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Review: Animal Crossing: New Horizons

Hey, wie geht’s. Ziemlich verrückte Zeiten, in denen wir leben, nicht wahr? Wenn die Welt da draußen immer undurchsichtiger und furchteinflößender wird, sind Videospiele ein gutes Mittel, um eine Reise anzutreten. Eine Reise in eine andere Welt, weit weg von den Problemen des Alltags. Vom alten Leben, von all dem Ballast. Die Entwickler von Animal Crossing: New Horizons hätten es sich wohl nicht im Traum daran denken können, wie treffend der Titel ihres neuesten Spiels sein würde. Zeit für neue Horizonte, weit weg vom hier und jetzt.

Reif für die Insel

Tom Nook, der wohl reichste Waschbär der Welt, kann es einfach nicht lassen. Sein neuestes Superangebot: das Reif-für-die-Insel-Paket. Dieses führt euch auf eure ganz eigene Insel, deren Aussehen ihr natürlich selbst wählen könnt. Nach dem Ankommen lernt ihr die Grundlagen des Insellebens kennen, indem ihr Dinge wie Äste und Orangen aufsammelt, um ein Fest zu feiern.

Animal Crossing ist ein sehr entspanntes Spiel, das euch niemals zu irgendwas zwingen oder euch unter Zeitdruck setzen wird. Trotzdem erklärt es sich Neulingen sowie Veteranen der Serie zu Beginn mit einer Reihe von Tutorial-Quests. Wie schüttelt man einen Baum? Wie hebt man Dinge auf? Wie redet man mit jemanden? Das sind alles triviale Dinge für Videospieler und doch weiß Animal Crossing, diese Schlüsselkonzepte behutsam zu erklären.

Denn die Frage “Was ist eigentlich Animal Crossing?”, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt viel zu tun, aber man könnte stattdessen auch gar nichts tun. Seit dem letzten richtigen Teil auf dem 3DS ist viel Zeit vergangen und die Nintendo-Neulinge mit ihrer Switch dürfte sehr verwirrt sein. Im Grunde handelt es sich um einen sehr niedlichen Schuldenabbezahlundfreundeinteraktionssimulator. Mit Tieren! Und Früchten!

Der Reihe nach. Ihr könnt eure eigene Insel ganz nach euren Wünschen aufbauen und später sogar umformen. Das fängt mit den Zelten der Bewohner an. Ihr seid nicht ganz alleine auf der Insel. Es gibt tierische NPCs (über 300 davon mittlerweile), die alle ihre eigene Persönlichkeit haben. Ihr könnt sie besuchen gehen, ihnen Briefe schreiben, Geschenke tauschen und so weiter. Falls ihr euch jetzt fragen solltet “warum sollte ich mich mit einem virtuellen Zebra anfreunden?”, lautet meine Antwort: Gebt dem Zebra eine Chance.

Neue Schulden

Okay, aber was MACHT man in Animal Crossing? Sammeln. Sammeln, sammeln und noch mehr sammeln. Fische, Insekten und Fossilien sind die drei großen Kategorien. Mit dem Kescher, der Angel und der Schaufel sucht ihr eure (und fremde, dazu später mehr) Inseln danach an. Habt ihr sie gefunden, könnt ihr sie verkaufen, in eurem Haus als Dekoration platzieren oder an euer Museum stiften.

Das Museum müsst ihr euch zuerst erarbeiten, wie eigentlich alles in New Horizon. Habt ihr es freigeschaltet, könnt ihr nach etwas Wartezeit euer eigenes Museum betreten, das ein gigantisches Upgrade seit dem letzten Teil erhalten hat. In riesigen Hallen werden hier eure Funde so schön wie noch nie zuvor präsentiert. Eine Liste zum Abhaken gibt es auch, so fühlt sich die “Faunapädie” wie der Pokédex an. Sammelt sie alle!

Neue Möglichkeiten bedeuten aber auch neue Schulden. Bekannt sind die Sternis, quasi das Geld im Spiel. Diese müsst ihr Tom Nooks Tasche stopfen, wenn ihr ein schön(eres) Haus mit mehr Platz für eure Möbel haben möchtet. Ihr könnt damit auch Dekoration und Werkzeug kaufen aus dem Laden.

Neu hingegen sind die Nook-Meilen. Ein “Bonus-System”, das euch für allerlei Tätigkeiten belohnt. Fangt fünf Insekten = Nook-Meilen. Findet drei Fossilien = Nook-Meilen. Verbessert euer Haus = Nook-Meilen. Wenn ihr also gerade nichts anders zu tun habt, könnt ihr auch einfach nur eine halbe Stunde Nook-Meilen sammeln. Diese Meilen lassen sich für besondere Items wie Frisuren, Designs und Bauanleitungen einsetzen.

Ein besonderes Item ist das Meilen-Ticket. Damit könnt ihr auf zufallsgenerierte Inseln fliegen und nach Herzenslust Dinge aufsammeln. Hier befinden sich auch neue potenzielle Bewohner, die ihr für eure Insel anwerben könnt.

Animal Crafting

Die zweite große Neuerung: Basteln! Endlich sind all die Äste, Steine, Erz-Stücke und sogar das Unkraut für etwas zunutze. Mit der passenden Bauanleitung könnt ihr alles Mögliche basteln. Von Möbeln bis hin zu Werkzeug. Das macht Spaß, kann aber auch etwas nerven. Denn Werkzeug wird wie in Breath of the Wild nach einer Weile zerbrechen. Nicht jedem wird das schmecken. Alternativ lässt sich das Werkzeug aber auch erwerben, was Tom Nook vielleicht freuen dürfte, euren Sterni-Beutel aber weniger.

Das Basteln schaltet oft auch einen Meilenstein bei der Entwicklung eurer Insel frei. Möchten neue Bewohner hinzuziehen, müsst ihr zuerst eine Brücke basteln zum Beispiel. Oft sind neue Bauanleitungen auch Geschenke aus Briefen oder der berühmten Flaschenpost.

Nook OS

Die dritte große Neuerung ist euer neues NookPhone (ja selbst das Smartphone-Geschäft hat Nook im Auge). Es dient als Menü für euer Inselleben. Hier sind all eure Fänge aufgelistet, eine Karte, eure Bauanleitungen, die Nook-Meilen und vieles mehr. Auch eine Kamera ist eingebaut, mit der ihr Fotos aus verschiedenen Winkeln und mit allerlei Filtern schießen könnt. Eine niedliche und willkommene Idee.

Eine der Apps auf eurem NookPhone wird auch das Importieren von Design aus früheren Spielen ermöglichen. Welche andere Apps mit zukünftigen Updates installiert werden, bleibt abzuwarten.

Events und mehr

Abwarten ist ein gutes Stichwort, denn wie jedes andere Spiel der Serie auch läuft New Horizons in Echtzeit ab. Wenn bei uns Weihnachten ist, ist auch in Animal Crossing Weihnachten und so weiter. Das ist cool, hat aber auch reale Auswirkungen auf euer Spiel.

Gewisse Insekten und Fische zum Beispiel sind nur an bestimmten Monaten überhaupt verfügbar. Events wie Neujahr finden natürlich nur an Neujahr statt. Und manchmal muss man auch einen ganzen Tag warten, bis Gebäude wie das Museum fertiggestellt sind. Das muss man einfach hinnehmen. Statt sich zu ärgern, kann man einfach weiter Nook-Meilen sammeln.

Umstände des Reviews

Ein Review ist eigentlich wie ein Rennen mit der Zeit. Man möchte eigentlich jedes Spiel durchspielen, bevor das Embargo ausläuft. Darum geht es ja am Ende. Euch zu erzählen, was das Spiel ist und was es nicht ist, damit ihr eine Kaufentscheidung treffen könnt. Mit Animal Crossing: New Horizons ist das natürlich nur schwer zu machen. Man kann sicherlich die System-Uhr der Switch vorstellen, Wartezeiten überbrücken und einfach im März schon Neujahr feiern. Aber das ist ja nicht der Punkt der Spielerfahrung. Auch Online-Interaktionen konnte ich natürlich nicht ausprobieren, da die Reviewer alle auf ihren Inseln verstreut sind.

Fazit

Wertung - 9.5

9.5

Tja, wie testet man so etwas liebenswürdig Wundersames wie Animal Crossing? Es gibt keinen Endboss und keine Prinzessin in Not. Animal Crossing ist einfach Animal Crossing. Eine komische Mischung aus den Sims, Hausarbeit und liebevollen virtuellen Tieren. New Horizons ist nicht anders. Das Grundkonzept ist gleich geblieben, die Neuerungen jedoch mannigfaltig. Das NookPhone als zentrales Hub, die Nook-Meilen als ständige Motivation, die Insel als Neuanfang mit allerlei Möglichkeiten zur Anpassung und natürlich das Basteln, was Animal Crossing eine komplett neue Dimension der Interaktionsmöglichkeiten hinzufügt. Und es sieht unglaublich gut aus. Die Entwickler haben der Community zugehört und neue System eingefügt, die das Spiel verbessern, ohne es zu stark zu verändern. Das Kaputtgehen von Werkzeug und die immer noch teilweise hakelige Menüführung noch Wünsche offenlassen. Dass die Insel nur einmal über die Cloud “gerettet” werden kann, sollte man bei all der Liebe nicht außer Acht lassen. So viel zum kalten Videospiel-Review-Sprech. Es ist wie eine warme Bettdecke, unter die man sich jeden Tag verstecken kann. Es ist eine kleine, perfekte Welt ohne große Sorgen (bis auf den Berg Schulden bei diesem umtriebigen Waschbären Nook…). An jeder Ecke lässt sich Liebe finden. Seien es die detaillierten Möbel, die wundervollen Tiere, die niedliche Sprache und viel, viel mehr. Animal Crossing: New Horizons ist das richtige Spiel zu diesen schwierigen Zeiten. Es wird vielen von uns das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit verleihen. Und dafür sind Videospiele am Ende da.

Genre: Soziale Simulation
Entwickler: Nintendo Entertainment Planning & Development
System: Nintendo Switch
Erscheint: 20.3.2020
Preis: ca. 60 Euro

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