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Brettspiel-Review: Die Befreiung der Rietburg

Ein Spiel in der Welt von Andor

Geschichtsstunde

Wer leicht zugängliche Brettspiele im Fantasy-Bereich mag, kommt seit vielen Jahren an den Legenden von Andor, welches 2013 zum Kennerspiel des Jahres gekürt wurde, nicht mehr vorbei. Seit damals erschienen etliche Erweiterungen mit neuen Helden, Legenden und etlichem Bonusmaterial, sowie zwei weitere Teile die die Geschichte um das Reich Andor weiter führten und letztendlich abschlossen. Das Zwei-Spieler-Spiel Chada & Thorn sollte vorerst das letzte Werk dieser Saga sein, bis vor kurzem Die Befreiung der Rietburg erschien.

Ablauf

Die Rietburg wurde letztendlich doch von Invasoren überrannt und so übernehmen 2-4 Spielerinnen und Spieler ab 10 Jahren die Rollen bekannter Charaktere aus der Welt von Andor wie zum Beispiel Chada der Waldläuferin, Kram dem Axtkämpfer oder Eara der Zauberin um den Feind zurückzuschlagen. Um das zu vollbringen müssen kooperativ vier von sechs ausliegenden Aufgaben bewältigt werden um siegreich zu sein. Diese Aufgaben liegen vorerst verdeckt auf den sechs Bereichen der Burg wie zum Beispiel dem Torhaus, dem Verlies oder dem Thronsaal und reichen vom Besiegen einer bestimmten Anzahl von Gegnern bis zum Sammeln verschiedener Items. Auf diesen Aufgabenkarten liegen offene oder verdeckte Begegnungskarten die entweder hilfreiche Items oder, leider viel öfter, Gegner enthalten, die einem das Leben schwer machen. Um eine Aufgabe aufzudecken und lösen zu können müssen somit zuerst alle Begegnungskarten durch Kampf oder Aufnehmen eines Items entfernt werden.

Dazu spielen die Spielerinnen und Spieler eine ihrer drei Handkarten (Orfen hat 4) aus, wodurch jeweils eine Aktion auf dieser Karte ausgeführt werden kann. Diese Aktionen sind entweder kämpfen, bewegen, verdeckte Begegnungskarten umdrehen, Willenspunkte oder Köcher aufnehmen oder einige Spezialfertigkeiten wie dem Verwenden von Zauberbüchern oder verschieden starker Köcher. Einige Karten bieten auch Kombinationen oder Sonderfälle diverser Aktionen, wie zum Beispiel dem Entfernen oder dem Bewegen verdeckter Begegnungskarten oder dem Fernkampf. Hat man all seine Karten, was im weiteren Spielverlauf auch Items sein können, ausgespielt, muss man seinen Charakter auffrischen, was dazu führt das eine von 10 Erzählkarten vorgelesen werden muss. Dies bringt neue Gegner ins Spiel. Sind vor Erfüllung aller Aufgaben zur nächsten anstehenden Heldenauffrischung keine Erzählkarten mehr vorhanden ist das Spiel verloren.

Der Kampf funktioniert, wie das gesamte Spiel, sehr einfach. Man vergleicht einfach den Stärkewert des verwendeten Angriffs mit jenem des Monsters und gewinnt sobald dieser höher ist. Willenspunkte können verwendet werden um den Stärkewert zu erhöhen, gegen mächtige Monster kann auch gemeinsam gekämpft werden. Zusätzlich kann zum Beispiel die Priesterin Kheela einen Wassergeist beschwören der auch beim Kampf unterstützend beisteht. Einige Monster bringen zusätzlich Belohnungen wie zum Beispiel Gold, was zum Verwenden einiger Items benötigt wird oder Freundeskarten, die zusätzliche Aktionen vor der nächsten Heldenauffrischung ermöglichen.

Meinung

Ich wusste zuerst nicht ob es ein weiteres Spiel in der Andor-Reihe gebraucht hätte, da es nach derart vielen Spielen durchaus zu einer Übersättigung kommen könnte. Aber je öfter ich Die Befreiung der Rietburg und dessen Vorgänger gespielt habe, desto klarer wurde mir, dass das schon alles seine Berechtigung hat. Die drei Teile der Andor-Reihe bieten sehr viele verschiedene Ideen und Spielmechaniken und trotzdem spielt sich Die Befreiung der Rietburg wieder ganz eigenständig und zu Beginn sehr spannend. Die Spielmechanik ist sehr gut erklärt, leicht verständlich und geht gut von der Hand. Kooperatives Vorgehen erleichtert vieles, jedoch ist es nicht immer zwingend erforderlich.

Die einzige Diskrepanz die ich im Vergleich mit dem Urspiel gesehen habe ist, dass sich die Spielmechanik dann doch schnell abnutzt und aufgrund des zu Beginn niedrigen Schwierigkeitsgrades nicht sehr lange spannend bleibt. Wir haben dann noch einige Partien mit höherer Schwierigkeit (weniger Erzählkarten, mehr Elitemonster) gespielt, aber so richtig prickelnd war es dann leider nicht mehr. Zu schnell findet man gute Strategien und ideale Vorgehensweisen um beinahe jede Situation zu bestehen. Das Wechseln der Charaktere führt dazu es dann doch noch ein paar mal zu probieren, aber das ist dann auch irgendwann mal erledigt.

Für den verlangten Preis bekommt man jedoch solides Material, wunderbare Grafiken und eine nette Spielmechanik, die jedoch nicht sehr lange fordernd bleibt. Der Auf- und Abbau geht sehr schnell von der Hand und mit 20-40 min hat man auch mal etwas für zwischendurch, was bei den Vorgängern so natürlich nicht möglich war.

Fazit

Wertung

Andor - die Fast-Food Version

Die Befreiung der Rietburg ist sicher kein perfektes, wenn auch gutes und schnell spielbares Spiel. Der Flair der Vorgänger wird gut eingefangen, die Langzeitmotivation oder den Drang es nach der Befreiung der Rietburg viel öfter zu spielen bleibt jedoch aus.

Genre: Kooperatives Kartenspiel
Verlag: Kosmos
Erschienen: erhältlich
Preis: UVP 22,99

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