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Review: Call of Duty: Black Ops 6 (Kampagne)

Nach der doch heftigen Enttäuschung über das letztjährige Modern Warfare III war der Druck auf Activision in diesem Jahr deutlich größer als in den letzten Jahren. Es galt nichts anderes zu beweisen, als dass Call of Duty: Black Ops 6 mit dem Multiplayer, der Kampagne und dem Zombies-Modus ein mehr als  vollständiges Spiel und vor allem würdiger Einstieg im Franchise werden könnte. Es versprach, der große Star unter Activision als auch Microsofts Veröffentlichungen in diesem Jahr zu werden, und – neben dem kommenden Indiana Jones – das Spiel, das das Game Pass-Geschäft ankurbeln sollte. In diesem Review verraten wir euch schon einmal, wie gut uns die Kampagne gefällt.

Was für einen Unterschied ein Jahr macht. Der Modern Warfare 3 (2023)-Kampagnen-Aufguss war ein zynischer Schnellschuss, der das Finale einer unglaublichen Geschichte für schnelles Geld im Weihnachtsgeschäft opferte. Call of Duty: Black Ops 6 hat diese Fehler korrigiert und beweist, dass es sich lohnt, ein paar Jahre auf ein großartiges Einzelspielererlebnis zu warten. Es ist aber auch mehr als das. Black Ops 6 mag einige wirklich verrückte Momente haben – und einige die auch über das Ziel hinausschießen -, aber es ist der befriedigendste Ableger der Serie seit dem ursprünglichen Modern Warfare-Reboot, der eine lange, starke Geschichte mit echten Überraschungen, viel Abwechslung und vielen unvergesslichen Momenten bietet. Treyarch und Raven Software haben einmal mehr bewiesen, dass sie ein sicheres Händchen für Call of Duty-Kampagnen haben – auch wenn sie ein wenig stolpern, indem sie ihren berühmtesten Spielmodus in den Mix packen.

Dabei benötigt Black Ops 6 weniger als 100 GB für den Einzelspielermodus. Da haben wir schon deutlich größere Installationen erlebt. Dabei beginnt die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 mit einem recht kühlen Missionsauswahlbildschirm, statt mit einem Video. In diesem Menü werden auch die Belohnungen für das Erledigen bestimmter Dinge in jedem Level angezeigt, bevor man beginnt. Das sind aber nur kleine Beschwerden, denn sobald man in die Action einsteigt, erwartet euch eine Achterbahnfahrt. Ihr schlüpft in die Rolle des stummen, gesichtslosen Protagonisten und abtrünnigen CIA-Agenten William „Case“ Calderon, zehn Jahre nach den Ereignissen des unterhaltsamen, aber vergessenen Black Ops Cold War. Nach einem Schnelldurchlauf durch den Fall der Berliner Mauer und den Ausbruch des Golfkriegs versetzt euch Black Ops 6 ins Jahr 1991, in die finale Zeit des Kalten Krieges und damit auch ans Ende eines der umwälzenden Jahrzehnte der modernen Geschichte.

Ihr beginnt in einer schwierigen Situation: einem Verhörraum im CIA-Hauptquartier nach der gescheiterten Entführung des irakischen Verteidigungsministers Saeed Alawi an der Grenze zwischen Irak und Kuwait. Für Case, seinen Kameraden Troy Marshall und ihre Betreuerin Jane Harrow läuft zunächst alles nach Plan – bis Pantheon, eine schattenhafte paramilitärische Truppe, die Dinge auf den Kopf stellt. Als ihr gerade dabei seid Alawi zu retten, taucht Russell Adler, der untertauchen musste nachdem er reingelegt wurde, aus dem Nichts auf. Er tötet Alawi und ergibt sich dann, wobei er euch in aller Stille den Standort seines Verstecks verrät. So weit, so Black Ops.

Call of Duty 2024

Es besteht kein Zweifel, dass Call of Duty Black Ops 6 von Anfang an ein gut aussehendes Spiel ist. Auf der Series X und der PlayStation 5 läuft es mehr oder weniger mühelos mit 60fps, ohne sichtbares Screen Tearing. Die Beleuchtung ist tadellos, vor allem in den von den Charakteren geführten Videosequenzen, auch wenn es bei den von einem Sprecher geführten, von Schlagzeilen geprägten Missionseinführungen ruckelt. Die Art Direction setzt die großartige Architektur und das Design von Black Ops Cold War fort: hohe Farbkontraste, atemberaubende symmetrische Skulpturen und atmosphärische, metapherngetriebene Kreationen, die darauf vertrauen, dass der Spieler sich schon mit der Materie befasst hat und das eine oder andere tiefere oder versteckte Thema versteht. Wie bei früheren CoD-Spielen erweist sich das verschwindende HUD als größter Segen, denn es ermöglicht euch, das Spiel wie einen Film zu genießen, wenn es am wichtigsten ist.

In Punkto Handling und Gameplay des Spiels geht Black Ops 6 den Weg, den man von einem modernen Call of Duty erwartet. Es wurde mit einer modifizierten Version der IW 9.0-Engine entwickelt, die für MW2, MW3 und Warzone 2.0 verwendet wurde, was einige neue Vorteile mit sich bringt, insbesondere die omnidirektionale Bewegung, mit der ihr in alle Richtungen sprinten, tauchen und gleiten könnt – obwohl ihr sie im Kampagnenmodus nicht wirklich nutzt und das Spiel euch auch nicht dazu ermutigt oder zwingt.

Es scheint eine Handvoll extra Schnickschnack zu geben, vor allem bei den feindlichen Bewegungen und Schadensanimationen – die Tode sehen schmerzhafter denn je aus, bis zu dem Punkt, an dem sie gelegentlich erschütternd wirken. Glücklicherweise werden diese Momente durch komödiantisches Ragdolling unterbrochen, insbesondere durch die wahnsinnig starken Schrotflinten im Spiel, die Feinde routinemäßig in nahe gelegene Wände schicken. Es wäre nicht Call of Duty ohne gelegentliche Fehler, aber die Kampagne beschränkt sich meist auf visuelle Macken. So wurde bei unserem Test etwa die Grafik bei den Übergängen von Szenenbildern zum Gameplay gelegentlich zu langsam gerendert und Feinde können, wenn auch zum Glück selten, mit Supergeschwindigkeit zwischen Räumen hin- und herspringen. Das sind aber alles Bugs die wohl schon bald mit einem Patch behoben werden und auch kaum ins Gewicht fallen.

In Black Ops 6 geht es nicht nur um mörderische Weltreisen. Adlers Versteck, der Rook, ist eine ehemalige sowjetische Einrichtung in einem Haus in Bulgarien, die er zu seiner Operationsbasis und einer wahrlichen Festung ausgebaut hat. Dieses Hauptquartier zwischen den Missionen verfügt über freischaltbare Trainings-, Waffen- und Ausrüstungsstationen, an denen ihr mit dem Geld, das ihr auf euren Reisen gesammelt habt, Operator-Perks kaufen könnt. Es hat auch seine Geheimnisse – eine nette Ablenkung für Rätselfans – und viele Gelegenheiten, die Geschichte weiter zu erzählen, indem ihr mit euren „Verbündeten“ redet. Doch alles dreht sich um das Missionsbrett. Angeblich gibt es neun Missionen auf dem Brett, aber das Spiel läuft offiziell über 22. Die Missionen sind im Allgemeinen nach Orten unterteilt und normalerweise in zwei Abschnitte aufgeteilt. Diese führen euch in die ganze Welt, aber erwartet nicht, dass ihr irgendwelche Sehenswürdigkeiten wiedererkennt, Eure „Dienstreisen“ führen euch hauptsächlich in den Irak und Kuwait, die USA und das fiktive Mittelmeerziel Avalon.

Ihr werdet etwa 10 bis 12 Stunden benötigen, um die Kampagne durchzuspielen und ihr bekommt in der Zeit den bewährten kurzweiligen Mix aus verschiedenen Spielstilen und Ideen geboten. Nur eine der, von den meisten Spielern, ungeliebten offenen Kampfmissionen im Stil von MW3 werdet ihr vergeblich suchen. An manchen Stellen der Kampagnen werdet ihr vielleicht etwas verwirrt sein, aber sicher nicht gelangweilt.

Es erwarten euch all die Dinge, die CoD-Kampagnen-Fans lieben: taktische FPS-Schießereien, Stealth-Missionen mit der Option laut zu werden, Erkundungsabschnitte auf offener Karte, taktische Luftangriffe, die ganze Hügel voller Leben auslöschen und natürlich der gelegentliche, missionsbeendende Moment des unglaublichen Wahnsinns, der euch mit einem dummen Lächeln im Gesicht zurücklässt. Sogar eine Ocean’s Eleven-ähnliche Call of Duty-Erfahrung ist dabei, um das Ganze abzurunden. Unterwegs knackt ihr Schlösser, entschlüsselt Chiffren, sabotiert Treibstoffleitungen, markiert Feinde mit einer Spionagekamera, stellt Funkfrequenzen ein und vieles mehr. Keine dieser Aufgaben ist frustrierend, schwierig oder langweilig; sie bringen die Geschichte voran und man fühlt sich wie ein Geheimagent, was genau das ist, was man will.

Dabei bleibt die Geschichte von Black Ops 6 relativ linear und weicht nicht zu sehr vom Thema ab oder verwirrt euch mit immer neuen Wendungen. Nun, das stimmt nicht ganz. In der Mitte des Spiels schafft Call of Duty: Black Ops 6 den wohl denkwürdigsten Level des Spiels – und vielleicht das außergewöhnlichste der bisherigen CoD-Serie – im Guten wie im Schlechten. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel spoilern, aber euch wird der blanke Horror erwarten, der auch recht Gut zum Release rund um Halloween passt. Insgesamt eine starke Mission, jedoch leider mit einem etwas schalen Nachgeschmack.

Egal, wie ihr zur „Emergence“-Mission steht, das bombastische Finale dieses Spiels ist unumstritten ein echter Glanzpunkt. Eigentlich handelt es sich um 2 Mission, quasi eine Dualität von „Trennungsangst“ und „Schachmatt“, aber sie spielt mit ähnlichen Themen wie „Emergence“ und das mit einem viel spektakuläreren und zufriedenstellenden Ergebnis. Das Ende kombiniert zwei Erzählungen, die mühelos zwischen Normalität und distanziertem Wahnsinn hin- und herwechseln und Black Ops 6 zu einem phänomenalen Abschluss bringen.

Fazit

Wertung - 9

9

Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 ist die beste, die wir seit Jahren gesehen haben. Dank dieser neuen Omnimovement-Mechanik fühlt sich das Spiel frisch an, ohne den Charme seiner Vorgänger zu verlieren. Der Einzelspielermodus ist einfach großartig, inszeniert und abwechslungsreich. Ihr bekommt hier einfach eine coole und actionreiche Geschichte mit coolen Charakteren in einer spektakulär in Szenen gesetzten Umgebungen. Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 6 ist ein Muss für jeden Fan des Genre und die Integration in den Game Pass auf Xbox und PC gibt dem Gelegenheitsspieler eine tolle Möglichkeit, sich das Spiel wieder ins Haus zu holen.

Genre: Shooter
Entwickler: Treyarch, Raven Software und andere
System: PlayStation 4, PlayStation 5, Windows, Xbox One, Xbox Series X/S, Game Pass
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 80 Euro

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