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Alles was du über Elden Ring wissen musst

George R.R. Martin & Hidetaka Miyazaki bereiten die Folterbank vor

So intensiv die geradezu puristisch auf Reflexe fokussierte Erfahrung von Sekiro: Shadows Die Twice auch war, habe ich die “Wissen ist Macht”- und “Vorbereitung ist alles”-Ansätze, sowie die Option zur Selbstverwirklichung der anderen From Software-Titel doch vermisst. Mit Elden Ring kommt aber jetzt die Wiedergutmachung und Game-Design Legende Hidetaka Miyazaki (Armored Core, Dark Souls, Bloodborne, Sekiro) dreht den Freiheits-Faktor auf 11 und bringt From Softwares wohl umfangreichsten Titel aller Zeiten.

Subtile Namensgebung

So waren zwar alle Souls-Teile außer Demon Souls im Grunde bereits Open World-Titel, doch Elden Ring wird das erste Soulslike von From Software (oder möglicherweise sogar überhaupt), das zwischen seinen Dungeons nicht ein Netz aus Gängen und Abkürzungen spannt, sondern diese mit einem riesigen offenen Areal verbindet. Game of Thrones-Autor George R.R. Martin, der maßgeblich bei der Erschaffung der Welt und Geschichte von Elden Ring beteiligt war, benannte dieses Land entsprechend passend “The Lands Between”, also die Länder dazwischen.

Miyazaki packt die Ziege aus

Dieses offene, von einem goldenen Baum epischen Ausmaßes überschattete Areal wird mit einer Vielzahl umherziehender Gegnern, dynamischer Mini-Bosse, NPCs, gut versteckter Geheimnisse und sogar kleiner bis mittelgroßer Dungeons gespickt sein. Per erstmalig vorhandener, handgezeichneter Weltkarte (die sich über auffindbare Karten-Fragmente erweitert), dürfen dann ála Zelda: BotW Licht-Säulen Marker gesetzt und sogar bereits bekannte Gebiete per Schnellreise erreicht werden. Um in dem weitreichenden Gebiet gut voranzukommen, stellt From Software den Spieler mit dem Spirit Steed (Geister Ross) ein Reittier in Form einer Art Pferd-Ziege zur Verfügung. Während noch nicht ganz klar ist, ob es sich dabei um das einzige Reittier im Spiel handelt oder dieses vielleicht sogar bei der Charaktererstellung selbst designt werden darf, gibt es zumindest schon mehr Infos dazu, was einem das Tier ermöglichen wird.

He will rock you

So ist es nicht nur in der Lage, die Reise-Geschwindigkeit des Spielers deutlich zu erhöhen, sondern gibt diesem auch an vorgegebenen Stellen die Option, gigantische Sprünge senkrecht eine Klippe hinauf oder über breite Abgründe zu vollziehen. Sogar ein berittener Kampf wird möglich sein und so darf per Bogen, Nahkampf-Waffe oder sogar Magie auch vom Sattel aus auf die teils mehr als verstörenden Kreaturen der „Lands Between“ losgegangen werden.

I’am the trap now

Auch der neue fließende Tag-/Nacht-Wechsel wird in dem riesigen Areal wohl seine größte Rolle spielen. Je nach Tageszeit und Lichtstimmung werden so neue Geheimnisse enthüllt und dem Spieler dank der neuen Schleich-Mechanik das An- oder Vorbeischleichen an Gegnern erleichtert. Dies macht dafür aber auch anfälliger selbst überrascht zu werden. Dank neuer Schlaf-Pfeile, teils weiten Schleichwegen und überraschend vertikalen Alternativrouten, dürfen aber sogar in den Dungeons ganze Areale übersprungen oder Kämpfe mit einem Vorteil gestartet werden.

Größer, Besser, Marika

Was aus Interviews mit den Entwicklern klar hervorgeht ist, dass bei all der neuen Freiheit das Hauptaugenmerk des Spiels trotzdem auf den sechs großen Dungeons liegen wird, zwischen denen sich das “Land Between” aufspannt. Miyazaki nennt diese Legacy-Dungeons, da sie durchwegs dem typischen Souls-Stil entsprechen und im verhältnismäßigen Maßstab sogar noch etwas zugelegt haben dürften. Im Zusammenspiel mit der Story befindet sich an deren Ende dann jeweils ein durch einen Splitter des zerbrochenen Elden Ring übermächtig und wahnsinnig gewordener Halb-Gott, angeführt von der auch schon aus den Trailern bekannten rothaarigen Königin Marika.

Ein Ring sie zu knechten

Als Tarnished (zu dt. Erblindeter) übernehmt ihr als Spieler die Rolle eines Ausgestoßenen dessen Augen nicht mehr das goldene Leuchten der von Baum und Ring Gesegneten ausstrahlte, weswegen er verbannt wurde. Doch als der Ring zerbrach, wurde die Barriere, die das “Land Between” umgab, ebenfalls gebrochen und eine weisende Stimme leitet euch an, alle Ring-Teile zu finden und diese zu zerstören. In welchem Zusammenhang entsprechend die kleinen Lost Graces (Verlorene Gnade) genannten Lichtpunkte stehen, die in Elden Ring als euer Lagerfeuer-Ersatz zum Heilen und Auf-leveln dienen, steht noch nicht ganz fest. Diese dürften aber zur Übersicht jeweils per Lichtstrahl, auf die nächstgelegene Haupt-Mission zeigen und entsprechend mit den Splittern in Verbindung stehen. Ein eigenes HUB-Areal genannt Beyond Graces (Hinter der Gnade) dient außerdem als Zuflucht für auf euren Abenteuern begegneten NPCs und Händlern und erinnert damit auch an den Nexus aus Demon’s Souls oder den Firelink Shrine aus Dark Souls 3.

Alles hat ein Ende nur Elden Ring hat….mehrere

Dafür, dass sich Mr. Martin vorwiegend für die Rahmen-Handlung verantwortlich gezeigt haben soll, ist diese also irgendwie dann doch sehr Soulsborne-typisch ausgefallen. Letzlich verriet der US-Autor auch bereits in einem Interview, das er seine Arbeiten an Elden Ring bereits vor ein paar Jahren abgeschlossen hat und nun genau wie die Spieler rund um den Globus auf das finale Spiel wartet.

„Meine Arbeiten daran wurden schon vor ein paar Jahren abgeschlossen“, führte George R. R. Martin aus. „Diese Spiele sind wie Filme. Sie brauchen lange, um entwickelt zu werden. […] Im Grunde wollten sie eine Welt, die geschaffen wurde, um das Spiel zu inszenieren. Sie wollten Worldbuilding als einen großen Faktor in Fantasy und Science-Fiction. Man spricht nicht nur über die Charaktere und die Handlung, das Setting ist fast genauso wichtig wie alles andere. Ich arbeitete einen ziemlich detaillierten Hintergrund für sie aus und von da an haben sie übernommen.“

Zumindest hat Miyazaki aber schon angekündigt, dass Elden Ring mehrere Enden und diverse Entscheidungsmöglichkeiten im Spielverlauf bieten wird, die dem Ganzen vielleicht noch die ein oder andere unerwartete Nuance zukommen lassen könnte.

Freedom!

Nach den doch eher eingeschränkten Anpassungsmöglichkeiten in Sekiro, werden diese in Elden Ring größer als je zuvor geschrieben. Neben einem typischen Charakter-Editor werden Spieler sich wieder ihren ganz persönlichen Spielstil aus einer Unmenge an find- und erwerbbaren Ausrüstungsgegenständen und Zaubern zusammenstellen können. Während diese voraussichtlich Soulsborne-typisch handverlesen in der Welt verteilt werden und alle mit ihren eignen Schwächen und Stärken sowie unterschiedlichen Move-Sets aufwarten, sind die vormals an die Waffen gebundenen Fertigkeiten nun erstmals frei austauschbar.

mehr! Mehr! MEHR!

Diese stellten früher extra-variantenreiche Attacken einzelner Waffen dar, die in Dark Souls 3 sogar so wie Zauber an eurer Mana-Leiste gebunden waren und so vor allem Charakteren ohne magische Fähigkeiten zusätzlichen taktischen Tiefgang boten. In Elden Ring soll es aber satte 100 davon geben und während in jede Waffe nur eine davon platzierbar ist, findet das bekannte Schnell-Wechseln zwischen verschiedenen Waffen und Zaubern ebenfalls seine Rückkehr um so zusammen mit dem bekannten Stat- und Level-System ein völlig neues Ausmaß an Optimierungsoptionen bieten. Zu sehen waren bereits während Angriffen geschossene Windstöße, Blitzschläge und Feuerbälle sowie neue Counter-Manöver, die ein schnelleres Zurückschlagen nach einem Treffer ermöglichen.

Freunde ohne Grenzen

Auch der Souls-typische Multiplayer-Ansatz wird in Elden Ring seine Wiederkehr feiern und dabei gleich eine Generalüberholung erfahren. So wird ein überarbeiteter Koop-Modus den Spielern kaum mehr Grenzen aufweisen, diese nicht mehr nach dem Abschluss eines Areals auftrennen und Verbrauchs-Gegenstände scheinen auch nicht mehr benötigt zu werden. Zusätzlich dürfen auch die bekannten Messages, Illusionen und Blutflecken genützt und diesmal zur erweiterten Community-Bildung sogar durch Keywords gefiltert werden.

Ich mag keine Menschen. Ich nehm das Skelett

Aber auch die Beschwörung von NPC-Kumpanen wurde vollständig überarbeitet. So können im Umkreis von bisher nicht näher betiteln Obelisken nun bis zu sechs NPC-gesteuerte Kreaturen beschworen werden um bei besonders harten Kämpfen entsprechend Unterstützung zu leisten. Dafür können dann beispielsweise Bogenschützen oder Schildträger, aber auch Vögel oder Monster beschworen werden, die allerdings vorher über auf der Welt verstreute Gegenstände gefunden werden müssen. Außerdem ist für deren Beschwörung einiges an dem Mana-Äquivalent FP von nöten, dass dem Spieler dann natürlich für andere Aktionen fehlt. Dieser erhält dann aber wiederum auch ein deutlich größeres Ausmaß an Kontrolle über die so erfolgten Beschwörungen, wodurch sich z.B. auch ein Geist als Ablenkungen positionieren lässt, um anschließend einen Schleichangriff von hinten zu starten.

Ersteindruck:
War ich Anfangs skeptisch sind nun nahezu alle Zweifel, die ich an Elden Ring hatte wie weggeblasen. Georg R.R. Martin hat seinen Einfluss offensichtlich nicht übertrieben und einfach nur eine spannende, aber fast schon konservative Rahmenhandlung für From Softwares wohl aufwendigstes Werk aller Zeiten geschaffen. Was ich bis jetzt von Welt-, Gegner-, NPC- und Gameplay-Design gesehen habe motiviert mich jetzt schon jeden virtuellen Quadratzentimeter des “Land Between” zu erforschen, während die sechs Legacy-Dungeons zeitgleich die stabilisierende Aussicht auf gewohnte Soulsborne-Kost bieten. Durch die vielfältigen, neuen taktischen Optionen von Reiten über Schleichen und Springen bis hin zum Beschwören von kontrollierbaren Geistern, wird Elden Ring wohl potenziell auch ein wenig leichter als seine geistigen Vorgänger werden. Das ist aber ok denn erstens bin ich mir sicher, dass die Arschtritt-Frequenz auch bei From Softwares neuem Titel nicht zu kurz kommen wird und zweitens darf sich wie gewohnt jeder/jede selbst entscheiden, wie schwer er/sie es sich machen will. Ich kanns jedenfalls wieder kaum erwarten, mich dann am 21. Jänner 2022 von Miyazakis neuestem Albtraum einnehmen zu lassen, wenn Elden Ring für PC, Xbox One/Series X, PS4 und PS5 erscheint.

Quelle:

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