Gamescom-Preview: Quantum Break

Transmedia* ist neben Virtual Reality der neue Liebling von Hollywood und Spieleherstellern und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Microsoft Quantum Break vor allem damit bewirbt, das es sich um eine Verschmelzung aus Spiel und TV-Serie handelt. Im Gegensatz zu Defiance sollen sich bei Quantum Break Spiel und Fernsehserie überschneiden, ergänzen und gegenseitig beeinflussen. Auf einzelne Spielabschnitte folgen etwa 20-minütige Cutscenes, die je nach den zuvor getroffenen Entscheidungen unterschiedlich verlaufen.

Serie? Videospiel? Worum geht es hier eigentlich?
Fangen wir ganz von vorn an: Wir spielen den Protagonisten Jack Joyce, dessen Bruder William an der Universität von Riverport die Zeit erforscht. Bei einem fehlgeschlagenen Experiment, an dem auch Jack und sein Freund Paul Serene beteiligt sind, wird Will jedoch getötet und das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander gebracht. Die Folge: Jack kann die Zeit manipulieren und als Waffe einsetzen. Das ist auch bitter nötig, denn sein Kumpel Paul ist durch den Vorfall um 17 Jahre gealtert und zum Kopf der Monarch Corporation aufgestiegen. Wie so oft stehen sich die ehemals besten Freunde nun als Gegenspieler gegenüber, wobei wir als Jack versuchen, alles wieder ins Lot zu bringen.

Um das Erlebnis auf die bereits angesprochene transmediale Ebene zu bringen, haben Remedy, die Macher von Max Payne und Alan Wake, das Spiel mit einer TV-Serie verwoben, in der wir die Ereignisse aus der Sicht des Antagonisten Paul erleben. Das Ganze läuft aber nicht linear ab, denn nach jedem Spielabschnitt müssen wir eine Entscheidung treffen, welche die gezeigte Filmsequenz beeinflusst.

Game of Thrones + X-Men + Videospiel = Erfolgsrezept?
Serien- und Film-Fans werden einige Gesichter bestimmt sehr bekannt vorkommen, allen voran das unseres Hauptcharakters Jack. Denn dieser wird von Shawn Ashmore verkörpert, der vor allem wegen seiner Rolle als Iceman in den X-Men-Filmen bekannt ist. Sein Gegenspieler Paul ist mit Aiden Gillen (Game of Thrones “Littlefinger”) ebenfalls hochkarätig besetzt. Weiters standen auch noch Dominic Monaghan (Der Herr der Ringe) und Lance Reddick (LOST) vor der Linse.

Von Zeitkugeln und Schusswaffen
In seinem Kampf gegen seinen ehemaligen Kumpel muss sich Jack durch Gegnerhorden schlagen. Dabei setzt er sich mit diversen Schusswaffen und seiner Fähigkeit die Zeit zu manipulieren zur Wehr. Ersteres ist wenig originell umgesetzt und erinnert stark an Passagen aus der Uncharted-Serie. Spannender fallen schon Pauls besondere Begabungen aus: Er kann die Zeit verlangsamen, Gegner in einer implodierenden Zeit-Kapsel einschließen, einen Schutzschild herbeibeschwören, Kontrahenden zurückwerfen, Objekte in der Zeit einfrieren und sprengen sowie sich blitzschnell bewegen. Einige der Fähigkeiten sind nicht nur im Kampf, sondern auch in den Plattform-Passagen nützlich, in denen wir Paul sicher an herabfallenden Trümmern und einstürzenden Objekten vorbei bewegen müssen. Optisch sind jene Abschnitte, in denen sich das Raum-Zeit-Gefüge verändert, wahre Highlights und auch die zerstörbare Umgebung macht eine Menge her.

Ersteindruck
Trotz der tollen Optik, den Zeit-Fähigkeiten und der Verknüpfung mit der Serie bin ich skeptisch, denn es wirkt beinahe so, als würde Remedy mit allen Mitteln versuchen zu verschleiern, dass es sich bei Quantum Break statt eines innovativen Spiels um einen Standard-Shooter mit Sprung-Passagen à la Devil May Cry 5 handelt. Zudem ist fraglich, inwiefern die Serie etwas zum Gameplay beiträgt. Die fertige Umsetzung wird zeigen, ob der Exklusivtitel für die Xbox One mit Innovation punkten kann oder sich durch noch mehr und noch längere, mit der Zeit lästig werdende Zwischensequenzen auszeichnet. (Silvia Wipfler)

Quantum Break erscheint am 5. April 2016 exklusiv für Xbox One.

*Transmedial bedeutet, dass eine Geschichte auf unterschiedlichen Medien erzählt wird. Die einzelnen Medien ergänzen dabei das Gesamtwerk und bringen jeweils neue Story-Elemente ein.

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