tod führt. Das ist jedoch kein Problem, da die automatischen Rücksetzpunkte mehr als fair gesetzt sind und man meist nahtlos den aktuellen Kampf weiterführen kann. Etwas später im Spiel kommt dann noch eine sehr praktische Fähigkeit, die Raserei dazu. Was die kann ist augenscheinlich, warum man die erhält wird nicht verraten, wir wollen die nicht sehr umfangreiche Story nicht komplett spoilern.

Ein Zombie für jeden Geschmack

Was die Feinde betrifft bekommt man es mit einer wahren Fülle zu tun. Schlurfer, Läufer, brennende Feuerwehrleute, explodierende Soldaten, Typen mit Insektenschwarm, riesige Monster mit vielen Lebenspunkten, Schreier und viele mehr. Dabei verlangen viele Zombies ihre eigenen Vorgehensweisen, manche sind sogar gegen verschiedene Schadensarten immun. Vor allem die großen Zombies stecken da teilweise sehr viel ein, besonders lustig wenn man dann gegen mehrere kämpfen muss und vielleicht keine Medikits mehr hat. Eine Randnotiz ist da nur, dass die Zombies auch oftmals zu den Gebieten passen in denen sie herumstreunen, Soldaten bei Stützpunkten, Arbeiter im Kanal und beim Pool trägt man natürlich Badekleidung.

„Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue“

Etwas lästig ist hierbei, dass die Gegner teilweise unrealistisch schnell spanwnen. Nicht nur einmal hatte ich einen Platz leergeräumt, ging kurz zurück ums Eck zu einer Werkbank und fand den Platz 30sek später wieder voller Zombies. Für mich war auch wenig motivierend, dass die Zombies unabhängig vom Gebiet ständig mitleveln, man also auch nach einigen Stunden Spielzeit im Startgebiet Zombies seines Levels findet. Ich muss ja nicht alles one-shoten, aber sich ab und zu mächtig fühlen kann nicht schaden. Andererseits gibt es Gebiete mit übermächtigen Zombies, die dann eben bedeuten, dass man dort noch nichts zu suchen hat.

Ab und an tritt man dann auf besonders mächtig Widersacher, die dann nicht nur mehr aushalten, sondern auch spezielle Angriffe haben, wobei diese Bosskämpfe rundherum auch oft einen speziellen Kniff haben.

Ãœbung macht die Meisterin

Dead Island 2 bietet aber neben verbesserbaren Waffen auch ein Fähigkeitensystem, dass über verschiedene Karten funktioniert. Durch das Sammeln von Erfahrungspunkten werden bei Erreichen des nächsten Levels neue Karten freigeschaltet, die dann neue Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Dabei kann man mit speziellen Attacken Schadens- oder Geschwindigkeitsboosts oder gar neue Techniken wie den Dropkick freischalten. Ab und an findet man in den Levels auch neue Fähigkeitenkarten, die sich dann munter kombinieren lassen und so eine Vielzahl an Varianten und dadurch verbundene Spielstile bieten.

Neue Fähigkeitenkarten, wirken sich aber nur wenig aus.

Ein Patch sie zu knechten

Obwohl uns Entwickler Dambuster vor dem Test eine Vielzahl an Bugs geschickt hatte, die es zu beachten gäbe, fiel uns nicht wirklich was auf, abgesehen von ein paar Clipping Fehlern. Ein sanfter Schlag mit dem Hackbeil schaffte hier jedoch schnell Abhilfe und die Dame saß wieder korrekt in der Gegend herum. Ein anderer Bug, der uns bis zu einer bestimmten Storymission keine Schusswaffe finden ließ, sollte mit Patch 0 bis zum Release bereits beseitigt sein. Abgesehen davon läuft Dead Island 2 absolut flüssig, die Ladezeiten sind kurz und ich hatte auch keinerlei Abstürze oder anderweitige Probleme, was heute auch nicht immer üblich ist.

Ausnahmsweise kein Splatter-Effekt.

Mehr Schlächter = mehr gut

Neben dem Story-Modus gibt es aktuell nur die Möglichkeit diesen auch im Koop zu spielen, was während des Testzeitraums leider nie geklappt hat.

Pros and Cons

+ Level sind alle sehr schön per Hand gebaut
+ Dead Island Fans fühlen sich sofort zu Hause
+ Zerstückelung der Zombies ziemlich heftig, aber spaßig
+ neuer Modus zur Verbesserung der Fähigkeiten per Karten funktioniert
+ Einsetzen der Umgebung im Kampf nett, nutzt sich aber schnell ab

– Charaktere spielen sich alle sehr ähnlich, Unterschiede nur im Detail
– „Boss-Kämpfe“ fühlen sich teilweise künstlich in die Länge gezogen an
– Gegner spawnen manchmal teilweise lästig schnell
– Waffen fühlen sich großteils sehr ähnlich an

Fazit

Wertung - 7.5

7.5

Wenn es Dead Island 2 an einem nicht fehlt, dann ist es die Masse an Variationen in den wichtigsten Bereichen. Die Levels unterscheiden sich hinreichend, es gibt viele verschiedene Waffen und Upgrades für diese, die Gegnervielfalt und deren Kampfstile sind umfangreich, Fähigkeitenkarten gibt es in Hülle und Fülle, die Auswirkungen aufs Gameplay sind dabei jedoch oft nicht sehr groß. Das Spiel wird mit der Zeit einfach arg repetitiv, was kein Problem ist, wenn man es in Dosen genießt, am Stück bietet es mir ein bisschen zu wenig Abwechslung. Die Charaktere unterscheiden sich nicht sehr, die Waffen spielen sich alle sehr ähnlich, lediglich die Herangehensweise an einige Gegnertypen erfordert kleine Anpassung im Kampfstil, meist aber nur in der Wahl der Waffe oder der verwendeten Modifikation. Und trotzdem macht es Spaß sich durch Zombiehorden zu metzeln, neue Modifikationen für seine Waffen zu testen, die Umgebung im Kampf einzusetzen oder neue Gebiete nach Loot abzugrasen und die schön gestalteten Areale zu erkunden. Dead Island 2 ist dabei zwar wesentlich linearer als sein Vorgänger, was nicht unbedingt störend ist. In Teil 1 musste ich in manche Gebiete sehr oft zurückkehren, was hier jedoch wesentlich schneller geht und seltener vorkommt. Wer sich aber am doch massiven Gore-Faktor nicht stört, gern wunderschöne Areale durchstreift und kein Problem damit hat NUR ständig Zombies abzuschlachten und noch dazu keine Story braucht, der wird mit dem liebevoll gestalteten Dead Island 2 sicher Spaß haben.

Genre: Ego-Shooter
Entwickler: Deep Silver, Dambuster Studios
System: PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S
Erscheint: 21.04.2023
Preis: ab 60 Euro

Jetzt Dead Island 2 auf Amazon bestellen und Shock2 direkt unterstützen! (Partnerlink)

Ähnliche Artikel

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"