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Review: Borderlands 3

Nach 10 Jahren geht die Borderlands-Serie einem gefühlten Ende zu. Mit dem dritten Teil beweist Entwickler Gearbox, dass sie die Serie in ihr Herz geschlossen haben und sich und den Spielern einen würdigen Abschluss bieten wollen.

Borderlands 3 gehört sicher zu den konsequentesten Fortsetzungen der letzten Jahre. Die Wurzeln werden definitiv nicht geleugnet – ach, man baut ganz bewusst darauf auf. Charme, abwechslungsreiches Ballern und häufige Waffen-Drops – ja, genau das bekommt ihr auch in der Neuauflage geliefert.

Gefühlt wichtiger ist diesmal die Charakterauswahl, da ihr die vier Protagonisten dank komplexeren Talentbäumen diesmal mehr individualisieren könnt. Zane (Gadget-Meister, viele Buffs), Moze (Pilotin eines fetten Mechs mit verschiedenen Arm-Mods), Amara (Sirene, Nahkämpferin mit magischen Fähigkeiten) und Fl4k (Jäger mit tierischen Begleitern, die mit der Zeit stärker werden, stärkster Heiler) geben eine breite Auswahl und spielen sich auch völlig unterschiedlich.

Bereits ab Level zwei schaltet ihr einige (aktive und passive) Fähigkeiten frei und habt im Gegensatz zu den Vorgängern auch danach noch eine breite Auswahl an Individualisierungen.

Spaß > Rest

Wenn man im selben Spielerpool wie Genre-Größen a la The Division oder Destiny fischen will, dann muss man 2019 schon einiges bieten. Borderlands 3 spart hier nicht. Die das Spiel bestimmenden Kämpfe fühlen sich abwechslungsreich und spannend an. Ihr friert Gegner ein, lasst sie brennen oder werft sie mit einem gezielten Schuss zurück. Robotern schießt ihr Gliedmaßen ab, bis sie waffenlos aus Verzweiflung ihren Körper gegen euch werfen.

Die vielen Gadgets eurer Helden erlauben taktieren, die schon immer wichtigen Elemente müssen auch in Teil 3 sinnvoll eingesetzt werden, um stärkeren Gegnern z.B. gezielt das Schild wegzubrennen oder durch Energiebarrieren zu dringen. Gemischt mit Granaten, tierischen Begleitern, diversen Buffs und den vielen Spezialfähigkeiten, fühlen sich die Kämpfe hier langfristig unterhaltsamer als in den Vorgängern an. Das liegt allerdings primär an den unterschiedlichen Waffen.

Die künstliche Intelligenz lässt leider zu wünschen übrig. Gegner verstecken sich nur selten und dienen oft nur als Kanonenfutter. Auch Bosskämpfe verlangen eigentlich immer dieselbe Taktik – draufhalten und das oft viel zu lange, speziell wenn ihr alleine unterwegs seid. Hier hat der Mitbewerb mittlerweile mehr Abwechslung und Finesse zu bieten.

Schöne, große Welt

Bevor wir über die Größe der Welt reden, solltet ihr zunächst erfahren, wie diese gefüllt ist. Neben den klassischen Quests, die euch durch eine leider etwas zähle Haupthandlung mit zwei übergeschnappten Influencern führt, gibt es auch globale Quests, die mehr von euch verlangen, dafür aber bessere Belohnungen bereit halten. So gibt es seltene Rüstungen, aber auch effektivere Teile für eure Fahrzeuge. Apropos fahrbare Untersätze. Diese steuern sich diesmal richtig gut und dürfen zur schnelleren Durchquerung der Welten genutzt werden. Praktisch, ihr könnt Fahrzeuge mit Waffen und anderen Dingen modifizieren und von Gegnern gestohlene Vehikel benutzen.

Zurück zur Welt. Nebenquests liefern euch oftmals witzig absurde Handlungen und immer wieder epische Mods/Waffen. Durch diese Belohnungen fühlen sich diese Seitenstränge nicht wie Zeitverschwendung an. Auch die Größe der Welt ist beeindruckend und steht den Vorgängern in nichts nach. Über 30 Stunden werdet ihr wohl für den ersten Durchgang brauchen und könnt danach noch in anderen Schwierigkeitsgraden mit besseren Belohnungen einen neuen Anlauf wagen.

Wirklich nervig ist leider, dass ihr immer nur eine Mission gleichzeitig anwählen könnt. Generell ist die Handhabung der Map und des Inventars in anderen Spielen besser und einfacher gelöst worden. Man gewöhnt sich mit der Zeit dran, aber in einem dritten Teil hätte man sich hier mehr erwarten dürfen.

You got the look

Optisch erinnert das Spiel ebenfalls stark an seine Vorgänger. Der Cel-Shading-Style mag nicht jedermanns Sache und schon ein wenig angestaubt sein, doch trägt er seinen Teil zum mittlerweile bekannten Charme bei, der die Serie mitunter ausmacht. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Settings diesmal mehr Abwechslung mit sich bringen und die flüssige Darstellung und die auffallende Detailverliebtheit ihr übriges dazu beitragen, dass ihr euch schnell in dieser Welt verlieren werdet. Auf der PlayStation 4 Pro und Xbox One X könnt ihr ausserdem  Pro zwischen den Grafik-Modi „Auflösung“ und „Leistung“ wählen. Ihr habt also die Wahl zwischen 1080p und 60fps oder 30fps in 4K.

Zwischen den verschiedenen Welten wechselt ihr dank eurer Raumschiff Sanctuary 3, ein Rückzugsort, an dem ihr mit Leuten reden, Waffen kaufen und euer Privatzimmer dekorieren könnt. Nicht nur hier trefft ihr Figuren vergangener Teile, was Kennern der Serie den ein oder anderen Schmunzler aufs Gesicht zaubern wird.

Nicht unwichtig: Multiplayer

Da die meisten von euch idealerweise das Spiel auch im Multiplayer erleben werden, hier noch ein paar Anmerkungen. Drops sind diesmal auf Wunsch nur für euch sichtbar, d.h. ihr müsst euch nicht streiten, wer die neue legendäre Shotgun bekommt, die man auch in ein Scharfschützengewehr verwandeln kann. Auch über Splitscreen darf man sich diesmal freuen, was optisch zwar weniger von der Welt zeigt, dafür aber den Couch-Coop zurückbringt. Allerdings hat der Splitscreen-Modus bei der von uns getesteten PlayStation 4 (Pro) Version mit einigen gröberen technischen Problemen zu kämpfen. Die Entwickler versprechen jedoch das dieses Problem mit einem Patch gelöst werden soll.

Gegner und Waffen passen sich eurem Level an, auch wenn ihr mit Freunden auf einem anderen Fähigkeiten-Level spielt. Das ist praktisch, wenn ihr z.B. eine Woche mal nicht spielen könnt und dann trotzdem gemeinsam spielen wollt. Alternativ gibt es den Klassik-Modus, bei dem euch ein Freund mit einem weit höheren Level quasi “hochziehen” kann, weil alle Gegner auf eurem Level bleiben.

Fazit

Wertung - 8.5

8.5

Ohne Zweifel macht Borderlands 3 dank seines aberwitzigen Gunplays richtig Spaß. Wer die Serie bis jetzt schon mochte, wird auch in Teil 3 (gemeinsam mit Freunden) unterhaltsame Stunden verbringen und sich an zahlreichen Verbesserungen erfreuen. Die weniger zündende Haupthandlung, die etwas zu fummelige Inventarverwaltung und die oftmals zermürbenden Bosskämpfe sind sicher Wermutstropfen, die dem Spiel den Aufstieg in den Spielspaß-Olymp verwehren. In einem starken Gaming-Jahr 2019 ist das allerdings Jammern auf hohem Niveau. Wer Waffen mag und zumindest einen gewillten Mitspieler an der Seite hat, muss sich Borderlands 3 holen!

Genre: Ego-Shooter
Entwickler: Gearbox Software
System: PS4/XboxOne/PC
Erscheint: 13. September 2019
Preis: ca.  60 Euro

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Alexander Amon

Alexander Amon war jahrelang Chefredakteur beim Gaming-Magazin consol.AT, ist noch immer leidenschaftlicher Gamer und außerdem Ressortleiter bei Red Bull Games. Neben dieser Kolumne ist er hier auf SHOCK2 auch regelmäßig als einer der beiden Gameminds im gleichnamigen Podcast zu hören.

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