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Review: Black Adam

Wird das Machtgleichgewicht im DC-Universum erschüttert?

In Zeiten, in denen gefühlt jede Woche ein neuer Superheld*innenfilm in die heimischen Kinos kommt, kann man sich schon die Frage stellen, welche*r namhafte Schauspieler*in noch nicht in Strumpfhosen die Welt vor dem Untergang bewahrt hat. Einer von ihnen ist mit Dwayne „The Rock“ Johnson doch eine kleine Ãœberraschung. Ist der Wrestler und Fast & Furious-Star doch, ähnlich wie Comic-Verfilmungen, omnipräsent auf der großen und kleinen Leinwand.

Aber für alles gibt es eine Zeit und diese ist nun mit der Comic-Umsetzung von Black Adam für Johnson gekommen.   „The Rock“ schlüpft in die Rolle des namensgebenden (Anti-)Helden und möchte, wie er sagt, das Machtgleichgewicht im DC-Universum ins Wanken bringen. Ob ihm das gelungen ist, erfährt ihr in diesem Review.

Es war einmal…

Vor vielen hundert Jahren, noch vor den ersten Hochkulturen, gab es im fiktiven Königreich Kahndaq ein brutales Regime, welches weite Teile der Menschen als Sklav*innen hielt. Diese sollten für den diktatorischen König Kahndaqs nach einem besonderen Erz, welches nur in diesem Land vorkommt, schürfen, damit er sich daraus und mithilfe der Macht von Dämonen eine Krone, die ihm wiederum unendliche Kräfte verleihen würde, herstellen könnte. Dieser hat die Rechnung aber ohne Teth Adam, einen der Sklaven, gemacht. Dieser lehnt sich gegen das Unterdrücker-Regime auf und wird aus diesem Grund von einem Magierzirkel auserwählt, der Champion Kahndaqs zu werden und das Königreich zu befreien. Er müsse hierfür nur das Wort „Shazam!“ sagen und würde im Gegenzug gottgleiche Kräfte erhalten.  Nachdem Adam seine Mission im Anschluss erfolgreich ausgeführt hatte, verschwand er jedoch für tausende Jahre von der Bildfläche.

Im Hier und Jetzt angekommen, sehen wir nun die Wissenschaftlerin Adrianna (Sarah Shahi), die auf der Suche nach der Krone und dem ehemaligen Superhelden Kahndaqs in Schwierigkeiten gerät. Als es zu gefährlich wird, spricht sie eine magische Formel und beschwört hiermit Teth Adam oder wie er sich selbst nennt: Black Adam, der wie aus dem Nichts auftaucht und die Situation bereinigt. Das Chaos, das er hierbei hinterlässt, weckt jedoch die Aufmerksamkeit von Amanda Waller, die wiederum die JSA – die Justice Society of America, bestehend aus Hawkman (Aldis Hodge), Dr. Fate (Pierce Brosnan), Atom Smasher (Noah Centineo) und Cyclone (Quintessa Swindell), einsetzt, um sich gegebenenfalls um das Problem Black Adam zu kümmern. Zudem mischen auch andere Kräfte mit, die an die Dämonenkrone gelangen wollen und somit Kahndaq und die Welt gefährden könnten.

Die Wissenschaftlerin Adrianna bringt den Stein mit ihrer Suche nach der Dämonenkrone ins Rollen…

Viel Potenzial, aber…

Black Adam fühlt sich leider – trotz zwei Stunden Laufzeit – sehr überhastet an. Der Film leidet unter starken Pacing-Problemen. In den ersten Minuten wird eine gesamte Dynastie (des Königreichs Kahndaq) aus der Taufe gehoben, von der selbst treue DC-Kinogänger*innen noch nichts gehört haben – nur um diese kurzerhand wieder einzureißen. Marvel zeigt, dass dies mit Wakanda (in Black Panther) deutlich besser funktionieren kann.

Zudem wird neben Black Adam, urplötzlich die JSA – Justice Society of America mit insgesamt vier neuen Held*innen etabliert – ohne vorher dem Kinopublikum zu erklären, wer diese sind, was ihre Origin-Geschichte ist und was ihre Beweggründe sind. Dass einzelne Performances (hier sind vor allem Pierce Brosnan als Dr. Fate und Aldis Hodge als Hawkman zu nennen) ganz cool ausgefallen sind, ist erfreulich, zeigt aber, dass mit einer ordentlichen Einführung und Zeit hier etwas Großes hätte entstehen können.

„The Rock“ trägt den Film beinahe alleine…

Wie ein Fels

Wem kein Vorwurf gemacht werden kann, ist Dwayne Johnson, der sichtlich Freude an seiner Rolle als Superheld hat und dies in jeder Szene durch sein charismatisches Schauspiel unter Beweis stellt. Er trägt diesen Film auf seinen Schultern und versucht zu retten, was zu retten ist. Zudem beweist er das er Wort hält: Black Adam ist mit Ausnahme von Superman und Shazam wohl das mächtigste, was das DC-Universum aktuell zu bieten hat. Demnach kommt es im Laufe des Films auch zu einer Action-Szene nach der anderen, die aber ohne wirkliche Folgen bzw. ohne wirklichen Impact bleiben. Dadurch sehen die Kinozuseher*innen häufig, dass Black Adam gesichtslose Feinde besiegt – ohne, dass es eine wirkliche Konsequenz für die Story hat.

Die JSA – Justice Society of America spielt eine große Rolle in Black Adam

Quo vadis, DC?

Ebenso ist es uns nach wie vor ein Rätsel, weshalb irgendein*e Held*in sich Befehle von Amanda Waller, deren Motive in den gezeigten Filmen zumeist egoistisch oder zumindest shady sind, geben lassen und diese dann auch befolgen sollte. Hier fehlt es an Charakterzeichnung, welche die Figur mehr erklären und ihr dadurch mehr Autorität verleihen würde.

Zudem wäre DC gut beraten, aufzuklären, welche Filme nun zusammenhängen und welche nicht. Scheinbar spielt Black Adam in demselben Universum wie die Justice League, die Suicide Squad (von James Gunn) und natürlich Shazam. Wenn dem Marvel Cinematic Universe (aus unserer Sicht zurecht) eine Sinnkrise in der aktuellen Phase IV vorgeworfen wird, muss sich DC dies aktuell jedoch auch vorwerfen lassen. Hier fehlt es sehr an Einheitlichkeit und konsequenter Erzählweise sowie an einem roten Faden, der für Orientierung sorgt. Spannend für eine vermeintliche Kontinuität im DC-Kosmos könnte die Post-Credit-Szene (es gibt nur eine nach dem ersten Abspann) werden. Den Inhalt spoilern wir aber natürlich nicht.

Fazit

Wertung - 5.5

5.5

Black Adam hat viel Potenzial, wodurch die Fallhöhe leider umso höher ist. Aufgrund massiver Pacing-Probleme, wirren Storytelling, kaum Einführung (großer) Charaktere und viel Action, die kaum narrativen Impact hat, verliert man gelegentlich die Stärken einzelner Performances aus den Augen. Dwayne "The Rock" Johnson versucht diesen Film auf seinen muskulösen Schultern zu tragen und zu retten, was zu retten ist. Unterstützt wird er hier von einem gut aufgelegten Pierce Brosnan, der als Held eine gute Figur macht. All dies kann jedoch leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film unter dem Strich eine Enttäuschung ist und sich ein Kinobesuch (in Zeiten von stetig wachsender Preise) nur für Hardcore DC- oder "The Rock"-Fans lohnt.

Kurzinformationen
Kinostart: 21.10.2022
Filmlänge: 124 Minuten
Genre: Action, Superhelden
Regie: Jaume Collet-Serra

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