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Peter Jackson wurde von den Machern der Herr-der-Ringe-Serie geghosted

... auch wenn die Sache komplizierter ist, als sie zunächst scheint

Als vor Jahren die Herr-der-Ringe-Serie, die nun bald auf Amazon Prime veröffentlicht wird, angekündigt wurde, hieß es, dass die Macher eventuell mit Peter Jackson zusammenarbeiten und seine Expertise nutzen wollen. Daraus wurde allerdings nichts. Was ist passiert? Der Regisseur von den jeweils drei „Der Herr der Ringe“ und „Hobbit“-Verfilmungen erklärte nun im Hollywood Reporter-Podcast „Awards Chatter“, dass er quasi geghostet wurde. „Sie haben mich gefragt, ob ich involviert sein will – [Autorin/Produzentin Fran Walsh] und ich – und ich sagte: ‚Das kann ich unmöglich sagen, ohne ein Script zu sehen‘. Und sie meinten: ‚Sobald wir Scripts haben, schicken wir sie dir‘. Und die Scripts kamen nie. Das war das letzte, was ich gehört habe, und das ist in Ordnung. Keine Beschwerden“. Letzteres scheint er ernst zu meinen – er freue sich schon darauf, die Serie als neutraler Zuschauer sehen zu können.

Amazon Studios veröffentlichte danach ein Statement, in dem sie ihre Seite der Geschichte erzählen: Man sei vertraglich gebunden, die Serie unterschiedlich und getrennt von den Filmen umzusetzen. Man habe aber den größten Respekt vor Peter Jackson und seinen Filmen und freue sich darüber, dass er sich die Serie ansehen möchte.

Der Hollywood Reporter beleuchtete die Situation danach mit der Hilfe von Insidern noch etwas genauer – auch wenn es sich hier natürlich um ungenannte Quellen handelt: Die Showrunner J.D. Payne und Patrick McKay hatten privat versucht, mit dem Filmemacher Kontakt aufzunehmen. Aber es gab rechtliche Bedenken, sich zu sehr an die Filme (die Warner Bros. gehören) anzulehnen. Außerdem gab es Wechsel in der Führungsetage: Sharon Tal Yguado, die damals Head of Genre Programming und ein Fan von Jacksons Beteiligung war, wurde 2019 abgelöst. Damit noch nicht genug soll sogar das Tolkien Estate eine Rolle gespielt und sich gegen Peter Jackson ausgesprochen haben. Das ist wohl keine große Ãœberraschung, warf doch Christopher Tolkien der Verfilmung eine Verschandlung des Werkes seines Vaters in „Action-Filme für junge Leute, die Schönheit und Ernsthaftigkeit vermissen lasse“ vor. Außerdem war das Estate bei den Jackson-Verfilmungen in keiner Weise involviert. Bei der Serie sieht das nun anders aus: Hier wurden 250 Millionen Dollar an das Estate für die Rechte überwiesen …

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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