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Review: The Crew

Mit The Crew sollte unter der Führung von Reflections (Driver, Destrucion Derby, Shadow of the Beast und Ivory Tower) ein richtiges Racer-MMORPG mit Autos und Hunderten oder gar Tausenden gleichzeitig aktiven Spielern entwickelt werden. Nach einigen Verschiebungen ist das Spiel nun im Handel und punktet mit einigen sehr interessanten Gameplay-Elementen, auf dem langen Weg von einer Küste der USA zur anderen musste das Rennspiel jedoch einige Features zurücklassen.

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Ihr schlüpft in die Rolle von Alex Taylor, einem Straßen-Rennfahrer, dessen Bruder von der Auto-Gang 510 kaltblütig ermordet wurde. Schlimmer noch, ihr habt die letzten fünf Jahre deswegen unschuldig im Gefängnis gesessen. Doch nun bekommt ihr vom FBI einen Deal angeboten. Ihr sollt Untercover mithelfen, den korrupten Polizisten Coburn auffliegen zu lassen. Dafür könnt ihr aus dem Knast und könnt euch am Boss der 510er Gang rächen. Die flache Story könnte einem Groschenroman entspringen oder einem der ähnlich gestrickten Autofilme. Nicht anspruchsvoll, aber wohl genau die richtige Grundlage für die Atmosphäre, die erreicht werden soll. Der rote Faden in der Story wird zwar vorangetrieben, aber die Charaktere sind oft nur Abziehbilder von Klischees und die Dialoge (und die deutschen Sprecher) sind besten Fall B-Movie-tauglich. Da sind wir gerade von Ubisoft viel besseres gewöhnt. Zum Glück befindet sich auch die englische Tonspur auf der Disc.

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Eingeschleust in berüchtigte Auto-Gang führen euch die bevorstehenden Ereignisse quer durch die Vereinigten Statten. Ihr bekommt Landstraßen und Wälder genauso zu sehen wie Death Valley oder natürlich die großen Städte. Angefangen von Detroit über Chicago und natürlich New York bis nach Miami, Las Vegas, San Francisco und natürlich Los Angeles. Auf dem Weg erwarten euch zahlreiche Story-Missionen, die abwechslungsreich gestaltet wurden. Mal müsst ihr eine Person mit Affentempo von A nach B transportieren, ein andermal den Respekt in einem Straßenrennen verdienen oder eine gewisse Anzahl an Kisten zerstören. Klar gibt es bei den Aufgaben in den rund 20 Stunden der Hauptstory Wiederholungen. Dank der abwechslungsreichen Kulisse und auch der Möglichkeit, die USA nicht nur auf der Straße sondern auch Offroad zu befahren, kommt hier kaum Langweile auf. Negativ fallen an dieser Stelle leider nur die Verfolgungsmissionen auf, in denen ihr ein gegnerisches Fahrzeug verfolgen, rammen und zerstören müsst. Diese sorgen dank der Gummiband-KI der Gegner des Öfteren für Frust. Auch bei den oft sehr langen Gang-Rennen ist so kein Davonziehen von der Verfolgergruppe möglich. Dabei stört weniger der fehlende Realismus als die Momente, wenn man kurz vor dem Ziel die Führung durch einen winzigen Fehler wieder verliert obwohl man ständig vorne war.

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Wie in einem Rollenspiel bringt uns jede Mission Erfahrungspunkte und neue Autoteile, deren Qualität vom erreichten Erfüllungsgrad (Gold, Silber oder Bronze), abhängt. Dieses System erhöht sowohl den Fahrzeugrang als auch den Wert der einzelnen Komponenten des Fahrzeugs wie Getriebe oder Radaufhängung nach und nach. Der Fuhrpark in The Crew ist mit 40 lizenzierten Vehikeln überschaubar, dank der Rollenspielelemente seid ihr aber mit eurem Auto lange genug beschäftigt. Die meisten Spieler werden ihr Fahrzeug im Laufe des Spiels nicht allzu oft wechseln müssen. Zusätzlich stehen euch nämlich auch noch die extra auflevelbaren Umbau-Kits Racing, Street, Gelände, Performance und Rallye zu Verfügung, ohne die manche Missionen kaum oder gar nicht erfüllt werden können. Überall auf der Karte gibt es zudem zusätzliche Herausforderungen, die nicht direkt mit der Story zusammenhängen. Diese Mini-Missionen, bei denen ihr etwa einen Slalomkurs möglichst schnell mit eurem Wagen absolvieren müsst, bringen euch zusätzliche Wagenteile, was die Motivation oft in ungeahnte Höhen treibt, diese anzunehmen und zu perfektionieren. Doch es gibt noch mehr zu entdecken! So könnt ihr versteckte rostige Autos oder gar Sendstationen entdecken. Erstere sorgen für wertvolle Belohnungen wenn man genug von ihnen entdeckt, die Sendestationen decken ähnlich wie die Türme bei Assassin´s Creed alle Missionen, Herausforderungen und sonstige Extras in der Umgebung auf und markieren diese auf der Karte.

Neue Teile oder die Umbaukits haben auch spürbare Auswirkungen auf das Fahrverhalten, wobei die Steuerung etwas schwammig wirkt. Nach ein wenig Eingewöhnungszeit hatten wir aber unseren Chevrolet Camaro gut im Griff. Da ist schon ärgerlicher, dass oft nicht klar ist, was im Spiel ein echtes Hindernis ist. Oft durchfahren wir dicke Zäune oder Straßenlaternen wie Butter, um wenig später mit voller Wucht gegen ein ähnliches Konstrukt zu prallen.

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Der größte Pluspunkt des Spiels ist die gigantische Spielwelt, die mit vielen Details zu begeistern weiß. So wurden 250 Sehenswürdigkeiten der USA integriert, die erkundet und entdeckt werden dürfen. Der Central Park in New York und die Golden Gate Bridge in San Francisco sind genauso vorhanden wie das Santa Monica Pier oder der gigantische Hoover Dam. Es macht nicht nur Spaß diese als „Tourist“ zu entdecken, auch hier kassiert ihr Erfahrungspunkte. Da drückt man auch schon mal ein Auge zu, wenn die digitalen Ebenbilder auch mal weniger Ähnlichkeiten mit dem Original aufweisen als etwa die Golden Gate Bridge oder der Times Square. Auch viel Naturschauspiele wie die Niagarafälle, der Grand Canyon oder die Redwood-Bäume wurden integriert. Mit dieser Vielfalt in einer frei befahrbaren Spielwelt bietet The Crew definitiv etwas besonderes. Denn technisch haben die Entwickler hier einen soliden Job abgeliefert und die abgebildete Version der USA sieht nicht nur gut aus, sondern wirkt auch lebendig. Vögel, Flugzeuge, Forstarbeiter im Wald, Menschen in den Straßen der Städte. Führt man sich den Umfang der Spielwelt vor Augen, ist die Leistung hier schon beachtlich, wenn auch nicht perfekt umgesetzt. Zwar gibt es stimmungsvolle Lichteffekte, doch auf Regen oder gar Schnee muss man leider verzichten. Soundtechnisch bekommt ihr satte Motoren und diverse Radiostationen serviert. Die durchwachsene deutsche Synchronisation wurde bereits eingangs erwähnt. Wie schon zu erwarten kämpft die Xbox 360-Version mit deutlichen Abstrichen (zum Beispiel keine Passanten, keine Cockpitperspektive) und teilweise langen Ladezeiten. Unser Test bezieht sich auf die PS4- und Xbox One-Version. Die PC-Version sieht noch etwas besser aus, ist jedoch ansonsten identisch.

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Moment! The Crew war doch ein Onlinespiel?
Ja, The Crew muss immer online sein! Offline funktioniert das Spiel leider gar nicht. „Leider“, weil von den vollmundig angekündigten Online-Features nur wenige übergeblieben sind. Statt tausender Spieler sind auf euren Straßen maximal acht Spieler gleichzeitig möglich. Man kann sich vorstellen, wie oft man rein zufällig in einer Welt dieser Größe einen anderen Spieler trifft. Mehr Spaß macht es da schon, sich aktiv zu einer Crew zusammenzuschließen und gemeinsam einige Missionen zu erledigen. Die oben erwähnten Verfolgungsmissionen gehen dann deutlich einfacher von der Hand. Aber mal ehrlich, das hätte man doch auch ohne ständige Online-Verbindung als zusätzlichen Modus verwirklichen können.

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Review Overview

Wertung - 7.5

7.5

Fast ein "DRIVER USA"!

Eigentlich ist die Idee genial, die komplette, USA mitsamt vieler bekannter Städte als über 5000 Quadratkilometer eingedampften Open-World-Spielplatz nachzubauen. Die Story ist zwar nicht bestsellertauglich, aber das ist die von den augenscheinlichen Filmvorlagen wie "Fast and Furious" ja auch nicht. Nachdem das Spiel sogar um rund ein Jahr verschoben wurde, kann man Ubisoft nicht vorwerfen, dem Spiel zu wenig Entwicklungszeit gegeben zu haben. So gibt es klar Abzüge für die schwankende technische Qualität. Etwas aufgesetzt und unrund wird jedoch die, namensgebende Multiplayerkomponente, welche auch Unverständnis dafür auslöst, warum der Spieler bei The Crew zu jeder Zeit online mit dem Server verbunden sein muss. An dieser Stelle hat man zwangsläufig das Gefühl, dass es einige geplante Komponenten nicht in das fertige Spiel geschafft haben. Auch die unnötigen Mikrotransaktionen haben es in das Spiel geschafft sind zum Glück aber zu vernachlässigen. Dennoch hat das Spiel durchaus seinen Reiz. Dieser liegt klar in der gigantischen, lebendigen Spielwelt und dem hohen Wiedererkennungswert der Landschaften und Städte der USA.

510HH+FO2HL._SL75_Genre: Rennspiel
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 70 Euro
System: PS4, Xbox 360, Xbox One, PC

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