Review: Cult of the Lamb
Ihr kennt das alle, ein paar böse Götter haben es auf Euch abgesehen, erledigen Euch und ein anderer Gott erweckt Euch zum Leben und schickt Euch zurück um in seinem Namen einen Kult zu gründen um sich an den anderen Göttern zu rächen. Nein, Ihr habt sowas noch nicht erlebt? Dann wird es aber Zeit sich gut vorzubereiten, wobei sich hier Cult of the Lamb von Massive Monster anbietet, denn genau das passiert in diesem Rogue-like Spiel mit Aufbauteil. Ob ich zum Sektenführer geboren bin und das Spiel als Schule für zukünftige Kultoberhaupte taugt oder zumindest Spaß macht, könnt Ihr in den nächsten Zeilen erfahren.
Aller Anfang ist tödlich
Wie schon erwähnt, Euer Leben als zukünftiger Kultboss beginnt, indem es erstmal endet und euch „jener, der wartet“, euer neuer Gott, zurück ins Leben schickt um in seinem Namen einen Kult zu gründen und gegen andere Entitäten vorzugehen. Vorweg erwähnt sei gleich, und das ist ja auch den Bildern zu entnehmen, dass das Spiel in einer sehr süssen und verspielten Grafik daherkommt, was erkennen lässt, dass die Thematik schon mal nicht allzu ernst genommen wurde, sind doch Religionen oft und gerne Streitthema.
Sim Kultstätte
Ihr startet mit dem Bau eines Lagers, wobei zu Beginn Ressourcen wie Holz, Stein oder Beeren gesammelt werden müssen und deren Einsatz will außerdem gut überlegt sein. Zu Beginn hatte ich mich einmal verzettelt und musste dann mühsam jedem einzelnen Stück Holz nachjagen um weiterzukommen, etwas lästig. Dann gilt es erste Schlafstätten, Felder für Nahrung sowie eine Kochstelle für Eure Gläubigen zu bauen. Eure Leute wollen nicht nur ordentlich essen, sondern eben auch nicht am Boden schlafen. Im Laufe der Zeit baut Ihr noch Tempel, weitere Einrichtungen wie Produktionsbetriebe für Ressourcen oder Gebäude, die es ermöglichen viele Arbeiten wie Müll einsammeln, gießen und dergleichen an die Gläubigen zu delegieren, da Ihr sonst alles selber machen müsst. Das ist nicht nur eintönig und repetitiv, sondern kostet auch viel Zeit, die Ihr für nützlichere Dinge aufwenden solltet, da das Spiel einen Tag-Nacht-Rythmus hat und stetig voranschreitet.
Weitere Gebäude wie Beschwörungsstätten, medizinische Einrichtungen für kranke Mitglieder und vieles mehr schaltet Ihr mithilfe des Glaubens, den die Untertanen beim Beten erzeugen, frei. Dazu steht ein recht umfangreicher Techtree zur Verfügung. Nicht nur deshalb ist es wichtig, dass diese stets glücklich, gut genährt und gesund sind. Mitunter fallen die Gläubigen auch mal vom Glauben ab, verbreiten dann ihre heidnischen Ansichten, wobei es dann schon mal vorkommen kann, dass man diese verlorenen Seelen ins Gefängnis werfen muss um sie umzuerziehen oder aber kurz und knapp in einem Ritual opfert und so noch mehr Glauben generiert.
Kümmer dich um deine Herde
Im Tempel des Camps können zusätzlich Predigten abgehalten, neue Doktrine (Abgaben, Verhaltensweisen,…) festgelegt oder eben verschiedene Rituale durchgeführt werden. Dabei kann es sich um friedliche Hoch- oder Fastenzeiten oder aber auch Opfergaben handeln, die sich alle auf den Glauben auswirken. Dieser Glauben kann dann auch noch für einen weiteren Techtree verwendet werden, indem Ihr zum Beispiel mehr Herzcontainer oder bessere Waffen erhaltet. Prinzipiell ist die Anzahl an Möglichkeiten in Cult of the Lamb sehr umfangreich. Eure Anhänger sind nicht nur brave Arbeiter, Ihr könnt diese auch als Missionare einsetzen, die dann auf Wanderschaft gehen und Ressourcen sammeln oder gar in Beschwörungsstätten zu Dämonen umwandeln, die Euch dann im Kampf unterstützen. Auch lustig ist, wenn sich die Bewohner Eurer Siedlung gegenseitig anschwärzen und so mal der Ein oder Andere geopfert werden muss um andere nicht zu vergraulen.
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Neben dem Aufbau Eures Lagers findet der zweite große Part im Umland statt, wo Ihr gegen die Feinde Eures Gottes antretet. Dabei metzelt Ihr Euch von Sektor zu Sektor, reinigt diese von Feinden, sammelt dabei Geld und andere Ressourcen, befreit weitere Anhänger und arbeitet Euch bis zum Endboss vor. Welche Waffe Ihr erhaltet, hängt vom Zufall ab, wobei die auch während eines Runs ausgetauscht werden kann. Äxte machen dabei mehr Schaden sind aber langsam, Dolche natürlich viceversa und Schwerter liegen irgendwo dazwischen. Mit der Zeit schaltet Ihr bessere Waffen frei, die dann auch noch Effekte wie Giftschaden verursachen. Der Kampf läuft dabei sehr simpel ab, neben dem eigentlichen Angriff gibt es noch eine Ausweichrolle, that’s it.
Um es noch ein wenig rumsen zu lassen, könnt Ihr später auch Flüche wirken, die meistens Flächenschaden auslösen und bei größeren Kämpfen oder Bossen schon mal sehr praktisch sein können. In den Leveln verteilt findet Ihr auch verschiedene Charaktere die es Euch erlauben andere Flüche oder Tarotkarten zu wählen, die dann Boni wie mehr Leben, Schaden oder andere Effekte gewähren. Sterbt Ihr, werdet Ihr zum Märtyrer und kehrt mit einigen der gesammelten Ressourcen ins Lager zurück. Ein Durchlauf bis zum Erreichen eines Endbosses dauert meist nicht viel mehr als 5-10 Minuten, wobei die Kämpfe mit der Zeit auch durchaus fordernd werden können, geht man zu ungestüm ran. Prinzipiell ist das Spiel nicht allzu schwer, wobei es vier Schwierigkeitsgrade gibt.
Und am siebten Tag ruhte er
Euer Abenteuer in Cult of the Lamb verschlägt Euch auch an andere Orte, wo sich dann Händler, Glücksspieler und andere Gestalten herumtreiben, aber auch Nebentätigkeiten wie Fischen sind. Diese Fische können dann im Camp auch verkocht werden. Mit Astragaloi enthält Cult od the Lamb ausserdem ein nettes Minispiel, wobei einfach gewürfelt wird und die Würfel dann richtig eingesetzt werden wollen.
Grafisch ist Cult of the Lamb vor allem niedlich und minimalistisch gehalten, wobei der Stil wunderbar zum Spiel passt. Und obwohl ich mehrmals über massive Framerate-Drops auf der Switch-Version gelesen habe, bei mir lief das Spiel bis auf Kleinigkeiten beim Ortswechsel sehr rund, sowohl am TV als auch im Handheld-Betrieb. Da wir unser Testmuster erst nach dem Release erhalten haben, könnte ein Patch das Gröbste bereits beseitigt haben. Die Steuerung ist simpel, sinngemäß und lässt eigentlich keine Wünsche offen.
Pros and Cons
+ Viele Möglichkeiten beim Campbau
+ Spielidee und Humor sehr gelungen
+ kurze, knackige Actionsequenzen und Nebenmissionen
– etwas zu repetitiv
– knappe Ressourcen führten teilweise zu Stillstand
Fazit
Wertung - 8
8
Also ja, ich wäre ein super Sektenführer um die Frage zu Beginn des Artikels zu beantworten. Davon abgesehen ist Cult of the Lamb ein nettes und recht umfangreiches Rogue-like Actionspiel mit einem doch recht umfangreichen Aufbauteil, das sich aber flott spielt, mitunter auch etwas repetitiv sein kann. Das hat mich persönlich weniger gestört, ich habe sogar mehr Zeit beim Aufbau und der Pflege meiner Siedlung und meiner Untergebenen verbracht, der Actionpart war dann manchmal sogar ein Muss für mich, wobei der sowieso recht flott gespielt ist und vor allem Spaß macht. Habt Ihr kein Problem mit dem doch recht schwarzen Humor, dann schlagt doch einfach zu, für 25 Euro sicher kein Fehlkauf für Freunde von Aufbau- und Rogue-like Spielen.
Entwickler: Massive Monster, Devolver Digital
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC, MacOS
getestet auf: Nintendo Switch
Erscheint: bereits erschienen
Preis: ab 25 Euro