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Review: Assassin’s Creed Odyssey

Ubisofts Meuchelmörder-Serie setzt mit dem neuesten Teil die Entwicklung zum ausgewachsenen Rollenspiel fort. Noch mehr Feinheiten, mehr Entscheidungen und einer packenden Story machen Odyssey zu einem spannenden, neuen Kapitel, das aber nicht ganz fehlerfrei ist.

Eines gleich vorweg: Trotz allem ist Assassin’s Creed Odyssey ein Ubisoft-Spiel. Daran können auch alle Neuerungen nichts ändern. Das bedeutet eine gigantische Spielwelt mit vielen Aufgaben, die oft repetitiv sind. Aber: Die Formel wurde noch nie so gut umgesetzt.

Leonidas’ Enkel

Der neue Ableger entführt ins antike Griechenland. Auf der kleinen Insel Kefalonia verdingt sich Kassandra als Söldnerin. Oder aber Alexios, denn Ubisoft gibt erstmals wirklich die Option, das Spiel als Frau oder Mann zu bewältigen. Aber egal wen man nun wählt: beide sind Enkel des legendären Leonidas von Sparta. Der Familiensegen ist aber nicht existent, denn nach einem schrecklichen Vorfall sind Vater, Mutter und Kinder in alle Windrichtungen verstreut. Die Handlung dreht sich nicht wie sonst üblich um einen generischen Racheplot, sondern um intimere Familienangelegenheiten vor dem Hintergrund einer riesigen Verschwörung und des Peloponnesischen Krieges.

Nachdem man auf Kefalonia die Grundsätze des Söldnerlebens verinnerlicht hat, öffnet sich schon bald die Welt. Nachdem sich der Vorgänger Origins mit Ägypten als Schauplatz nicht sonderlich dafür eignete, feiert die Schiffsfahrt ein Comeback. Immerhin muss man von einer griechischen Insel zur nächsten reisen. Auf dem Weg wird man immer wieder in Seeschlachten verwickelt, die funktionieren im Wesentlichen so wie in vorigen Teilen. Praktisch sind Upgrade-Funktionen für Bogenschützen, Rumpf und Rammbock.

Eine echte Odyssee

Die Struktur der Handlung ist gelungen oder aber nicht – je nachdem welche Art Spieler man ist. Denn die Erfahrungspunkte für Storymissionen sind so bemessen, dass sie nicht ausreichen, um so weit zu leveln, dass man die nächsten Quests problemlos erledigen kann. Die Entwickler zwingen den Spieler förmlich dazu, die Welt zu erkunden und Nebenaufgaben zu erfüllen. So streckt sich das Abenteuer locker über 50 Stunden, ohne dass man das Ende der Handlung gesehen hat.

Allerdings ist es dann schon verdächtig, wenn Ubisoft im Ingame-Shop Boosts für doppelte Erfahrungspunkte anbietet. Die werden mit Helix-Credits gekauft, die wiederum für echtes Geld erhältlich sind. Entweder sabotieren die Mikrotransaktionen das Spieldesign oder man will Spieler subtil dazu verleiten, echtes Geld auszugeben. Beide Möglichkeiten machen keine gute Figur.

Assassin’s Greed?

Überhaupt versucht Ubisoft, das Singleplayer-Spiel in Richtung eines Service-Games zu lenken. Manche Söldner-Aufträge an Anschlagbrettern sind nur für eine bestimmte Zeit verfügbar und gewähren noch dazu eine weitere Währung, die nur bei einem bestimmten Händler ausgegeben werden kann. Helix-Credits erlauben zudem den Kauf von Rüstungen und sogar einem Pegasus als Reittier.

Aber: Das Spiel nervt nicht mit Werbung für diese Käufe. Stattdessen kann man einfach die unglaubliche Schönheit genießen, in der Ubisofts Hundertschaften an Entwicklern das antike Griechenland auferstehen haben lassen. Idyllische Eilande, dunkle Ascheinseln und belebte Metropolen sorgen für jede Menge Abwechslung im Zuge der Odyssee. Damit es dort auch etwas zu tun gibt, lauern an jeder Ecke neue Quests. Einige sind recht simpel, etwa der Beseitigung eines Wolfsrudels, andere wiederum bieten mehrere Optionen.

Denn Ubisoft hat sich offenbar etwas bei BioWare und CD Projekt Red abgeschaut. Laufend kann man in Dialogen Entscheidungen fällen. Einige haben keine Auswirkungen, andere rächen sich möglicherweise etliche Stunden später. Freilich ist das nicht auf dem Niveau von The Witcher 3, aber vermittelt das Gefühl, mehr Kontrolle über das Geschehen zu haben. Dabei kann es sogar passieren, dass eine Aufgabe gescheitert ist, bevor sie richtig begonnen hat, weil man den Questgeber ungeschickt belogen hat und der sich lieber jemand anderen für die Aufgabe sucht.

Partei ergreifen

Der Peloponnesische Krieg zwischen Athen und Sparta zieht sich durch das ganze Spiel – und das gilt nicht nur für die Handlung. Jede Region befindet sich unter der Kontrolle einer der beiden Parteien. Nun kann man den örtlichen Herrscher abmontieren – natürlich mit einigen Schwertstreichen. Um ihn zuvor zu schwächen müssen Vorräte verbrannt und Soldaten eliminiert werden. Ist der Machthaber gefallen, kann man an Schlachten um die Vorherrschaft teilnehmen – und natürlich fürstliche Belohnungen einstreifen.

Die Beute besteht neben Erfahrungspunkten auch aus Kleidung und Waffen, die Schaden und Rüstung in die Höhe schrauben. Dabei sind einige Stücke auf eine der drei Schadensarten zugeschnitten: Jäger (Pfeil und Bogen), Krieger (Schwerter, Speere und Co.) und Assassine (aus dem Verborgenen angreifen). Zu allen dreien gibt es Skillbäume, wenn auch Krieger und Assassine meist hilfreicher sind als Jäger. Die Bäume schalten auch jede Menge Spezialattacken frei, die mit genug aufgebautem Adrenalin im Kampf eingesetzt werden können – von einer flammenden Waffe bis zum berühmten „Spartaner-Tritt“ ist alles dabei.

Fazit

Wertung - 8

8

Wer hätte gedacht, dass Assassin’s Creed einmal zur Rollenspielserie wird? Ubisoft geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, kann sich aber noch immer nicht von eingeschliffenen Mustern lösen. Und der (zumindest gefühlte) Einfluss der Mikrotransaktionen auf die Struktur der Kampagne ist ebenfalls problematisch. Doch abgesehen davon bietet Odyssey stundenlange Action vor einer atemberaubenden historischen Kulisse.

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Ubisoft
System: PS4, Xbox One, PC
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 60 Euro

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