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Review: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX

Neo Reviews? Na sicher!

Um eines vorwegzuschicken, dieses Review stammt von einem Kerl, der im Sommer 2019 mit 39 Jahren zum ersten mal mit Pokémon in Berührung gekommen ist, und das eigentlich nur aufgrund unendlichen Bittens und Bettelns seiner Kinder. Dieser Kerl, durch und durch Nerd, spielt zwar sehr gern das Trading Card Game, hilft den Kindern bei diversen Rätseln in den Videospielen, sitzt daneben wenn die Serie geschaut wird und schreibt dabei für SHOCK2, ist aber alles andere als ein Experte in diesem Metier und kann mit Ach und Krach 50 Pokémon aufzählen. Wer wäre also besser geeignet um Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX zu testen als dieser Kerl und seine zwei Jungs. Wahrscheinlich jeder denkt ihr euch und sicherlich habt ihr recht, aber das ist nicht der Punkt. So ein Spieltest ohne großes Vorwissen, ohne die Fanbrille, vielleicht kann das ja doch was. Lasst es uns doch einfach gemeinsam herausfinden und legen wir los.

Bei Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX (was für ein Titel) handelt es sich um das Remake eines Spiels, das bereits 2006 auf dem GBA (Team Rot) und dem Nintendo DS (Team Blau) erschien und nun in einer gemeinsamen Version für die Switch erscheint. Nachdem der Titel schon vor einiger Zeit überraschend in einer Nintendo Direct angekündigt und unmittelbar danach eine Demo veröffentlicht wurde, ist es nun soweit und die Spieler dürfen sich in eine ganz spezielle Welt begeben, eine Welt exklusiv für Pokémon.

Einmal ein Pokémon sein

Wer wollte nicht schon immer mal ein Pokémon sein und andere Pokémon mit Glut, Rankenhieb oder Hornbohrer vermöbeln? Ok, vielleicht melden sich hier nun weniger als man im ersten Moment glauben könnte, aber genau das kann man nun in Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX erleben. Nachdem man zu Beginn einen Persönlichkeitstest in Form einiger Fragen wie „Öffnest du den Schatz vor dir gleich?“, „Machst du den Bungee-Sprung obwohl das Seil beim Test mit der Puppe gerissen ist doch?“ oder „Machst du eher am Strand, in der Therme oder in den Bergen Urlaub?“ absolviert hat, präsentiert einem das Spiel welches Pokémon man aufgrund der Antworten sei und erläutert anhand einer kleinen Auswertung auch gleich warum, Tiefenpsychologie inside. Sollte einem diese Wahl nicht passen, kann man sich jedoch auch gleich für ein anderes der 16 Startpokémon entscheiden.

die Qual der Wahl

Im nächsten Schritt entscheidet man sich für seinen ersten Begleiter und schon geht das Abenteuer los.  Prämisse von Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX ist, dass man, warum auch immer, plötzlich als Pokémon in dieser neuen, fremden Welt erwacht, in der unzählige andere Pokémon ganz normal zusammen leben. Und schnell gerät man in eine Situation, in der man von einem Smetbo darum gebeten wird dessen Kind aus einem Dungeon zu retten, was man natürlich auch gleich angeht. Und da man nach dem ersten Abenteuer so von sich überzeugt ist und meint auch anderen Pokémon helfen zu können, gründet man kurzerhand ein Retterteam und stellt in weiterer Folge seine Skills als hilfreiches Pokémon in den Dienst der Allgemeinheit.

Pokémon goes Diablo

In den Rettungsmissionen durchstreift man mit seinen Teamkameraden diverse ständig neu zusammengesetzte Dungeons in Iso-Ansicht, sei diese nun der Kleinhain, die Donnerhallhöhle oder der Finsterforst, bekämpft andere Pokémon, sammelt Items oder Geld. Das Kampfsystem läuft rundenbasiert ab, Abstände, Position und natürlich der Typ der kämpfenden Pokémon und deren Attacken sind überlebenswichtig. Klarerweise werden die Pokémon stärker, leveln auf, lernen und vergessen Attacken und Zustände wie vergiftet, verbrannt und viele mehr gibt es natürlich auch, ganz wie beim großen Vorbild. Ebenso ist es nun möglich Attacken zu verlinken, was zu neuen, sehr starken und effektiven Kombos führen kann. Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX bietet jedoch auch einige Assistenzfunktionen: so bewegt sich die Gruppe mit Druck auf L automatisiert durch die Level, sucht nach den Missionsaufgaben, sammelt Items, bei „Feindkontakt“ deaktiviert sich der Autopilot. Im ersten Moment mag man vielleicht denken, dass man doch gern selber seine Helden durch die Level steuern würde, jedoch ist die Steuerung manchmal etwas bockig und so lernt man schnell die Vorzüge dieses Features zu lieben.

Ramba-Zamba

Hat man dann alle Aufgaben in einem Dungeon gelöst, meistens dem Finden von verschollenen Pokémon oder ganz speziellen Items, kann man entweder weiter herumstromern, Feinde bekämpfen, Items sammeln also quasi grinden, oder man reist zurück zur Pelipper-Post und holt sich dort seine Belohnungen ab. Gleichzeitig verbessert sich dabei der Status des Retterteams, was zu Verbesserungen wie mehr anzunehmenden Missionen, mehr Begleiter, mehr Items in der Box und vielem mehr führen kann. Das verdiente Geld kann dann im sehr schönen Pokémon-Dorf im Shop für Beeren, TMs, diverse Orbs und anderem Zeug ausgegeben oder in der Snobilikat-Bank deponiert werden. Verliert man in einem Dungeon nämlich sämtliche KP sind Geld und Items futsch und so kann man vorsorgen. Items können ebenso zwischengelagert werden, und zwar in Kangamas Laden.

Und wirklich interessant wird es wenn, wenn man seine Pokémon im Makuhita-Dojo trainiert. Beim Probetraining lernt man die Grundlagen, mit gesammelten und errungenen Intensivtickets kann man spezieller trainieren und erhält dadurch Erfahrungspunkte und verbessert somit seine Pokémon. Das Training läuft einfach in 45-60sek Sequenzen in Dungeons gegen Zufallsgegner ab.

Übung macht den Meister

Und was wäre ein Pokémon-Titel, ohne dem Sammeln weiterer Pokémon oder in diesem Spiel, dem Erweitern des Retterteams und dem Finden neuer Freunde. In den Dungeons werden immer wieder Gegner nach einem Kampf darum bitten von euch ins Team aufgenommen zu werden. Seid ihr einverstanden folgen euch eure neuen Freunde nun durch den Dungeon und schließen sich am Ende des jeweiligen Levels dem Team an, wenn ihr ihnen auch Unterkunft bieten könnt. Um das zu tun könnt ihr bei Knuddeluffs-Campkiosk Camps kaufen, die immer ganz bestimmte Pokémon beherbergen können. Zum Bespiel braucht ein Knilz einen Pilzwald oder ein Meditie einen sogenannten Disziplinberg. Habt ihr kein passendes Camp, geben euch eure Kurzzeitbegleiter ein wenig Geld und verabschieden sich dann wieder. Schließen sich Pokémon eurem Team an, könnt ihr diese auf kommende Rettungsmissionen mitnehmen. Und hier liegt auch der Reiz dieses Spiel, ein gut ausbalanciertes Team das sich mit verschiedenen Angriffen und Zuständen unterstützt, macht einem das Leben in zukünftigen, schwierigeren Missionen wesentlich leichter.

Im Laufe des Spiels geht es dann vor allem darum, sein Retterteam zu stärken und zu etablieren, da man auch mit anderen, teilweise weniger netten Retterteams in Konkurrenz steht, Team Rüpel lässt grüßen. Des Weiteren gilt es zu klären, warum wir denn nun wirklich zu einem Pokémon wurden, warum es in dieser Welt seit einiger Zeit immer wieder zu Naturkatastrophen kommt und wo ein besonders mächtiges Retterteam abgeblieben ist. Somit hat man jede Menge zu tun.

Wo Sonne, da auch Schatten

Auch als Nicht-Pokémon-Experte bereitet mir Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX jede Menge Spaß, und das hat mehrere Gründe: Einerseits ist es die aus Dungeon-Crawlern bekannte Formel, die sich aus dem Sammeln von Loot, dem Entdecken neuer Orte, neuer Items und Ausrüstung, in dem Fall neuer Mitglieder für sein Retterteam, zusammensetzt. Sein Team, deren Angriffe und Items auszubalancieren um das best mögliche Ergebnis zu erhalten hält bei der Stange und motiviert. Andererseits ist es die (teilweise schon zu) zuckersüsse Welt, die bis auf eine paar rüpelhafte Ausnahmen, sehr sympathisch und positiv rüberkommt.

Die grafische Gestaltung ist durch und durch gelungen und wirkt sehr einladend. Obwohl mir die Grafik im Pokémon-Dorf besser gefällt, sind selbst die Dungeons sehr nett gestaltet, ändert sich doch zum Beispiel deren Look im Laufe einer Mission. Je höher man zum Beispiel auf einen Berg klettert, ändert sich eben auch dessen Look. Das Spiel läuft zudem sehr flüssig, Ruckler, Framrate-Einbrüche, alles kein Thema. Und was natürlich nicht zu kurz kommen darf, das Spiel bietet wie üblich unheimlich viele Pokémon, da ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Sehr nett finde ich auch die Auswahl des Start-Pokémons durch den Persönlichkeitstest. Natürlich darf man den nicht allzu sehr hinterfragen, wobei die Ergebnisse und vor allem die Auswertung danach bei meinem Sohn und mir relativ akkurat waren und uns sehr gut umschrieben.

Zum Sound gibt es nicht allzu viel zu sagen, die Musik, die Soundeffekte, alles klingt durch und durch nach Pokémon. Und nein, es gibt immer noch keine Sprachausgabe, obwohl die Pokémon in dieser Welt sehr viel miteinander zu besprechen haben. Für einen alten Zwischensequenzen-Wegdrücker wie mich manchmal ein bisschen zu viel.

Die Steuerung in den Dungeons hat mir zu Beginn etwas Kopfweh bereitet, ist sie stellenweise doch etwas hackelig, da man sich auf vier-seitigen-Grids bewegt und zumindest bei mir nicht immer korrekt erkannt wurde, ob ich mich nun diagonal oder gerade bewegen will. Vor allem in Kämpfen, in denen die Position immanent ist, kann das manchmal etwas lästig sein. Ob nun das richtige Ausrichten seiner Figur, dem Tauschen des Platzes mit anderen Teammitgliedern oder dem Auswählen des nächsten Angriffes oder der Bewegungsart – diagonal oder gerade – soviel Knöpfe habe ich in noch keinem Pokémon-Spiel zuvor gebraucht, meistens reichten da zwei. Komfortfunktionen wie dem automatischen Bewegen im Level oder einer Schnellauswahl eines geeigneten Angriffs sind da mehr als willkommen. Ebensolche Komfortfunktionen hätte ich mir zum Beispiel für das Management von Items gewunschen. Wenn man zum Beispiel mehrer Sinelbeeren verschieben will, muss man jede einzelne Beere anwählen, und dann jedes Mal bestätigen, dass man den Vorgang auch genauso durchführen will, lästig. Die Möglichkeit mehrere Items auszuwählen und dann zu verschieben ist ja wirklich keine Raketenwissenschaft.

Fazit

Wertung - 8

8

Diablo im Pokémon Universum, ja das geht!

Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX macht einfach Spaß. Das Erweitern des Teams, die Kämpfe, der ständige Fortschritt, all das führt dazu, dass man immer noch eine Rettungsmission versucht und das Spiel lang nicht weglegen möchte. Und auch die Story hält bei Laune, da es doch das ein oder andere Mysterium aufzuklären gilt. An den ein oder anderen Makel in der Steuerung gewöhnt man sich mit der Zeit und was bleibt ist eine gute Zeit mit Massen an Pokémon.

Genre: Dungeon Crawler
Entwickler: Nintendo/Spike Chunsoft Co.
System: Nintendo Switch
Erscheint: am 06.03.2020
Preis: 59,99

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