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Review: Bullet Train

Action am laufenden Band, viel verbales Geplänkel und ein Hauptdarsteller, der zwar coole Sachen auf der Leinwand anstellt, aber immer stets kindisch und mit überlässigen Zoten daherkommt – in den letzten Jahren könnte man schon fast ein eigenes Genre danach benennen:  das des Ryan-Reynolds-Films. Bullet Train, der neue Film von Deadpool 2- Regisseur David Leitch, wird dem Genre fast zu 100 Prozent gerecht, nur dass anstelle von Ryan Reynolds diesmal Brad Pitt zum Zug kommt.  

Alles einsteigen

Brad Pitt spielt in Bullet Train einen vom Pech verfolgten Agenten mit Codenamen Ladybug, der mit einem recht harmlos wirkenden Auftrag in einen Shinkansen-Zug von Tokio nach Kyoto geschickt wird. Doch leider haben viele der Mitreisenden ihr Ticket auch nicht bloß zum Zweck des öffentlichen Transports gelöst. Nach und nach werden die Weichen der Handlung so gestellt, dass sich ihre Geschichten mit jener von Ladybug kreuzen. Da wären z.B. Lemon und Tangerine, köstlich gespielt von Brian Tyree Henry (Eternals) und Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass), oder ein eleganter weiblicher Fahrgast, bei dem sich Joey King (The Kissing Booth 1-3) mal ein wenig von ihrer fiesen Seite präsentieren kann. 

Trotz der zahlreichen Figuren, die während der cineastischen Zugfahrt an Bord kommen (und wieder aussteigen), wirkt die Handlung nie überfrachtet oder wirr. Ein gelungener Mix aus – ganz im Stil des gesamten Films flott inszenierten – Rückblenden und Dialogen weiß die meisten Charaktere gekonnt einzuführen, ohne zu verwirren oder zu viel vorwegzunehmen. Bullet Train hat im Gegensatz zu anderen Filmen des Ryan-Reyonlds-Genres überdies einen großen Vorteil. Er basiert auf dem gleichnamigen japanischen Roman von Kōtarō Isaka. Und dieser literarischen Vorlage ist es vermutlich auch zu verdanken, dass wir es hier mit einer ausgeklügelten und spannenden Story zu tun haben und all die Action und der Humor nicht bloß Selbstzweck sind. So erwartet das Publikum eine durchgehend mitreißende, durchdachte Geschichte, die immer wieder für Überraschungen gut ist und eine Menge Spaß macht. 

Eine Reise durch Japan

Bullet Train fühlt sich optisch und inszenatorisch stark nach japanischer Kultur an. Knallige Farben, die Darstellung der Charaktere, die Musik – das alles ist eine gelungene Abwechslung zu gängigen Action-Streifen-Settings, die den Charme des Films noch mehr unterstreicht. Alles in allem könnte man es hier fast mit einem Anime in Reallife zu tun haben, wäre der Großteil der mitwirkenden Schauspielenden nicht durch typische Hollywood-Größen gestellt. Zwar ist die Rahmenhandlung mehr oder weniger durch die von Andrew Koji (Warrior) und Hiroyuki Sanada (Army of the Dead) gespielten Figuren bestimmt, aber ungeachtet der Tragweite dieses Handlungsstranges treten ihre Rollen die meiste Zeit in den Hintergrund. In Bezug auf den Cast wäre ein wenig Mut seitens Sony zu begrüßen gewesen.

Wertung

Bullet Train wird seinem Namen mehr als gerecht. Rasante und bildgewaltige Action, deren einzelne Stationen so schnell aufeinanderfolgen und mitreißen, dass garantiert niemand im Publikum ans Aussteigen denkt. Dazu kommt das hochkarätige Ensemble an Zugreisenden, die sich allesamt in interessanten Figuren wiederfinden oder in kurzen Cameo-Auftritten für Amüsement sorgen. Einzig der wenige Mut in Sachen Originaltreue, was die Charaktere betrifft, ist schade.

Kurzinformationen
Kinostart:  5.8.2022
Filmlänge: 127 Minuten
Land, Jahr: USA, 2022
Genre: Thriller/Action
Regie: David Leitch 

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