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Review: BoJack Horseman

BoJack Horseman ist eine Animationsserie von Netflix, die in einem eher einfachen Animations- und Zeichenstil gehalten ist, in der Menschen und anthropomorphe Tiere zusammenleben. Soweit nichts Neues. Die Serie hebt sich aber durch ihre tolle Behandlung von Themen, die sonst oft außen vor gehalten werden, und die Kombination aus Drama und Comedy hervor und steht zurecht bei vielen weit oben auf der Liste der besten Serien der letzten Jahre.

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BoJack Horseman (Will Arnett – Arrested Development) ist ein gealterter Schauspieler, der in den 90ern als Hauptdarsteller der Familiensitcom Horsin’ Around (stark inspiriert von realen Familiensitcoms wie Full House) zum Star wurde – und ein Pferd. Nach dem Aus der Serie spielte er so gut wie keine Rollen mehr, wurde in seinem Haus mit Blick auf die Hollywood Hills dick und zum Alkoholiker und zehrt immer noch davon, dass er weiterhin als „das Pferd aus Horsin’ Around“ auf der Straße erkannt wird.

Zu Beginn der Serie ist BoJack daran, seine Autobiografie zu schreiben. Da er bei diesem Unterfangen aber nichts weiterbringt, wird ihm Ghostwriterin Diane Nguyen (Alison Brie – Community) aufgezwungen, der er seine Memoiren erzählt und die er im Laufe der Zeit näher kennenlernt. Wenig später stellt sich heraus, dass BoJacks ehemaliger Rivale Mr. Peanutbutter (Comedian Paul F. Tompkins) – ein Hund – mit Diane zusammen ist. Gleichzeitig muss er sich mit den Forderungen von Princess Carolyn (Comedian Amy Sedaris) – seine Agentin, seine Ex und eine Katze – und mit den Eskapaden von Todd (Aaron Paul – Breaking Bad), der gratis auf seiner Couch schläft, herumschlagen.

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Die ersten Folgen der Serie sind noch relativ schwach, danach kristallisieren sich aber die Themen und die übergreifende Handlung heraus und ab da bleibt die Serie durchgehend auf dem gleichen hohen Niveau. BoJack, Diane und andere Charaktere kämpfen mit Depression und suchen nach einem Sinn im Leben. Sie erleben ein ständiges Auf und Ab, mal geht es ihnen gut und sie sind mit ihrem Leben zufrieden, doch am Ende holt sie die Depression immer wieder ein. Vor allem BoJack selbst schafft es nie, lange glücklich zu sein. Eenn er etwas erreicht hat, das er unbedingt wollte, erkennt er meist sofort, dass auch das ihn nicht plötzlich wirklich glücklich machen kann. BoJack ist kein guter Mensch (oder besser gesagt Pferd), was ihm auch selbst klar ist, und oft verletzt er mit seinen Entscheidungen seine Freunde und macht es ihnen schwer, weiter zu ihm zu halten.

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Daneben ist die Serie auch eine Satire auf Hollywood, die Filmindustrie und das öffentliche und private Leben von Stars. Ein wichtiger Nebencharakter ist Sarah Lynn (Kristen Schaal – Ich, einfach unverbesserlich), BoJacks Tochter in Horsin’ Around und klare Satire auf Kinderdarstellerinnen wie die Olsen-Zwillinge und Lindsay Lohan, die mit dieser Karriere nicht fertig wurden. Außerdem gibt es zahlreiche Gastauftritte, zum Beispiel von Paul McCartney, Naomi Watts, George Takei, Daniel Radcliffe und vielen anderen.

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Neben diesen ernsten Themen kommt aber der Humor eindeutig nicht zu kurz. Vor allem die vielen tierbezogenen Witze, die oft nur im Hintergrund stattfinden (z.B. ein Plakat für das Hamilton-Musical mit einem Schwein in der Hauptrolle), sind super. Die Tiercharaktere sind zwar anthropomorph, weisen aber trotzdem die Verhaltensmuster des jeweiligen Tiers auf. Mr. Peanutbutter spielt gerne mit Tennisbällen und jagt dem Auto des Briefträgers hinterher, Princess Carolyn verwendet im Fitnessstudio einen Kratzbaum, etc. Auch abseits davon gibt es viele groteske Situationen, wie Todds immer verrückten Eskapaden oder Vincent Adultman, ein Charakter, der in Wirklichkeit drei übereinander stehende Kinder ist, was aber niemand außer BoJack auffällt.

Review Overview

Wertung - 8

8

Wie viele andere habe ich BoJack Horseman lange Zeit gemieden, weil es auf den ersten Blick doch recht seltsam aussieht. Zum Glück habe ich aber auf die vielen Empfehlungen gehört und doch damit angefangen. Die Serie hat mich auch beim zweiten Mal noch dauernd zum Lachen gebracht und in den ernsten Themen konnte ich mich oft selbst wiederfinden – dass sich jeder schwer damit tut, im Leben glücklich und zufrieden zu sein, und dass man auch in kleinen Dingen Freude finden kann. Eine ganz klare Empfehlung.

BoJack Horseman
FSK:
 Keine Angabe
Genre: Drama/Comedy
Bei Netflix verfügbar

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