Review: Damn Them All, Band 1

Es gibt nicht darum, der bessere Magier zu sein…

Clemens Stangl22. Juli 2024

2 Minuten gelesen

Viele werden Charlie Adlard für seine jahrelange Arbeit als Zeichner von The Walking Dead kennen, die er mit seinem Artwork maßgeblich geprägt hat. Nun, nachdem die Hitserie vor einigen Jahren für viele überraschend geendet hat, zeichnet er sich zusammen mit dem Autoren Simon Spurrier für Damn Them All verantwortlich. Ob auch die neue Serie das Zeug zum Hit hat?

Ellie Hawthorne geht dem rätselhaften Tod ihres Onkels auf die Spur… | © Cross-Cult

Betrüger, Säufer… Magier

In Damn Them All begleiten wir Ellie Hawthorne, die Nichte von Alfred Hawthorne – ein Betrüger, Säufer und, wie sich im Verlauf der Story herausstellt, großartiger Magier.

„Alfie“ hat ihr vieles, wenn nicht alles, was er über Magie weiß, beigebracht – u.a. dass Magie stets ihren Preis hat. Als ihr Onkel plötzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, beginnt Ellie misstrauisch zu werden und Fragen zu stellen. Alfred Hawthorne war ein alter Mistkerl, der wenig auf seine Gesundheit achtete, aber er würde nicht einfach so sterben. Nicht so. Da muss etwas faul sein. Immerhin hat sich Alfie im Laufe seines Lebens viele Feinde gemacht.

Die Hölle auf Erden

Auf ihrer Suche nach Antworten macht Ellie rasch unheimliche Entdeckungen. So stellt sie zu ihrer großen Verwunderung fest, dass mehrere (vielleicht sogar alle) Dämonenfürsten der Hölle beschworen wurden und demnach auf der Erde ihr Unwesen treiben. Das kann aber nicht sein. Beschwörungen sind nicht einfach und verlangen einen hohen Preis. Zudem hat jede Beschwörung einen Anfang und ein Ende. Das hat ihr Alfie so beigebracht. Wie kann es dann sein, dass nicht nur einer oder zwei, sondern gleich alle Dämonen gleichzeitig beschworen wurden? Fragen über Fragen. Ellie versinkt immer weiter in der Recherche und trifft hierbei auf die ehemalige Polizistin Dora Lafon. Gemeinsam beschließt das Duo das Rätsel hinter Alfies Tod zu lösen und alle Dämonen, denen sie begegnen, in die Hölle zurückzuschicken – frei nach dem Motto „Damn Them All!“

Pageturner

Die Story von Damn Them All ist stets spannend und überraschend erzählt, sodass wir den Comic beinahe in einem Rutsch gelesen haben. Ein wahrer Pageturner sozusagen. Die gewohnt dunklen und düsteren Zeichnungen Adlards ergänzen die Geschichte überdies perfekt.

Einzig die selbst geschaffene, der Geschichte zugrundeliegende Mythologie wirkt oftmals überfrachtet. Konterkariert wird dies zudem dadurch, dass die Story auf einer Meta-Ebene ihre eigene Mythologie nicht ernst nimmt und sich häufig darüber lustig macht. Dies hat für uns beim Lesen nicht funktioniert und uns häufig aus der spannenden Erzählung herausgerissen.

Die Dämonen der Hölle wandeln auf Erden… wie kann das sein? | © Cross-Cult

Meinung

Damn Them All ist ein Kampf gegen Dämonen. Zum einen versuchen Ellie und Dora wahrhaftige Dämonen aus der Hölle in eben diese zurückzuschicken und zum anderen kämpfen beide Protagonist*innen gegen ihre eigenen inneren Dämonen an. Dieser Kampf ist dabei stets spannend erzählt, wodurch der Comic zu einem wahren Pageturner geworden ist. Gewisse Aspekte, wie die überfrachtete, sich nicht ernst nehmende Mythologie, haben uns zwar gestört, aber nie genug, um uns daran zu hindern, weiterzulesen. Vielmehr möchten wir nun, nach Band 1, wissen, wie die Geschichte weitergeht – und dies schaffen in Zeiten von Peak-TV und Fomo nicht viele Formate.
Damn Them All ist demnach wirklich jedem ans Herz gelegt, der etwas für düstere Fantasy-Geschichten übrig hat. Ob der Comic jedoch ähnlich erfolgreich wie TWD wird, bleibt noch abzuwarten.