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Review: Children of Morta (Nintendo Switch)

Die Bergsons haben eine Aufgabe. Sie müssen die Welt vor der Fäulnis retten. Ein Fluch, der die Menschheit bedroht. Dafür steigen sie in Dungeons hinab und bekämpfen Monster. Immer und immer und immer wieder.

Ein oder zwei Bergson in Dungeon 1-B, bitte

Wer viele Indie Games spielt, wird nach wenigen Screenshots und einem Trailer sofort erkennen: Children of Morta ist ein Roguelite. In diesem Genre kämpfen sich Spieler durch Dungeons und legen jedes Mal den bestmöglichen “Run” (also einen Durchlauf) hin.

Je nach Spiel kann ein Run mehr oder weniger Zeitverschwendung sein. Das hängt vom Progressionssystem ab. Schickes Wort, das den Unterschied zwischen Frust und Spaß machen kann. Bei einigen Genrevertretern verliert man nämlich (fast) alles bei jedem Run. Children of Morta ist das Gegenteil dazu. Jeder Run bringt Geld, levelt die Charaktere auf und setzt die Handlung fort.

Das Ganze funktioniert so: Zu Beginn jedes Runs müsst ihr ein Mitglied der Bergson-Familie auswählen (wahlweise im Offline-Koop für zwei Spieler), das sich in den (zufallsgenerierten) Dungeon begibt. Hier bekämpft ihr Gegner, sammelt Geld, Erfahrungspunkte und Buffs. Der Run endet, wenn ihr entweder denn lokalen Boss besiegt, oder sterbt. Die Buffs verliert ihr zwar, dafür behaltet ihr das komplette Geld, gefundene Sammelobjekte und die Erfahrungspunkte.

Das macht Children of Morta zu einem der “freundlichsten” Roguelites. Man muss also keine Angst haben, Zeit mit schlechten Runs zu verschwenden. Mit dem gesammelten Geld lassen sich zudem die Werte aller Familienmitglieder verbessern und neue Fähigkeiten freischalten, die jeden darauffolgenden Run einfacher machen.

Am Anfang sind die Runs typisch kurz für dieses Genre, da man nicht weit kommt oder spätestens beim ersten Boss das Zeitliche segnet. Das ist etwas unglücklich, da die ersten Regionen generisch sind und auch die Dungeons-Musik besser sein könnte. Nach ein paar Runs, Leveln und Fähigkeiten kommt aber ein guter Flow zustande, bei dem man “nur noch ein Run” bis drei Uhr morgens starten möchte.

Eine Held für jeden Geschmack

Children of Morta versteht die Probleme des Genres und versucht, diese zu umgehen. Damit sich die Runs nicht zu sehr ähneln, spielen sich die Bergson-Familienmitglieder grundlegend unterschiedlich. John ist der typische Ritter mit langem Schwert und Schild. Seine Angriffe sind langsam, dafür kann er aber als einziges Familienmitglied gegnerische Attacken blocken. Linda hingegen verwendet ihre Armbrust, mit der sie aus der Ferne angreift. Lucy wiederum richtet mit ihren Feuerbällen Schaden an, Joey mit seinem riesigen Hammer und so weiter.

Jeder Charakter besitzt einen eigenen Talentbaum und muss separat aufgelevelt werden. Zudem werden die Helden müde und besitzen weniger Lebensenergie, wenn sie zu oft hintereinander verwendet werden. Nach einigen Runs sind sie wieder voll einsatzbereit. Das macht das Auswechseln und Verwenden aller Helden erforderlich. Beim Aufleveln werden zudem Fähigkeiten für alle Helden freigeschaltet, was das Wechseln weiterhin schmackhaft macht.

Dieses System bedeutet Vielfalt, kann aber auch etwas nerven. Wer den Tank Joey am liebsten mag und den ganzen Tag dessen riesige Axt umherschwingen möchte, hat Pech. Wer mit der flinken Linda große Erfolge gefeiert hat, danach aber mit dem behäbigen John spielen “muss”, könnte auch etwas frustriert sein. Es ist aber wichtig, die Helden relativ gleichmäßig aufzuleveln, da ihre individuellen Stärken für Bosse wichtig sind. Zudem erholen sich die einzelnen Helden nach einigen Runs ohnehin wieder.

Grafik hui, Technik pfui

Children of Morta sieht unglaublich gut aus. Die “AAA-Pixelgrafik” kann sich wirklich sehen lassen und kann gerade bei den fulminanten Zwischensequenzen mit tollen Effekten punkten. Zusammen mit dem (meistens) treffenden Soundtrack und dem fantastischen (englischen) Sprecher wird hier ein Indie-Feuerwerk abgeliefert.

Leider kann man das von der Technik auf Switch nicht sagen. Die Ladezeiten sind etwas zu lang und oft verfällt Children of Morta bei vielen gleichzeitigen Gegnern auf dem Bildschirm in eine Art “Stotter-Modus”, in dem das Bild merkwürdig “nachzieht”. Die Grafik kann das durchaus gut kaschieren und es ist nie “unspielbar”. Es fällt aber trotzdem auf.

Was sich leider nicht kaschieren lässt, sind die technischen Macken. Einer meiner Runs war für die Katz, als das Spiel die Soundeffekte in Dauerschleife abspielte und plötzlich keine Knopfdrücke mehr zuließ. Ein anderes Mal wollte ein temporäres UI-Fenster partout nicht verschwinden und klebte einfach an derselben Stelle. Hoffentlich wird hier mit zukünftigen Updates nachgebessert.

Fazit

Wertung - 8

8

Jepp, Children of Morta ist eines dieser Spiele. Run um Run verbessert ihr eure Charaktere und kommt dem Boss immer und immer näher, bis ihr ihn letztendlich besiegen könnt. Die Entwickler Dead Mage drücken dem Genre aber ihren eigenen Stempel auf. Handlung, Sprecher, ein sehr freundliches Progressionssystem, eine bildschöne Grafik und die Heldenfamilie mit ihren verschiedenen Charakteren machen Children of Morta für alle Spielertypen zugänglich. Wer Titel wie Dead Cells sieht und Angst vor Frust hat, kann hier viele Höhen des Genres ohne einige dessen Tiefen erleben. Und das sogar im Multiplayer. Leider sind die zufallsgenerierten Dungeons etwas langweilig und die Technik braucht mehr Feinschliff. Trotzdem, Children of Morta ist ein “Gute-Laune-Roguelite”, das für knapp 15h fast durchgängig Spaß macht.

Genre: Action-Rollenspiel
Entwickler: Dead Mage
System: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows, Linux, Mac OS
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  22 Euro

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