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Preview: Trek to Yomi im BENs-On

Bildschönes Samurai-Abenteuer im Kurosawa-Stil

Yomi ist im japanischen der Name für das Jenseits bzw. das Reich der Toten. In dem Action-Adventure Trek to Yomi darf entsprechend ein junger Samurai auf seinem Bushido (Weg des Kriegers) begleitet werden, der möglicherweise ihn selbst, auf jeden Fall aber Dutzende seiner Feinde über den Jordan bzw. eben nach Yomi führen wird. Game-Designer Leonard Menchiari, der bisher vorwiegend für seine Pixel-Art Titel wie Riot oder The Eternal Castle bekannt war, geht dabei zusammen mit dem polnischen Team von Flying Wild Hog (Shadow Warrior) optisch aufs Ganze und legt über das gesamte Spiel einen krisselig Schwarz-Weiß Filter, der den wahren Kurosawa-Flair in seiner Gänze einfangen soll. Die ersten beiden Kapitel des Samurai-Epos durften ich in einem ersten Hands-On nun ausgiebig antesten.

Sei ein braver Samurai.

Die Geschichte dreht sich dabei um den jungen Hiroki, dessen Kontrolle wir schon in seiner Jugend übernehmen dürfen und der gerade in einer Trainings-Lektion steckt als plötzlich sein Dorf angegriffen wird. Zusammen mit seiner quirligen Schwester Aiko will Hiroki der Sache entgegen der Anweisung seines Vaters hin auf den Grund gehen und stürzt sich in ein malerisches Abenteuer im feudalen Japan.

Ghost of Bokeh

Natürlich kann Trek to Yomi auf den ersten Blick nicht mit der Hochglanz-Optik von beispielsweise einem Ghost of Tsushima mithalten. Das wird hier aber auch gar nicht erst versucht, sondern stattdessen mit einem ganz eigenen Stil und sehr viel Bewusstsein dafür gepunktet. So beeindruckt der Titel mit präzise gewählten Kamera-Perspektiven sowie gezielt gesetzten Bokeh-Effekten und komponiert so malerisch-schöne Szenarien, die zum Durchwandern und Entdecken einladen.

Upps, wir sind schon wieder aufgereiht!

Das Spiel wechselt hierfür clever zwischen dreidimensionalen Bewegungs-Optionen beim Erforschen und einem zweidimensionalen Kampf-System, dass sich “zufälligerweise” eben immer dann ergibt wenn gerade Gegner am Bildschirm sind. Für die Kämpfe darf dann auf eine Vielzahl an freispielbaren Kombos zurückgegriffen werden, die zusätzlich zu Variationen aus leichten und schweren Angriffen auch das Verwenden des Analogsticks verlangen, um beispielsweise besonders schnelle Attacken oder Stiche auszuführen. Weiters ist auch die Blickrichtung des Charakters oft Kampf-entscheidend, da sich die Gegner häufig von beiden Seiten anpirschen und dabei sowohl Hinter- als auch Vordergrund verwenden um Hiroki in einer ungünstigen Situation zu erwischen.

Fuchtlerei statt Samurai

Die Kämpfe selber verlangen dann viel Präzision und lassen wenig Platz für Fehler, wobei die Steuerung in unserer Test-Version leider teilweise etwas sehr fummelig geraten ist und sich der Charakter nicht immer so verhalten hat, wie es zu erwarten gewesen wäre. Auch ist das Treffer-Feedback leider nicht ganz so befriedigend wie es hätte sein können, weswegen sich die Kämpfe teils etwas zu sehr nach Herum-gefuchtel und zu wenig nach einem hochpräzisen Samurai-Kampf anfühlten.

Samurai-Schalter mit Wackelkontakt

Das gesagt, gab es durchaus Situationen bei denen die Kämpfe voll aufgingen und sich das Schnetzeln durch ganze Banditen-Horden überaus befriedigend anfühlte, nur eben leider nicht konsistent. Auch ist der Titel zwar mit halbwegs fairen Checkpoints versehen, bleibt aber durchaus bereits in den frühen Spielstunden knackig, weswegen natürlich jede Ungereimtheit in der Steuerung umso schwerer wiegt. Ein Weg dieses Manko zu umgehen wäre der leichte Schwierigkeitsgrad, der sich jedoch dafür dann schon wieder fast zu leicht anfühlte. Bis zum Launch haben die Entwickler allerdings durchaus noch Zeit, diese Ungereimtheiten durch die nötigen Feinabstimmungen auszumerzen.

Day of the Samurai

Umso positiver präsentiert sich dafür jetzt schon die einzelnen Abschnitte der Levels. Diese sind nämlich stets mit diversen Wegen versehen und vermitteln fast das Gefühl eines versimpelten Point&Click-Adventures. So belohnt Trek to Yomi den Spieler nämlich neben diversen sammelbaren Gegenständen auch oft mit überraschenden Interaktionsmöglichkeiten. Mal lässt sich ein Balken umwerfen um eine Brücke zu schaffen, mal versteckt sich in einem Haus ein extra-schwerer Gegner und mal lässt sich eine feindliche Gruppe gemütlich mit einem hölzernen Kran und ein paar Baumstämmen erschlagen. Das macht Spaß und motiviert die bild-schönen Szenarien immer ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Ersteindruck:

Trek to Yomi, weiß allein schon durch seine wirklich umwerfende Ästhetik und das gut durchdachte Level-Design zu beeindrucken. Hier wird Spieler wirklich von einem perfekt komponierten Setting ins nächste geführt, wobei aufmerksame Forscher faktisch an jeder Ecke mit diversen Kleinigkeiten belohnt werden. Die Geschichte scheint sich zu einer typischen Kurosawa Rache-Story zu entfalten, wobei nicht gesagt ist, dass nicht die ein oder andere überraschende Wendung das Geschehen noch etwas auflockert. Das Kampfsystem hat gute Ansätze, wobei es noch ein wenig an Konsistenz und Präzision, vor allem aber an Wumms bei den Treffern fehlt. Sollte hier bis zum Launch noch etwas nachgebessert werden, könnte uns aber eine wahre Perle erwarten, die sich genug von diverser anderer Fernost-Kost differenziert, um fast schon ein neues Genre zu gründen.

Trek to Yomi soll noch dieses Frühjahr für PC, Xbox One, Xbox Series S/X und die PS5 erscheinen.

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