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EA-Kauf: US-Senatoren sehen Gefahr für nationale Sicherheit

Als angkündigt wurde, dass Electronic Arts in einem Deal von der Börse genommen und vom saudischen Private Investment Fund (PIF), Silver Lake und Affinity Partners aufgekauft werden soll, war der Aufschrei unter Videospielern groß. Man befürchtete aufgrund ders Hintergrunds der Käufer Einschränkungen in der Meinungsfreiheit der Entwickler – immerhin steht hinter dem PIF das konservative saudische Herrscherhaus, und bei Affinity Partners handelt es sich um eine Investmentfirma rund um Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Dass beide Partner hier Narrative in ihrem Sinne sehen wollen, ist zu erwarten. Was das für Spiele bedeutet, die bisher Diversität und alternative Lebensmodelle gezeigt haben? Das weiß keiner genau. Aber die Reaktionen so mancher Fans fielen heftig aus.

Bedenken an diesem Deal haben aber nun auch zwei (demokratische) Senatoren angemeldet: Richard Blumenthal und Elizabeth Warren haben sich schriftlich an den Secretary of the Treasury Scott Bessent gewandt, der auch Vorsitzender des Committee on Foreign Investment ist. Und sie fordern von ihm, diesen Deal genau zu durchleuchten und festzustellen, wie Risiken für die nationale Sicherheit abgefangen werden sollen. Denn: Die Saudis können dank dieses Deals ihre Macht weltweit ausbreiten, und die Senatoren befürchten, dass die Spiele genutzt werden, um die öffentliche Meinung ihren Wünschen anzupassen.

Gleichzeitig hinterfragen sie, warum der PIF sich an Affinity Partners gewandt hat. Ihre Ansicht? Aus finanzieller Sicht war ein Partner nicht unbedingt nötig (und tatsächlich hat sich die PIF laut ihrem Brief zuvor mit rund zwei Milliarden an Affinity Partners beteiligt), aber mit Jared Kushner an Bord wird der Deal wohl leichter von den zuständigen Behörden abgenickt. Oder, wie sie es formulieren: „Konsistent mit der beispiellosen Korruption der Trump-Administration und der Monetarisierung der Staatsmacht gilt: ‚Welche Regulierungsbehörde sagt nein zum Schwiegersohn des Präsidenten?'“.

In einem weiteren Brief wandten sich die beiden an EA-CEO Andrew Wilson und deponierten ihre Angst, dass „EA, eine wichtige amerikanische Technologie- und Entertainmentfirma, die populäre Videospiele produziert hat, aufhören könnte, ihre inhaltliche und operative Unabhängigkeit durchzusetzen“. Und sie wollen von Wilson Antworten, wie EA „in Zukunft unabhängig vom Einfluss eines autoritären Regimes operieren will, das in der Vergangenheit schon Technologie genutzt hat, um gegen Kritiker vorzugehen, verdeckten Einfluss zu verstärken und die freie Meinungsäußerung einzuschränken“.

Und noch etwas macht dem Senatoren-Duo Sorgen, weshalb sie  hier Antworten verlangen: Was passiert mit den persönlichen Daten, die EA besitzt? Können diese an den PIF und danach weiter zur Regierung von Saudi-Arabien abfließen? Wie würde das Management mit einer solchen Forderung umgehen? Was ist mit ihrer Arbeit an KI – wird diese ebenfalls an die Regierung abgetreten? Wie will man die amerikanischen Spieler vor Propaganda und die Spiele selbst vor Inhatswünschen der Saudis schützen?

Ob Wilson diese Antworten geben kann und will? Ob es die Regulatoren interessiert, dass hier durchaus valide Punkte angesprochen werden? Die bisherige zweite Amtszeit von Präsident Donald Trump, in der persönliche Befindlichkeiten bei Behördenwegen bereits eine Rolle gespielt haben (erinnern wir uns nur an den Kauf von Paramount, der erst nach einer Einigung zwischen CBS und dem Präsidenten von der zuständigen Behörde durchgewunken wurde) lässt hier nichts Gutes vermuten …

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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