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Review: Batman – Dear Detective – Ein Brief an den Dunklen Ritter

Als bildgewaltiger Hardcoverband ist dieser Tage eine ganz besondere Verneigung vor dem Dunklen Ritter bei Panini Comics erschienen.

Wenn es um aktuelle Batman-Geschichten geht, besteht die Kunst nicht darin, neue Wege zu finden, den Dunklen Ritter herauszufordern, sondern vielmehr darin, die Dinge frisch zu halten, auch wenn die Grundlagen der Figur, des Schauplatzes und der Geschichte bekannt sind. Im Laufe der langen Geschichte der Figur haben die Macher irgendwie immer neue Handlungsstränge gefunden, die es zu erforschen galt, und neues Chaos nach Gotham gebracht oder zumindest andere Wege, sich bestehenden Elementen zu nähern, auch wenn der Erfolg oft gemischt ist. Mit Batman – Dear Detective hat Lee Bermejo diese Herausforderung angenommen, doch wer ein waschechtes Comic-Abenteuer erwartet, könnte enttäuscht werden.

Batman – Dear Detective – Ein Brief an den Dunklen Ritter funktioniert am besten, wenn man es als das betrachtet, was es wirklich ist: Ein Bildband, eine Sammlung von Kunstwerken mit einer kleinen Erzählung als Bindegewebe und weniger ein eigentliches Comic. Die Ausgabe, die von Lee Bermejo geschrieben und illustriert wurde, ist im Kern einfach eine exquisite Sammlung von Bermejos unglaublich detaillierten und schönen Titelbildern, die mit einem Brief des „echten“ Gegners, dem Batman gegenübersteht, zusammengefügt wurden. Wenn man genau so etwas mag oder gar erwartet hat, ist dies ein hervorragender Band. Bermejo zeichnet Batman und die anderen Figuren, die seine Welt bevölkern, wie kein anderer Künstler. Es gibt eine Fülle von Details und Farben, die oft einen beunruhigenden Grad an Realismus besitzen, und das alles ist hier zu sehen. Es gibt Seiten in diesem Band, die Leben und Textur haben, von der man schwören könnte, dass man sie in den Händen spüren könnte. Visuell gibt es nichts Vergleichbares zu dieser Ausgabe und die Art und Weise, wie sie gestaltet ist, die Reihenfolge der Bilder, zieht einen gewissermaßen durch Batmans Geschichte.

Der erzählerische Faden hingegen ist eher zweitrangig. In Form eines verschlüsselten Briefes hat der Absender einiges über Batman sowie seine Schwächen und Stärken zu sagen, eigentlich mehr ein Monolog des Bösewichts – was natürlich auf subtile Weise zu immer mehr persönlichen Hinweisen auf den Autor und vielleicht auf das, was er eigentlich erreichen will, deutet. Diese Herangehensweise ist ein interessanter Ansatz, um Batman zu bekämpfen, aber es fühlt sich ein wenig zu unauffällig an, im Vergleich zu solch beeindruckender Kunst. Auch wenn sich das ganze nicht wie eine richtige Geschichte anfühlt, wäre es komplett falsch, Jared Fletchers Lettering hier nicht zu würdigen, das minimal und roh mit seinem perfekt passenden Ton wirkt.

Fazit:

Es war eine hervorragende Entscheidung von Panini Comics, die deutsche Ausgabe von Dear Detective als Hardcover-Album zu veröffentlichen. Ihr bekommt zwar weder ein Comic, noch einen richtigen Kunstband, sondern etwas, das dazwischen liegt und das von euch regelrecht erforscht werden möchte. Der Brief an den dunklen Ritter ist vielmehr eine interessante , wenn auch überwiegend visuelle Studie über Batman, wobei die reduzierte Erzählung den Leser in einen gänzlich anderen Winkel der Geschichte setzt. Dieser Band ist für eingefleischte Batman Fans, Freunden von spektakulärer Cover-Kunst und wohl auch ideal, wenn ihr einmal ein passendes Geschenk für diese Zielgruppe sucht.

Infos:

Autor: Lee Bermejo
Zeichnerin: Lee Bermejo
Verlag: Cross Cult, Original: DC Comics
Seiten: 68
Preis: ca. 18 Euro

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