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Brettspiel-Review: Dice Forge

Das Glück ist ein Vogerl

Ihr kennt das sicher alle, die Götter wollen ein bisschen Spaß haben und starten einen Wettkampf für die größten Heldinnen und Helden des Landes und dem Sieger winkt ein Platz unter eben jenen actionhungrigen Göttern. Alles was ihr dafür tun müsst ist gegen grausige Monster zu bestehen, Heldentaten zu vollbringen und das indem ihr euch die besten Würfel gebaut habt…. WAAAS, WIE BITTE?

Ganz genau! Wie schon der Name verrät, dreht sich in Dice Forge alles um Würfel  und um das sogenannte Dice Crafting, also dem Zusammenbasteln des oder der besten Würfel im Kampf gegen den Zyklopen, den Fährmann oder der Hydra und das für 2-4 Spieler*innen ab 10 Jahren, wobei ein Spiel in etwa 45min dauert. Man gewinnt den heiß begehrten Platz im Reich der Götter, indem man im Verlauf von 9 oder 10 Runden, abhängig von der Spieleranzahl, die meisten Ruhmespunkte sammelt.

Spielablauf

In Dice Forge verfügen die Spieler*innen jeweils über zwei sechsseitige Würfel, bei denen man jede Würfelseite abnehmen und austauschen kann, vergleichbar mit Lego-Plättchen. Zu Beginn einer Runde würfeln nun alle Spieler gleichzeitig ihre beiden Würfel für eine sogenannte große Göttergabe – für die kleine Göttergabe würfelt man nur einen Würfel – und darf sich die erwürfelten Ressourcen auf seinem Spielerboard gutschreiben. Bei den Ressourcen handelt es sich um Gold, Sonnen- und Mondsplitter sowie um Ruhmespunkte.

Klick-Klack, Würfelseite drin

Nachdem alle Spieler gleichzeitig gewürfelt haben, ist nun der aktive Spieler an der Reihe und hat die Wahl zwischen zwei möglichen Aktionen. Eine Möglichkeit ist das Kaufen einer, wenn das Gold reicht auch mehrerer, neuer Würfelseite aus einem reichhaltigen Fundus von 60 Würfelseiten, die einem vor allem mehr der dringend benötigten Ressourcen liefern sollen. Nach dem Kauf werden die neuen Würfelseiten sofort auf den Würfel „geschmiedet“, daher das Forge im Spieltitel. Auf den Startwürfeln finden sich nämlich hauptsächlich Würfelseiten für ein Gold (zu Beginn neun Stück), eine Würfelseite  bringt einen Sonnensplitter, eine andere einen Mondsplitter, eine dritte zwei Ruhmespunkte, also nichts mit dem man sonderlich weit hüpft. Das Ergänzen des Würfels mit neuen Seiten soll natürlich die Wahrscheinlichkeit besserer Ergebnisse beim Würfeln erhöhen.

Möchte oder kann man keine Würfelseiten erwerben weil man kein Gold hat, können nun Heldentaten vollbracht werden. Dies geschieht, indem man entweder mit Mond- oder Sonnensplittern bezahlt und so Karten erwirbt, die dann entweder jede Runde Vorteile bringen, einen Einmaleffekt bieten oder reine Ruhmespunktelieferanten sind. Effekte die jede Runde genutzt werden können, kann entweder die Möglichkeit sein Gold gegen Ruhmespunkte zu tauschen, man könnte sich aber vielleicht auch eine beliebige Ressource aussuchen und vieles mehr. Einmaleffekte sind zum Beispiel kleine oder große Göttergaben, dem Streichen von Ressourcen bei einem Gegner oder spezielle Würfelseiten die nicht käuflich erworben werden können. Dabei gibt es zum Beispiel Würfelseiten die den Preis von neuen Würfelseiten senken und unmittelbar einen Kauf ermöglichen, einen dreifach-Multiplikator für den anderen Würfel darstellen oder gar den Würfelwurf eines Gegners kopieren.

viel Material, viel Freud

Hat man nun eine der beiden Aktionen ausgeführt, kann man im letzten Schritt einer Runde noch zwei Sonnensplitter bezahlen um eine weitere Aktion auszuführen. Danach beginnt das ganze von vorne, jedoch mit neuem aktiven Spieler. War jede Spieler*in einmal aktiv beginnt die nächste Runde. Wer sich die besten Würfelseiten gekauft, die tollsten Heldentaten verbracht und mit etwas Würfelglück die meisten Ruhmespunkte gesammelt hat gewinnt den Wettstreit.

Schmieden um der Götter Willen

Dice Forge ist ein sehr schnelles – da ja in jeder Runde alle gleichzeitig würfeln und Ressourcen generieren –  und einfach zu spielendes Spiel, bei dem der Glücksfaktor jedoch beträchtlich sein kann. Man kann sich fünf teure Würfelseiten auf seine Würfel geschmiedet haben und würfelt trotzdem dreimal hintereinander das eine, nicht so tolle Gold. Andersrum würfelt die Gegnerin jedes einzelne Mal die Würfelseite die ihr von jeder Ressource eines bietet, wobei ihr Würfel sonst nicht so mächtig wäre. Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit greifen hier meistens jedoch ganz gut, sodass man nicht ständig und immer nur Glück oder nur Pech hat.

Die Entscheidungsvielfalt welche Würfelseite man sich nun nimmt oder welche Heldentat man vollbringt ist zu Beginn noch enorm, mit der Zeit hat man jedoch seine Favoriten, wenn einem die nicht von den lieben Mitspieler*innen schon weggeschnappt wurden. Für etwas Abwechslungsmöglichkeit sorgen weitere Heldentatenkarten, wodurch hier gemischt und getauscht werden kann. Hierbei kommt es immer wieder zu Variationen, die zu einem Anpassen der gewählten Strategie führen (sollten), sofern man den gewinnen möchte. Das Zusammenstellen der Würfel und dem Schaffen möglicher Kombos machen bei Dice Forge ebenso einen großen Reiz des Spiels aus.

Das Material von Dice Forge ist einfach ein Wahnsinn. Die grafische Gestaltung der Spielerboards, des Inselspielplans sowie der Heldentatenkarten ist wunderschön, die Symbolik meistens eindeutig. Im Notfall schaut man ins übersichtliche und leicht verständliche Regelheft und erfährt dort mehr. Die Hauptdarsteller, die Würfel, bieten das was sie sollen. Sie gehen gut von der Hand, das Wechseln der Würfelseiten könnte etwas leichter gehen, aber auch das lernt man. Dafür leiern die Würfelseiten nicht aus und das ganze wird somit keine lockere, wackelige Geschichte. Der Auf- und vor allem der Abbau nehmen einiges an Zeit in Anspruch, vor allem nach den ersten Runden, in denen man sich noch nicht ganz zurechtgefunden hat. Nicht vergessen werden darf man hier das traumhafte Inlay, in dem wirklich jedes Teil seinen genauen Platz hat, bitte mehr davon liebe Spieleverlage.

Bei Dice Forge handelt es sich um ein leichtes Familienspiel, das zwar ab 10 Jahren empfohlen ist, aber auch schon von 8-jährigen problemlos gespielt werden kann. Da die strategische Entscheidungsvielfalt doch etwas eingeschränkt ist, werden auch jüngere Mitspieler*innen nicht überfordert, wobei doch einiges an Taktik verlangt wird. Vielspieler und Spieler gehobener Spiele werden jedoch aufgrund dem Mangel an Optionen nach einigen Partien genug haben, mitunter auch aufgrund des Glücksfaktors, der nicht zu vernachlässigen ist und vielen Spielern moderner Brettspiele nicht mehr ganz liegt. Um diesem Mangel an Optionen entgegenzuwirken hat Libellud auch bereits eine Erweiterung herausgebracht, die uns jedoch nicht zur Verfügung steht.

 

Fazit

Wertung

Gezinkte Würfel mal anders

Dice Forge ist, vom Auf- und Abbau mal abgesehen, ein schnelles und unkompliziertes Spiel. Das Sammeln von Ressourcen, dem Verwalten dieser und das Erweitern seiner Würfel geht schnell von der Hand und machen auch Brettspielneulingen viel Spaß. Profis haben sich schnell satt gespielt, aber für eine Partie zwischendurch reicht es allemal.

Genre: Dice Crafting, Ressourcenmanagement
Verlag: Libellud
Spieleranzahl: 2-4 SpielerInnen
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: UVP 39,99

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