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Review: Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon

Eine magische Gutenachtgeschichte zum selber spielen

Als Platinum Games im Zuge der Game Awards 2022 das Spinoff Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon ankündigte, war die Überraschung zunächst groß. Statt die Burlesque-Hexe Horden an Engeln und Dämonen mit ihren ikonischen Pistolen-High Heels niedermetzeln zu lassen, fokussiert sich der Titel auf die Vergangenheit der Power-Frau und präsentiert diese in einem malerischen Bilderbuch-Stil. Nun steht Cereza and the Lost Demon endlich in den Startlöchern und beweist beeindruckend, dass die liebevoll gestaltete Welt von Bayonetta auch mit entschleunigtem Gameplay durchaus funktionieren kann.

Der Anfang der Legende

Cereza ist dabei Bayonettas Jugend-Name und so dreht sich hier alles um das vom Schicksal gebeutelte Leben einer damals noch von Selbstzweifel geplagten jungen Hexe. Diese ist nämlich die Tochter eines Lumen Weisen und einer Umbra Hexe und dadurch beiden Parteien ein Dorn im Auge. Daher verstoßen, wird sie von der ebenfalls abtrünnigen Hexe Morgana in den Wegen der Magie ausgebildet, stellt sich dabei aber zu Beginn alles andere als talentiert an.

Ich zerkuschel dich!

Von einer Vision gelockt, die ihr dennoch die Macht verspricht, ihre Mutter aus der Gefangenschaft der Umbra Hexen zu befreien, bricht Cereza daraufhin unverhofft in den verbotenen Wald von Avalon auf. In einem Versuch, die dort hausenden bösartigen Feen abzuwehren, bindet Cereza anschließend versehentlich einen Dämon in ihr Kuscheltier Cheshire, das mit den Feen anschließend allerdings dennoch kurzen Prozess macht.

Geteiltes Gameplay

Hiermit setzt dann der Hauptteil des Spiels ein, welcher sich als überraschend gute Implementierung eines innovativen neuen Gameplay-Systems entpuppt. Ab hier wird nämlich die gesamte Steuerung des Titels zweigeteilt. Mit der linken Controller-Seite wird jeweils nur Cereza gesteuert, die mittels simplen Beschwörungen Pflanzen zum Wachsen bringen und Gegner festbinden kann, und mit der rechten jeweils nur der riesige Dämonen-Kater. Dieser lernt im Spielverlauf nicht nur Kombo-Angriffe mit seinen mächtigen Klauen, sondern kann sich sogar mehrere elementare Fähigkeiten aneignen, die neben den Kämpfen auch zum Lösen diverser Rätsel gebraucht werden.

Josef Fares lässt grüßen.

Hat Cheshire jedoch zu viel Schaden eingesteckt oder zu oft seine Elementar-Angriffe verwendet, verwandelt er sich zurück in ein Kuscheltier und muss sich in Cerezas Arme teleportieren, wo seine Energie wieder aufgeladen wird. Das Zusammenspiel all dieser Mechaniken wird so zu immer neuen asymmetrischen Gameplay-Sequenzen umkomponiert, in denen das ungleiche Paar stets den gegenseitigen Fortschritt ermöglichen muss.

Aber sag den Entwicklern nichts davon!

Sowohl die Kämpfe als auch die Rätsel- und Geschicklichkeits-Passagen sind jedoch stets entschleunigt genug, um auch das Steuern von zwei Figuren nicht zu überfordernd zu machen. Eine gewisse Herausforderung bleibt aber durchaus bestehen. Wem das zu viel ist, oder wer die süße Geschichte schlichtweg nicht alleine erleben möchte, für den gibt es aber einen simplen Trick.

Du musst nur den Controller zerbrechen

Durch die strikte links-rechts Trennung der Steuerung, lässt sich der Switch-Exklusivtitel nämlich ganz leicht auch im Koop spielen, indem der zweite Joy-Con einfach einem Mitspieler in die Hand gedrückt wird. Und schon lässt sich Cereza’s bildschönes Abenteuer überraschend problemlos auch zu zweit genießen. Das Spiel ist dabei klar auch für ein jüngeres Publikum designt und so wurde vollkommen auf die exzessive Gewalt und lasziven Anspielungen der Hauptteile verzichtet. Einem netten Zweispieler-Abend mit Tochter, Sohn und Co. steht somit nichts im Wege.

Bildschön von Anfang bis Ende

Neben dem netten Gameplay ist allerdings die größte Stärke von Cereza dessen Präsentation. Der malerische Bilderbuch-Stil wurde hier mit beeindruckender Konsequenz umgesetzt und spiegelt sich in den abwechslungsreichen Szenarien von Avalon, genauso wie in jedem noch so kleinen Untermenü des Titels, wieder.

Zusammen mit der von einer angenehmen Erzählstimme begleiteten Geschichte, entfaltet sich so eine wunderbar magische Atmosphäre, die durch detailverliebte Spielerein wie sich umblätternde Zwischensequenzen, genauso wie von seinen kunstvoll zusammengestellten Settings getragen wird.

Fazit:

Wertung: - 8.5

8.5

Schön aber teuer

Der drastische, aber solide umgesetzte Stilwechsel von Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon hat mich wirklich positiv überrascht. Die Idee, eine Art interaktives Bilderbuch zu erschaffen, wurde hier äußerst konsistent umgesetzt und weiß über den gesamten Spielverlauf immer wieder mit netten neuen Stil-Elementen und Sequenzen zu begeistern. Große oder kleine Fans von Alice im Wunderland, Frozen und Co. könnten hier entsprechend vor allem mit dem inoffiziellen Koop-Modus voll auf ihre Kosten kommen. Bayonetta-Veteranen, welche die Serie auch für ihre Geschichte und nicht nur für die obszöne Action schätzen, dürfen aber ebenfalls einen Blick riskieren. Dazu sei allerdings gesagt, dass der Titel für ein Vollpreis-Spiel bei aller Liebe zum Detail dennoch einen merklichen Indie-Flair hat. Unentschlossenen dürfen Cereza's Abenteuer aber in einer gratis Demo schon vorab anspielen.

Genre:  Action-Adventure
Entwickler: Platinum Games
System: Nintendo Switch
Erscheint:  17. März 2023
Preis: ca. 60€

 

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