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Demoszene: Komplette Demo nur mit 1541-II-Floppylaufwerk ohne C64

Der Wahnsinn! Matthias Kramm programmierte eine komplette Demo, die nur die Hardware des Floppy-Laufwerks 1541-II vom Commodore 64 benutzt. Nach dem Laden des selbstgeschriebenen Programms für das Laufwerk, nimmt er den C64 von Strom und zieht alle Kabel ab. Dann bastelt er einen 100-Ohm-Widerstand zwischen dem Cinchkabel vom Monitor und dem seriellen Kabel vom Floppy-Laufwerk und startet die Demo „Freespin“ mit Öffnen und Schließen des Diskettenlaufwerks. Was danach zu sehen und zu hören ist, einfach WAHNSINN!

Mathias Kramm, in der C64-Demo-Szene bekannt als Quiss/ Reflex, nutzt dafür die verbaute Hardware des 1541-II-Diskettenlaufwerks. In dem Laufwerk steckt ein MOS-6502-Prozessor, übrigens der gleiche Prozessor wie in einem Apple II und dem MOS-6510 des C64 sehr ähnlich, und 2 kB Arbeitsspeicher. Schon früher wurde die Rechenleistung des Diskettenlaufwerks für manche Programme benutzt und die Ergebnisse über die serielle Schnittstelle zurück geliefert.

Laut Webseite erzeugt Freespin den Sound mithilfe der Diskettenlaufwerksmechanik, insbesondere des Schrittmotors, der dafür verantwortlich ist, den Kopf auf die richtige Spur zu bewegen. Dafür sind zwei MOS-6522-Chips im Laufwerk verbaut, welche die Daten von der Diskette in den Arbeitsspeicher einlesen und diese über die serielle Schnittstelle wieder ausgeben. Mit einem Timer können diese Chips Rechtecksignale erzeugen. An einem Pin liegt für eine bestimmte Zeit eine Spannung von 0 Volt, die auf 5 Volt springt und nach einer ebenfalls festgelegten Zeit wieder auf 0 Volt zurückspringt und so den Schrittmotor steuert. Für den Sound ist also rein der Motor des Floppy-Laufwerks zuständig, es wird kein Ton am Monitor ausgegeben.

Ebenfalls über die beiden 6522-Chips wird das Bild über den seriellen Bus erzeugt. Dafür müssen über den 100-Ohm-Widerstand die beiden Leitungen „Data“ und „Clock“ miteinander verbunden werden. Auch hier liegen wieder 0 V und 5 V an. Dank dem Widerstand bleiben an der „Clock“-Leitung nur noch 0,5 V übrig. 5 Volt Spannung entspricht den weißen Pixeln, 0,5 V den schwarzen Pixeln und 0 V wird für das PAL-Signal zum Synchronisieren des Bildschirms benötigt. Da die Rechenleistung der Chips geringer ist, als für eine pixelgenaue Grafikübertragung benötigt würde, musste auch hier wieder getrickst werden. Auf der Seite von Freespin wird alles bis ins kleinste Detail erklärt, allerdings nur auf Englisch.

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