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Review: Cannon Dancer

Cannon Dancer wurde bereits 1996 von Mitchell Corp., welches aus vielen ehemaligen Capcom-Mitarbeitern bestand, als inoffizieller Nachfolger des Side-Scrolling-Action-Platformers Strider für die Spielhalle veröffentlicht. Gegründet wurde das Unternehmen vom ehemaligen Data East-Mitarbeiter Roy Ozaki, der bereits im Gespräch mit John Szczepaniak im Jahr 2014 erschienenem Buch The Untold History of Japanese Game Developers nach einem Partner für verschiedene Neuauflagen von Arcade-Titeln gesucht hatte. Nun hat sich ININ Games Cannon Dancer, welches im Westen als Osman bekannt ist, angenommen und bringt den Action-Plattformer erstmals, außerhalb der Arcades, als Download-Version für Nintendo Switch, PlayStation 4 und 5 und Xbox One und Series heraus. Dabei arbeiteten sie streng mit dem damaligen Leiter des Spiels Kouichi Yotsui, der sich als Isuke im Spiel verewigte, und dem Grafikkünstler Takashi Kogure zusammen.

Strictly Limited Games bringt die passende physische Version des Spiels auf dem Markt. So gibt es nicht nur die Download-Version als Disc, sondern auch als Collector’s Edition für PlayStation 4 und 5 (jeweils 750 Exemplare) und Nintendo Switch (2.000 Exemplare). Die Xbox geht leider leer aus.

Die Collector’s Edition beinhaltet:

  • Magnetische Box
  • Spielhandbuch in Farbe
  • Arcade Flyer DIN A5
  • Wendecover-Poster DIN A2
  • Zwei Marquee Sticker
  • Artbook
  • Kalender mit Artworks
  • Soundtrack-CD
  • Diorama
  • Arcade Coin mit Kanji Symbol
  • Lesezeichen

Die Limited Edition kostet 29,99 € und die Collector’s Edition 69,99 € plus Versandkosten.

Die Story

Cannon Dancer spielt am Ende des 21. Jahrhunderts, in einer dystopischen Welt, die unter der Kontrolle einer einzigen Regierung steht. Eines Tages erscheint eine böse Zauberin, die als „Abdullah die Sklavenhändlerin“ bekannt ist, die die Kontrolle über die Welt übernehmen will. Jack Layzon, der Direktor für Justizangelegenheiten, fürchtet das Schlimmste und heuert einen Cannon Dancer namens Kirin an. Kirin ist ein erstklassiger Agent einer Söldnereinheit namens Teki. Auf seiner Reise muss er sich nicht nur Abdullah der Sklavenhändlerin und den Regierungstruppen, die ihm zum Sterben zurückgelassen haben, stellen, sondern auch den anderen Mitgliedern der Teki, die ihn aus persönlichen Gründen tot sehen wollen.

Am Ende eines Levels wird zusammengerechnet.

Cannon Dancer/ Osman

Obwohl im Startmenü als erstes die gewünschte Sprache abgefragt wird, wird damit nur das neue Spielmenü beeinflusst. Auf das eigentliche Spiel hat diese Auswahl keine Auswirkung. So bietet Cannon Dancer weiterhin nur japanische Texte und Osman die englische Fassung an. Das Gameplay ist bei beiden Versionen gleich.

Wer das Spiel kennt, weiß um den sehr hohen Schwierigkeitsgrad des Spiels, welches eins zu eins übernommen wurde. Allerdings kann Cannon Dancer/ Osman durch Hilfen und die Anzahl der Credits teils deutlichst vereinfacht werden. Dabei gibt es zwei Modi zur Auswahl. Der Standardmodus bietet alle Extras, die mittlerweile eine Neuveröffentlichung eines Retrospiels beinhalten muss. Also Rückspulfunktion, Speicherstände, Cheats (Unsterblichkeit, Timer und beschränkte Anzahl tödlicher Angriffe deaktivieren) und zahlreiche Spielverbesserungen, wie Doppelsprung, Unbesiegbarkeit beim Sprung, bei Slides oder bei Angriffen und unendliche Credits, dafür können keine Trophäen freigeschaltet werden.

Der Herausforderungsmodus bietet maximal zwei Spielverbesserungen an, wobei das Erweitern von einem auf fünf oder auf neun Credits bereits dazuzählen, die nach Beenden eines Levels wieder auf die anfängliche Zahl zurückgesetzt werden. So kann Cannon Dancer/ Osman in perfekter Emulation ohne Abstriche gespielt werden. Wer es etwas einfacher mag, kann einen automatischen Angriff hinzuschalten, der je nach Einstellung, einen Geschwindigkeitsschub von eins bis fünf erhält.

Auch die Grafikeinstellung hat wieder alles zu bieten, was spätestens seit der Turrican Collection aufgefahren werden kann. Neben Standardeinstellung wie 4:3 oder 16:9, Auswahl eines Hintergrundbildes bei 4:3 Darstellung, können die Skalierungs- und Schatten-Filter an eigene Wünsche genauestens angepasst werden. Selbst die auf drei Tasten ausgelegte Steuerung ist nach eigenen belieben anpassbar.

Anfang Stage 3, nachdem Kirin zum Sterben zurückgelassen wurde

Cannon Dancer/ Osman bietet insgesamt sechs Level, die im typischen Side-Scrolling-Action-Platformer-Stil angelegt sind. Das Spieldesign wurde klar von Strider, welches 1989 von Capcom veröffentlicht wurde, inspiriert. Bei beiden Spielen war fast das gleich Team involviert. So gibt es die gleiche Bewegungsfreiheit, die Möglichkeit sich an jeder Oberfläche festzuhalten und ähnliche Attacken, die sich während des Spielens durch Power-Ups erweitern lassen. Die vier Power-Ups erhöhen entweder die Gesundheit oder die Kampfkraft. Schöner Effekt: Die aktuelle Stärke lässt sich an der Farbe der Hose ablesen. Ist die Energieleiste anfänglich dreigeteilt, gibt es ab Ende der zweiten Stage einen weiteren Balken hinzu. Sind alle vier Energiebalken aufgebraucht, geht eins von zwei Leben verloren. Der Timer ist mit zwei Minuten ordentlich bemessen, da er innerhalb eines Levels auch mehrfach zurückgesetzt wird. Aus Zeitmangel stirbt es sich hier eher weniger.

Fazit

Wertung - 6.5

6.5

Die Emulation funktioniert einwandfrei und lässt, bis auf ein paar flackernde Standbilder (PS5-Testversion) in den Zwischensequenzen, keine Wünsche offen. Dabei ist Cannon Dancer/ Osman kein besonders langes Spiel. Die Schlusssequenz ist nach 20 bis 25 Minuten durchgelaufen. Anfänglich sehr schwer, bei den ersten Versuchen sah ich nach weniger als einer Minute den Game Over Bildschirm, aber mit etwas Zeit kommt man ins Spiel rein. Für mich war das Spiel bis auf die Stage sechs auch ohne Hilfe, nur mit zusätzlichen Credits zu schaffen, da das Spiel bei Ableben an der gleichen Stelle fortgesetzt wird. Die Optik ist abwechslungsreich und bietet typische 2D-Grafik aus der Zeit. Es ist bewundernswert das immer mehr Automaten, die bisher keine Umsetzungen erhalten haben, nun auf aktuelle Konsolen erscheinen. Bitte mehr vergessene Perlen in dieser Qualität ausgraben. Allerdings dann bitte etwas günstiger, da knapp 30 € für weniger als 25 Minuten Spiel schon heftig sind. Da die Disc-Version von Strictly Limited Games genauso viel kostet, kann eher dazu gegriffen werden und man hat dafür noch etwas im Regal stehen. Für den Preis muss ich leider einen Punkt abziehen.

Genre: Arcade Action-Platformer
Entwickler: Mitchell, ININ Games
System: PS 4, PS 5, Nintendo Switch, Xbox One, Xbox Series
Erscheint: 13.04.2023
Preis: 29,99€

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