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Kolumne: Warhammer 40K: Kill Team – Eine Liebeserklärung & Videos

Kill Team gilt als eines der Gateway Games im Tabletop-Bereich der letzten Jahre. Als Games Workshop 2018 eine Neuauflage des Spielsystems ankündigte, waren viele Spieler aus dem Häuschen, weil sich endlich kurze und knackige Gefechte im Universum von Warhammer 40k spielen ließen. Das System galt als ein Skirmish Game, welches eher auf das Steuern von wenigen einzelnen Modellen ausgerichtet ist, als das man große Armeen steuert. Nach dem Release und einigen Erweiterungen stellte sich jedoch eine kritische Haltung bei der Spielerschaft ein. Das System war nicht genug ausgereift und die Kill Teams waren massiv ungebalanced.

Als Games Workshop 2019 dann mit Warcry einen Fantasy Ableger im Age of Sigmar Universum ankündigte, welches ein komplett neues, von dem Hauptspiel getrenntes Regelwerk haben sollte, machte sich erneut Skepsis breit. Die ersten Reaktionen auf Warcry waren nach dessen Release aber so überragend, dass viele, wie auch ich, dem System eine Chance gaben und sich die zuvor gebildete Meinung um 180 Grad drehte. Klar war auch Warcry nicht fehlerfrei, aber das Spiel an sich war leicht zu lernen und hart zu meistern und vor allem… es machte brutalen Spaß! Die Kampage suchte zu dem Zeitpunkt unter den Games Workshop Titeln, denn nur diese kann ich beurteilen, seines gleichen und überzeugte mit einigen Rollenspiel Elementen, Bandenentwicklung und brachialen Gefechten auf ganzer Linie.

Im Sommer 2021 ließ Games Workshop jedoch die Bombe platzen und kündigte eine neue Kill Team Edition an, welche auf dem Regelsystem von Warcry basierte und dieses noch mit einigen Funktionen erweitern sollte. Der Release der Kill Team Octarius Box war heiß erwartet und ich konnte es kaum abwarten diese bei unserem lokalen Händler abzuholen. Den ersten Dämpfer bekam ich beim Lesen der Regeln, denn die Kill Teams waren jetzt, im Gegensatz zu dem 2018er Kill Team in so genannte Strike Teams, welche bereits vorgegebene Modelle enthielten, eingeteilt. Ein Kill Team setzt sich in der Regel, Ausnahmen gibt es, aus zwei dieser Strike Teams zusammen. Ein Beispiel wäre hier ein Grünhaut Kill Team was wahlweise aus sechs Boyz, sechs Shpezialistän (Lootaz, Burna Boyz usw.) und acht Grots gemischt werden kann. Zwei dieser Teams ergeben dann das fertige Kill Team und man darf die Waffenauswahl noch etwas anpassen und den einzelnen Modellen zusätzliche Ausrüstung wie Tank Busta Granaten oder eine bessere Rüstung geben. Auch wenn dieses System auf den ersten Blick vielleicht etwas langweilig klingt, bietet es dennoch eine erstaunliche Tiefe und sorgt für ein recht ausgeglichenes Balancing zwischen den einzelnen Fraktionen. Die Ausreißer wurden inzwischen auch per Update angepasst (ich schaue auf euch Custodes!).

Was macht Kill Team nun so gut? Es ist einfach alles! Das Spiel hat alle Stärken von Warcry übernommen und legt noch eine Schippe drauf. Selten hat sich ein Games Workshop System so brutal und wuchtig angefühlt. Jeder der schon einmal einen Chaos Space Marine Champion mit einer E-Faust in den Nahkampf gebracht hat wird wissen was ich meine. Für alle die keine Idee davon haben: Es gibt in der Regel sehr viel Gegnergulasch. Dafür ist der Charakter sehr anfällig für Fernkämpfer. Diese gliedern sich auch in verschiedene Kategorien die sich meist auf Heavy Gunner, Gunner und Sniper aufteilen. Diese Modelle haben dann die Wahl ob sie ihren Bolter beispielsweise gegen einen schweren Bolter, eine Plasmakanone oder eine Laserkanone austauschen wollen. Die Waffen sind so tödlich, dass sie in der Regel sofort einen Gegner ausschalten, dafür darf man nur einen dieser Spezialisten mitnehmen und diese sind selbst sehr anfällig für Schaden. Wo wir grade bei Schaden sind: Dieser ist in der Regel sehr hoch und Modelle sind meist sehr schnell Geschichte, wenn sie zu offensiv gespielt werden. Eine Abhilfe dafür bildet das Offensiv und Defensiv System, welche die einzelnen Operatoren einnehmen können. Im Großen und Ganzen wird dadurch festgelegt ob ein Operator bereit zum feuern ist oder ob er sich hinter einer Deckung verschanzt. Eine kluge und taktische Auswahl dieser Befehle ist das essentiellste Element, möchte man das Spiel am Ende gewinnen, denn selbst Space Marines und Custodes können schnell fallen, sollte man unklug mit den Befehlen umgehen.

Die Kampagnen wurden ebenfalls wieder aus Warcry übernommen und mit einer gewaltigen Portion 40k gewürzt. Die Missionen sind dabei sehr abwechslungsreich und sind so konzipiert, dass man quasi immer weiter in den Kampf gezwungen wird. Einige Missionen ziehen den Kreis um die Mitte immer kleiner und zwingen die Spieler dazu offensiver zu agieren. Das Prinzip kennt man von Battle Royale Titeln wie PUBG und Fortnite. Thematische Erweiterungen kommen in den nächsten Monaten und drehen sich meist um zwei spezielle Fraktionen, die in diesem Buch dann ein eigenes Kill Team Design mit speziellen Gefechtsoptionen, eigener Ausrüstung und einer eigenen Komposition von Modellen (diese ist hier strenger gesetzt als bei den normalen Kill Teams) bekommen. Diese Bücher sind auch mein einziger Kritikpunkt an der neuen Edition von Kill Team. Die Erweiterungen wie zuletzt Chalnath, welches sich um die Adepta Sororitas und das Sternenreich der Tau drehte sind, stand jetzt, an die entsprechenden Erweiterungsboxen gebunden und sind nicht einzeln erhältlich. Möchte man also für seine bereits fertig gebauten und bemalten Tau einfach nur die Regeln haben muss man sich entweder die Box kaufen und ggf. den Inhalt bis auf das Buch verkaufen oder sein Glück auf Ebay versuchen. Da muss Games Workshop nachbessern, sei es über den White Dwarf über den es zuletzt bereits einige Erweiterungen für die Thousand Sons und das Adeptus Mechanicus gegeben hat, oder über eine separat erhältliche Literatur.

Trotz dieses Punktes war Kill Team dieses Jahr für mich das Spiel des Jahres 2021, da Games Workshop hier für mich (fast) alles richtig gemacht hat. Es macht einfach gewaltigen Spaß sich durch die Kriegsgebiete des 41. Jahrtausends zu schießen und dabei das eigene Team in einer Kampagne wachsen zu sehen oder in den Matched Play Spielen die grauen Zellen zum glühen zu bringen. Auch in diesem Spiel gilt die Devise: „Leicht zu lernen aber schwer zu meistern“ und genau deshalb liebe ich Kill Team (2021)!

Wie spielt man eigentlich Kill Team?

Battle Report 003: Kill Team: Ork Kommandos VS Space Wolves

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Bilder: © Copyright Games Workshop Limited 2021.

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