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Review: Blade Runner 2039 (1) Luv

Der Auftakt der neuen Blade Runner-Comicreihe lässt die Replikantin Luv aus 2049 auferstehen – mit düsterer Eleganz

Mit Blade Runner 2039: Luv setzen die Autoren Mike Johnson und Mellow Brown, unter Mithilfe von K. Perkins, die bekannte Comiclinie fort, die die dystopische Welt zwischen den Filmen Blade Runner 2049 und dem Original aus dem Jahr 1982 überbrückt. Doch statt sich erneut auf neue Figuren zu konzentrieren, rückt nun eine bekannte Figur aus 2049 ins Zentrum: Luv, die kalte, tödlich effiziente Assistentin von Niander Wallace.

Statt als klischeebehaftete Antagonistin bleibt sie nun erstaunlich vielschichtig. Der Comic knüpft da an, wo 2049 eine Lücke ließ: Was trieb Luv an? Was bedeutete ihr Loyalität? Und kann eine Replikantin tatsächlich Veränderung erfahren?

Dystopie in Panels: Die visuelle Atmosphäre

Die Zeichnungen von Andres Guinaldo fangen die trostlose Ästhetik des Blade Runner-Universums meisterlich ein. Neonlicht spiegelt sich auf nassen Straßen, Ruinen grenzen an High-Tech, und zwischen allem bewegt sich Luv mit kalter Entschlossenheit. Die Panels sind oft detailverliebt, aber nie überladen – ein schwieriger Balanceakt, der hier größtenteils gelingt.

Auch die Farbpalette von Marco Lesko spielt mit Kontrasten: kaltes Blau gegen glühendes Orange, sterile Innenräume gegen verdreckte Straßen – ein visuelles Echo auf das zentrale Thema des Comics: Menschlichkeit im Maschinenkörper.

Zwischen Pflicht und Identität: Ein Replikanten-Drama

Die Story ist stark auf Luv zentriert, lässt dabei aber Raum für Nebenhandlungen. Besonders die Beziehung zwischen ihr und einem mysteriösen Kind mit Relevanz für das Replikanten-Erbe verleiht der Erzählung emotionale Tiefe. Der Spannungsbogen entwickelt sich dabei langsam, aber stetig. Action gibt es, aber sie bleibt punktuell – das Drama, die moralischen Fragen und Luvs innere Zerrissenheit stehen im Vordergrund. Fans sollten sich jedoch darauf einstellen, dass nicht alle Fragen beantwortet werden. Vieles bleibt Andeutung – teils wohl bewusst, um Spielraum für die nächsten Bände zu lassen.

Ein Schritt vor, zwei zurück?

So ambitioniert der Band auch ist – es gibt auch Schwächen. Die Dialoge wirken stellenweise steif, als würden sie eher Exposition als echte Gespräche liefern. Auch der philosophische Tiefgang, den Blade Runner 2049 meisterlich zelebrierte, bleibt hier gelegentlich auf der Strecke. Einige der Nebencharaktere bleiben zudem blass, trotz vielversprechender Ansätze. Das gilt insbesondere für neue Blade Runner, deren Motive schemenhaft bleiben und (noch) keine emotionale Bindung aufbauen.

Meinung: Viel Stil, noch etwas wenig Substanz – aber mit Potenzial

Blade Runner 2039: Luv ist ein visuell beeindruckender, erzählerisch ambivalenter Einstieg in eine neue Comicära. Wer sich für Luvs Hintergrund interessiert und eine melancholisch-düstere Science-Fiction-Stimmung schätzt, wird auf seine Kosten kommen. Tiefgreifende neue Antworten liefert der Band zwar nur sparsam – aber als Auftakt zu einer größeren Erzählung funktioniert er gut.

Infos:

Autor: Mike Johnson
Zeichner: Andrés Guinaldo
Verlag: Panini Verlag (Original: Titan Comics)
Seiten: 112
Preis: ca. 17 Euro

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