Es gibt nur wenige Orte im Marvel-Universum, die für X-Men-Fans so ikonisch sind wie Charles Xaviers Schule für begabte Jugendliche. Sicher, die X-Men hatten schon andere Stützpunkte, von verlassenen Städten im australischen Outback bis hin zur lebenden Mutanten-Insel-Nation Krakoa. Dennoch bleibt ihr ursprüngliches Zuhause der endgültige Standard, der durch seine Präsenz in der X-Men: The Animated Series und den X-Men-Filmen gefestigt wurde. Seit The Lego Group Lego-Sets auf den Markt gebracht hat, die auf anderen kultigen Hauptquartieren wie dem Avengers Tower und Doctor Stranges Sanctum Sanctorum basieren, haben X-Men-Fans gehofft, dass das Trainingsgelände der X-Men die gleiche Behandlung erfahren würde. Diese Hoffnung hat sich mit der Veröffentlichung von Lego’s X-Men: The X-Mansion Set erfüllt.
Das neue LEGO-Set X-Men: X-Mansion ist nicht nur eine Hommage an die beliebte Zeichentrickserien X-Men: The Animated Series bzw. X-Men ’97 und enthält zahlreiche Referenzen an ikonische Szenen und Charaktere des Marvel-Universums, sondern ist auch ein Modell der Superlative. Gleich zehn Minifiguren bevölkern das Herrenhaus mit verstecktem Forschungsinstitut, zudem besteht es aus mehreren Modulen, die Dutzende Anspielungen auf die Mutanten-Abenteuer verstecken. Im Vergleich zu anderen LEGO-Gebäuden wie dem Hogwarts-Schloss oder dem Taj Mahal ist die X-Mansion etwas kompakter, was sie aber für viele Sammler attraktiver machen könnte.
Die X-Mansion bietet zudem kein starres Erlebnis, sondern eine höhere Modularität als viele andere Gebäude, was verschiedene Display-Optionen ermöglicht. Und: Während einige LEGO-Gebäude eher statische Modelle sind, ist die X-Mansion mit ihren zahlreichen Spielfunktionen ein interaktives Set, mit dem auch tatsächlich „gespielt“ werden kann. Einige Elemente wurden auch von den Comics übernommen, um ein umfassendes Bild der X-Mansion zu vermitteln. Die im Set enthaltenen Minifiguren und Zubehörteile sind teilweise exklusiv und steigern den Sammlerwert – das ist positiv bei einem Modellpreis von zum Start rund 330 Euro.
3.093 Teile, 24 Bauabschnitte, drei Anleitungen, rund 50 Sticker
Es ist das allererste Mal, dass dieses Gebäude in der LEGO-Welt errichtet werden darf, zugleich ist es das bisher größte X-Men-Set mit Maßen von 38 x 25 x 27 Zentimetern. Begonnen wird beim Klemmstein-Bau allerdings kleiner – nach Anleitung des ersten der drei Bau-Hefte und mit den Start-Teilen des ersten von 24 Klemmstein-Säckchen (wieder aus Papier statt aus Plastik) wird der X-Men schlechthin, „Wolverine“, zusammengestöpselt, danach folgt der Bau des großen Mutanten-Vernichters „Sentinel“ in zwei Bau-Abschnitten. Praktisch: Da es sich beim Set um ein modulares Konzept handelt, können Freunde parallel andere Module zusammenbauen.
Nach dem beeindruckend großen und detaillierten „Sentinel“ (der sich hervorragend als eigenes Set eignen würde) geht es mitten in die Errichtung des Anwesens selbst. Neben der klassischen SNOT-Technik werden auch andere Techniken wie Brick-Built-Elemente und Fliesen-Bau verwendet, um eine abwechslungsreiche Oberfläche zu schaffen. Dabei zeigt sich aber schnell: Wer keine Sticker mag, wird hier wenig Freude haben, denn es gibt rund 50 davon – und einige sind ziemlich fummelig anzubringen, wenn man Bläschen und Kratzer vermeiden will. Schade, bedruckte Klemmsteine wären den Superhelden würdig gewesen.
Spannendes, schönes und modulares Gebäude-Konzept
Die X-Mansion wird in der Folge aus drei Modulen mit je zwei übereinander gesteckten Räumen gebaut, besitzt also insgesamt sechs Zimmer. In der Mitte wird mit dem Eingang der X-Mansion begonnen, darüber findet das Labor des Anwesens Platz. Im linken Modul ist der ikonische „Danger Room“ für das Mutanten-Training über zwei Etagen untergebracht, im rechten Modul finden das Klassenzimmer und die Bibliothek sowie ein Schlafgemach für „Wolverine“ Platz. Die drei Module werden an den Untergeschossen mit Steckverbindungen fixiert, die oberen Etagen sind nur aufgesetzt und können wie die Dächer leicht entfernt werden, um Einblick zu kriegen.
Vor dem Anwesen haben die LEGO-Designer etwas künstlerische Freiheit spielen lassen, denn statt auf einer herrschaftlichen und weiten Wiese mit Gärten steht das Modell direkt an einem Gehweg und besitzt nur einen Mini-Vorgarten mit ein paar Pflänzchen. Optisch sieht das trotzdem super aus, einzig die beiden kleinen Bäume neben dem Haupteingang hätten etwas stabiler ausfallen dürfen. Vorteil der Lösung mit einem Gehweg vor der Tür: Die X-Mansion lässt sich so mit anderen modularen Gebäude-Sets von LEGO verbinden. Diese fallen meist aber etwas bis sehr viel größer als die X-Mansion aus, weshalb es Maßstab-Probleme geben könnte.
Eher selten: Modell sieht von allen Seiten wunderbar aus
Klasse sehen die „Effekte“ außerhalb der Mansion aus, die mittels transparenten Klemmsteinen und Elementen umgesetzt werden. So knickt da gerade – vielleicht durch einen wilden Kampf zwischen den X-Men, dem Sentinel und „Magneto“ – eine Straßenlaterne um, ein Hydrant wird in die Luft geschleudert und aus dem Boden schießt eine Wasserfontäne. Zudem gibt es weitere Aufnahme-Elemente, mit denen die zehn Mini-Figuren passend platziert werden können – Held „Wolverine“ macht mit seinem Bike einen Wheelie, der „Sentinel“ schnappt sich mit seinem Fangarm einen Mutanten und „Storm“, „Gambit“ sowie „Magneto“ greifen aus der Luft an.
Ganz wild und optisch interessant wird es beim linken Modul, wo ein geschicktes Design-Konzept es so aussehen lässt, als würde eine Explosion oder ein Angriff einen Teil der Fassade und des Fensters zertrümmern und die Teile in die Umgebung fliegen lassen. Klasse ist aber auch, dass das Anwesen selbst von allen Seiten ausgezeichnet aussieht. Statt einer kargen Rückseite findet sich ein Hinterhof mit liebevollen Details wie Vermisstenposter, Hintereingang und Regenrinne, ein Stromverteilerkasten, ein Minibasketballfeld und ein Hebel, um die Dachkuppel „abzusprengen“. Auch damit kann ein Angriff auf das Haus nachgespielt werden.
Vielzahl an Display-Möglichkeiten je nach Geschmack
Das Modell bietet aber auch abseits davon eine Vielzahl an Display-Möglichkeiten – je nach Geschmack lässt man die Minifiguren vor der Mansion posieren, lässt die Mutanten actionreich miteinander kämpfen oder aber man bevölkert mit ihnen das Anwesen. Platz haben darin alle bis auf den „Sentinel“, der muss in jedem Fall draußen bleiben, das gehört sich aber auch so. Apropos Innenleben – das kann sich wirklich sehen lassen. Ãœber einen Säulen-gesäumten Eingangsbereich unter dem Balkon geht es in den Empfangsbereich mit X-Symbol am Boden, Aufzugstüren, gemütlichen Sofa-Sesseln und netten Deko-Elementen wie Bildern und Pflanze.
Generell handelt es sich innen um eines der buntesten Sets, das LEGO im Sortiment hat. Der vielleicht am detailliertest gestaltete Raum findet sich über dem Empfangsbereich mit dem Labor: Vorbei sind große, transparente Türen zum Balkon verbaut, drinnen finden sich neben einer Untersuchungsliege samt Computertomograph sowie einer Maschinen-Schalttafel auch das Mutanten-Suchgerät Cerebro von „Professor X“. Mit einem mit der Wand verbundenen Peitschen-Element kann der Cerebro-Helm der Minifigur von „Professor X“ aufgesetzt werden, der Aufenthaltsort der Mutanten wird über ein transparentes Display per Sticker angezeigt.
Im linken Modul lauert die Gefahr, rechts ist es entspannter
Für die Action, die wiederum im Trainingsraum stattfinden könnte, ist der Platz in der Doppel-Etage des „Danger Rooms“ deutlich begrenzt. Dennoch haben jede Menge Details Platz. Auch eine nette Funktion gibt es: Wer am Stromverteiler an der Fassade zieht, öffnet sich das Tor. Es handelt sich um den individualisierbarsten Raum des Modells: Die Wände sind voll mit entfernbaren Waffen- und Trainingssystemen sowie Fallen. So lassen sich verschiedene Trainingsszenarien schaffen, Figuren können zudem im Kontrollraum dem Geschehen zusehen – und eingreifen, denn es gibt hier einige Bedienelemente für die Trainingsraum-Systeme.
Deutlich entspannter verläuft das Mutantenleben im rechten Modul. Im Untergeschoss findet sich die Schule, die in den Comics und den Filmen eigentlich den gesamten Oberbereich der Mansion einnimmt, während die übrigen Räume unter der Erde zu finden sind. Der Schulraum zeigt eine (per Mechanismus verschiebbare) Tafel, Schreibtische und Stühle sowie einen Monitor mit einem „Beast“-Sticker – dieser fehlt leider bei den Minifiguren, wäre aber ein legendäres Mitglied der X-Men gewesen. Daneben gibt es noch eine Mini-Bibliothek. In der oberen Etage setzt sich das Labor fort, daran angeschlossen ein Schlafzimmer mit zwei Betten.
Die „LEGO X-Men: X-Mansion“ als Superhelden-Superlative
Bleiben die zehn Minifiguren, von denen einige das erste Mal in ihrer aktuellen Form in einem LEGO-Set zu haben sind. Darunter „Gambit“, der das Highlight der Figuren-Serie darstellt – seine Spielkarten-Kräfte werden durch ein Ninjago-Element in Szene gesetzt. Wie „Gambit“ können auch viele der anderen Figuren mit oder ohne ihre „Kräfte“ und Items dargestellt werden – „Wolverine“ etwa mit oder ohne Maske und Bike oder „Cyclops“ wahlweise mit Laserstrahl, den die Figur in der Hand tragen kann. „Professor X“ darf im gelben Schwebestuhl Platz nehmen, die seltene „Jean Grey“ ist dabei, ebenso „Storm“, „Bishop“, „Rogue“, „Magneto“ und „Iceman“.
Die LEGO Marvel X-Men: X-Mansion ist ein echter Hingucker
Die Verbindungspunkte zwischen den verschiedenen Modulen des Anwesens sind geschickt versteckt, um ein nahtloses Erscheinungsbild zu gewährleisten. Einige kleinere Elemente, wie beispielsweise die Blätter der Bäume im Vorgarten, könnten stabiler sein, zudem fehlen einige beliebte X-Men-Charaktere wie Rogue oder Beast im Set. Der größte Kritikpunkt ist aber wohl die Vielzahl an Stickern. Abseits davon ist die LEGO X-Men: X-Mansion #76294 ein Superhelden-Set der Superlative mit einer attraktiven Mischung aus Detailtreue, Spielbarkeit und Sammlerwert.
Facts:
X-Men: X-Mansion
Artikel Nummer: 76294
Teile: 3093
Minifiguren: 10
Abmessungen: 38 cm x 25cm x 27cm
Preis: ca. 330 Euro (UVP)
Amazon Partnerlinks