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Kolumne: Warhammer 40.000 Tacticus – Dem neuen Smartphone-Game auf den Zahn gefühlt

Wie taktisch ist es wirklich?

Vor wenigen Wochen war der Startschuss für Warhammer 40.000 Tacticus, ein Mobile Game in der Welt von Warhammer 40k und viele Warhammer Fans haben sich auf das Spiel gestürzt und ihre Charaktere sowohl gegen den Computer, als auch gegen andere Spieler in den Kampf geschickt. Doch wie viel kann man sich von einem Mobile Game erwarten und vor allem, wie hoch ist die Pay-To-Win-Schwelle? Oder gewinnt am Ende doch das taktische Können?

Das Warhammer Franchise hat schon viele Lizenzen für Mobile Games vergeben und diese waren oft von sehr unterschiedlicher Qualität. Auch andere Spiele wie Star Wars: Galaxy of Heroes leben ja von den Fans der Franchises und würden oft auf Grund des fehlenden Spielspaßes, häufiger Bugs oder einfach schlechtem Gameplay gar nicht lange überleben, wenn sie nicht das Glück hätten, mit Figuren aus berühmten Welten zu punkten. Da übersieht der Fan schon einmal gern den einen oder anderen Makel. Da ist auch der Warhammer Fan nicht anders. Wie steht es also um Tacticus? Wir haben uns angesehen, ob es was taugt oder unserer Meinung nach bald wieder in der Versenkung verschwinden wird.

Zum Einstieg übernimmt man die Rolle von Varro Tigerius, dem Scriptor-Magister der Ultramarines. Im Warhammer Universum gehört er zu den mächtigsten Scriptoren der Space Marines, in Tacticus aber fängt er quasi wieder bei – nicht ganz – Null an. Die Ultramarines kämpfen, wie auch aktuell in der mit der 9. Edition ausgerollten Story, im Nephilim Sector gegen die Alienrasse der Necrons: Terminator-ähnliche Roboter, die ihre Seelen gegen unsterbliche Maschinenkörper getauscht haben. Da die Necrons den umkämpften Planeten besser verteidigen konnten, als die Ultramarines angenommen hatten, wurden die Truppen weit versprengt und müssen sich nun wieder sammeln. Der Spieler sammelt in den ersten Missionen zusätzliche Verbündete ein, die im Falle von Vindicta, einer Adepta Sororita mit schwerem Flammenwerfer und einem Cherubim, nicht immer den Ultramarines angehören. So begeben sich Tigerius und sein bunter Haufen auf die Suche nach dem Ordensmeister Marneus Calgar. Seid vorgewarnt: In den Schlachten selbst haben die Ultramarines keinen Plot Armor.

Die Schlachten dienen aber nicht nur dazu, die Story weiterzubringen. Jede Mission gibt die Möglichkeit, Beute wie Ausrüstung oder Charaktertoken zu sammeln. Diese braucht man, um die Charaktere stärker zu machen. Wer schon mal ein Gatcha-Spiel gespielt hat, weiß was das bedeutet: sammeln, sammeln und nochmal sammeln. Jede Mission kann täglich 10 mal gespielt werden oder mit Hilfe von Überfallmarken praktischerweise sofort geplündert werden, sofern die Mission mindestens einmal mit 3 Sternen geschafft wurde, also ohne Verluste. Außerdem gibt es natürlich ein Energiesystem, das dafür sorgt, dass man nicht ununterbrochen die Missionen abklappert. Je höher das Spielerlevel, desto mehr Energie steht täglich zur Verfügung und desto mehr bekommt man durch einen Refresh. Auch die Belohnungen durch verschiedene Aktivitäten im Spiel werden dadurch erhöht. Zum Beispiel gibt es täglich eine kostenlose Loot-Kiste. Und wie jeder Ork weiß, Loot ist immer gut.

Apropos Orks: die Grünlinge kann man in einem Spielmodus namens Bergung jagen und ihnen ihren Loot einfach wegnehmen. Ganz nach dem Motto: Der Stärkere hat immer Recht und darf es behalten. Das ist aber nur einer von vielen Spielmodi, die man durch das Aufsteigen im Spiel freischalten kann.

Da man zu Beginn recht schnell Level aufsteigen kann und jeder Aufstieg auch eine Energieauffrischung bedeutet, ist man anfangs richtig gut mit dem Spiel beschäftigt. Die anderen Spielmodi sind recht bald freigeschaltet: In der Arena kämpft man gegen die Teams anderer Spieler auf wiederkehrenden, aber doch recht unterschiedlichen Schlachtfeldern. Sehr beliebt sind dabei Taktiken, die das Feld mit mehr Truppen füllen. Mehr Siege bedeuten auch bessere Gewinntruhen – sowohl durch häufiges Kämpfen auch zum Schluß einer Saison, die gerade mal eine Woche dauert, kann man Truhen gewinnen.

Auch im Ansturm, ein Modus, in dem man sich gegen eine Horde von Tyraniden erwehren muss, gibt es Lootboxen zu verdienen. Das klingt an dieser Stelle schwieriger, als es ist: die Wellen sind recht überschaubar und die gegnerischen Truppen sterben nicht nur schnell, sie fliehen auch, wenn sie der Meinung sind, dass es sinnvoller ist, an einem anderen Tag weiterzukämpfen. Wem die kleinen Tyraniden aus dem Ansturm zu leicht sind, kann sich mit einer Gilde zusammen tun (Legio Austriae bietet sich für österreichische Spieler an) und gegen größere Chitin-Monster wie einen Schwarmtyranten oder Tervigon kämpfen. Auch hier gibt es verschiedene Seasons und innerhalb von zwei Wochen versuchen sich alle Gilden durch die Anführer der Schwarmflotten zu boxen. Einmal täglich kann jedes Gildenmitglied auch eine Bombe auf den Boss werfen. Und natürlich gibt es auch hier wieder Truhen, wenn eine der Tyranidenkreaturen besiegt wurde.

Passend zu den verschiedenen Modi gibt es auch tägliche Aufgaben, für die man einmal mehr eine Belohnungstruhe sowie Missionspunkte bekommt. Wenn man hier aufsteigt, gibt es – ja, ihr habt es schon erraten – eine Lootbox! Diese geben euch aber auf jeden Fall immer etwas ganz wichtiges, einen Abwurfbefehl. Mit Hilfe der Abwürfe bekommt ihr nämlich zusätzliche Charaktertoken und andere Materialien, die für das Stärken eurer Kämpfer wichtig sind. Pro-Tipp: Immer im 10er Pack einlösen, dann erhaltet ihr garantiert einen Charakter und das kann dann auch schon mal Abaddon höchstpersönlich sein. Glücklicherweise bekommt man diese Abwürfe zu Beginn ganz gut nachgeschmissen. Zum einen steigt eben das Missionslevel am Anfang recht schnell und jedes Level gibt euch einen Befehl, zum anderen bekommt man durch das Freischalten der Charaktere zusätzliche Aufgaben, die hin und wieder auch diese Befehle ausgeben.

Die Charaktere sind außerdem notwendig um die anderen Teile des Storymodus freizuschalten: Wenn ihr die ersten drei Necrons habt, könnt ihr euch deren Seite der Geschichte anhören – oder ihr könnt einfach so Ultramarines und Sororitas mit ihnen besiegen. Wenn ihr drei bestimmte Black Legion Kämpfer habt, dann geht es weiter nach Cadia (Veteranen von Warhammer wissen, was auf Cadia passieren wird…) und mit Hilfe der Orks geht es nach Octarius – wo sie aber gegen Black Templar kämpfen (nicht, dass das die Orks stören würde). Und zu jedem Kampfgebiet gibt es auch immer die Gegenseite als spielbare Fraktion.

Wie es sich für ein Mobile Game gehört, gibt es natürlich auch Events. Diese versorgen euch mit täglichen Aufgaben oder auch Missionen, die ihr spielen könnt, um mehr Loot und Charaktertokens zu bekommen. Außerdem gab es in der kurzen Zeit auch ein PvP-Turnier, das vom Flair am nächsten an das Warhammer-Feeling herankam. Aufgabe im Kampf war es nämlich nicht nur, den Gegner durch schiere Kraft zu besiegen, sondern auch drei Missionsziele am Feld zu erobern. Jedes Missionsziel, das man kontrolliert, zählt als ein Siegespunkt, besiegte Charaktere ebenso. Bei fünf erzielten Punkten konnte man das Spiel für sich entscheiden. So war es auch möglich, viel stärkere Gegner als man selbst zu besiegen, wenn man besser taktisch vorging. Da machte das Spiel Tacticus seinem Namen alle Ehre.

Braucht man Geld, um in diesem Spiel Erfolg zu haben? Jein. Das Spiel kann tatsächlich komplett free to play gespielt werden. Natürlich wird man besseren Loot bekommen, wenn man weiter oben in der Arena mitspielt. Aber auch in der Arena gewinnen nicht immer die stärkeren Teams, auch Aufstellung und Charakterwahl können das Kampfglück wenden. Und der Storymodus geht auch ganz ohne Investition, außer man will die anderen Planeten schon früher freischalten. Es ist also nicht unbedingt notwendig. Wenn man trotzdem einen Vorsprung will, kann man sich gleich zu Beginn Kommissar Yarrick holen, der das Spiel schon um einiges erleichtert – es besteht aber auch immer die Chance, ihn bei einem Abwurf zu ziehen. Und welcher Warhammer Fan will nicht lieber sein Geld in echte Figuren stecken.

Ist es das Spiel wert, ein paar Euros zu investieren? Das muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden. Egal ob mit oder ohne Investition, man wird schnell merken, dass die Jagd nach mehr Ausrüstung und Charakteren sehr langwierig und auch ermüdend sein kann. Die tägliche Aufgabenerfüllung ist auch mitunter sehr zeitintensiv, da einige der Quests nicht einfach durch Überfälle erfüllt werden können. Man muss tatsächlich in die Mission gehen und sie auch spielen, um einen Großteil der Aufgaben erfolgreich abzuschließen. Im Kampf selber gibt es leider keinen Auto-Modus, der vor allem einfache Missionen automatisch für einen spielen würde, man muss also noch selber drücken. Auch ist die Navigation im Spiel stellenweise sehr holprig: wenn man zum Beispiel für einen Charakter Ausrüstung sucht und sich in dessen Interface befindet und Überfälle startet, muss man aus dem Kampfmodus wieder zurück zum Charakter wandern. Im Kampf selbst hat man außerdem das Gefühl, dass der Computer gezielt Verstärkungen auf negativen Feldern beschwört oder Bewegungen unvorteilhaft macht. Zudem ist das Schlachtfeld, gerade zu Beginn, ein wenig unübersichtlich und unklar, wann man den Gegner mit AoE-Attacken trifft und wann nicht.

Auch wenn es noch nicht perfekt ist, hat das Spiel dennoch Suchtpotential und gerade Warhammer-Fans oder die, die es noch werden wollen, kommen schnell in seinen Bann. Die Mechaniken des Spiels sind schnell gelernt und die häufigen Belohnungen zu Beginn machen natürlich Lust auf mehr. Wer also kein Problem hat, sich der täglichen Jagd nach Ausrüstung zu verschreiben, wird sicher ein interessantes Spiel entdecken, das auch gut free-to-play genossen werden kann.

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