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Da Capo-Review: Need for Speed Heat

Zwischen 6. September 2021 und 4. Oktober 2021 gibt es Rennspiel Need for Speed Heat im Rahmen der PlayStation Plus Essential Mitgliedschaft für die PlayStation 4 (läuft auch auf der PS5). Aus diesem Anlass servieren wir euch das passende Review aus dem Oktober 2019 als SHOCK2 Da Capo-Review.

Das SHOCK2-Review

Need for Speed Underground 2 erschien vor 18 Jahren. Seitdem rast die Serie buchstäblich ihrer einstigen Relevanz hinterher. Auch wenn der Name immer noch Prestige mit sich trägt, musste die Marke einige grobe Schnitzer über die Jahre einstecken. Ein Reboot nach dem anderen und schlechte Spiele haben den ehemals Highlight-Release des Jahres zu einer Randnotiz verkommen lassen. Auch um Need for Speed Heat war es vor dem Erscheinen verdächtig ruhig. Ist es wieder eine Totalkatastrophe geworden? Nein, so schlimm ist es nicht.

Day & Nigh

Need for Speed arbeitet die To-do-Liste eines modernen Arcade-Rennspiels rigoros ab. Eine offene Welt? Check. Viele Wagen? Check. Plakatwerbung zum Überfahren und Blitzer zum “Zuschnellfahren”? Auch hier Check. Was Burnout: Paradise City schon 2008 vorgemacht hat, soll auch hier für Abwechslung zwischen den Rennen sorgen. Das funktioniert aber nur teilweise. Die Stadt selbst ist zwar durchaus hübsch anzusehen (besonders im häufigen Regen) zu eintönig, als das man hier wirklich auf Erkundungstour gehen möchte. Stattdessen klappert man ein Event nach dem anderen ab, um “bank” und “rep” einzusammeln.

Das sind die beiden zentralen Währungen des Spiels. Heat ist in zwei klar voneinander getrennten Kategorien eingeteilt: Tag und Nacht. Am Tag nehmt ihr an legalen Rennen teil und sammelt Geld. Dieses Geld könnt ihr für bessere Autoteile, neue Autos und optische Anpassungen ausgeben. In der Nacht wird es illegal. Hier sammelt ihr in verbotenen Rennen Ansehen, mit dem ihr im Level aufsteigt, bessere Autoteile, Autos und mehr freischalten könnt.

So ergibt sich ein ziemlich formularischer Spielablauf. Am Tag Geld sammeln und in der Nacht für Ansehen sorgen. Das passiert allerdings nicht durch einen dynamischen Tagesablauf, sondern durch Menüs. Nach einer kurzen Ladezeit ist es plötzlich dunkel und es stehen andere Events zur Verfügung. Mit dem Tag-Nacht-System hat man also eigentlich immer was zu tun, allerdings fühlt es sich ziemlich altmodisch an.

In beiden Phasen ist die Polizei eine ständige Gefahr. Diese ist in der Nacht aber logischerweise viel aggressiver. So kommt es häufig vor, dass ihr nach einem Nacht-Rennen sofort die Flucht vor der Polizei ergreifen müsst, die euch schonungslos jagt. Erwischt sie euch, verliert ihr viel Geld. Je nach Ausgang sorgt das also entweder für einen ordentlichen Schuss Adrenalin, oder aber für Frust.

Frustrierend kann anfangs auch die eingeschränkte Auswahl an Events sein. Erst nach einigen Stunden verlasst ihr dank der Offroad-Kategorie die Straße. Daneben gibt es noch normale Rennen, Drift-Herausforderungen und Straßen-Events mit vielen Kurven. Die KI fährt bei den Events auch durchaus um den Sieg mit, falls ihr die Gegner nicht abhängen könnt.

Das geliebt-gehasste “Rubberbanding” gibt es hier nämlich nicht. Gegner kleben also nicht wie von Zauberei an euch. Im Umkehrschluss kann man ein Rennen fast schon vergessen, wenn man mal gegen eine Wand kracht. Eine Rückspulfunktion gibt es hier nämlich nicht. Damit das nicht für zu viel Frust sorgt, kann man aber allerdings fast alles – vom Baum bis zur Laterne – beinahe mühelos umnieten.

Underground 3?

Need for Speed war schon immer ein Arcade-Racer, das ist Heat auch. Drifts werden durch das Tippen des Rennknopfs gestartet, was anfangs etwas eigenartig wirken kann für Serienneulinge. Mit besseren Wagen und besseren Autoteilen wird das aber besser. Das Tuning ist eine der größten Stärken des Spiels. Jeder Wagen bekommt eine Wertung, die mit besseren Teilen steigt. Events geben eine Empfehlung vor, damit man nicht sang- und klanglos untergeht.

Das System ist leicht verständlich und überfordert nicht. Zudem gibt es einige Optionen, um ganz im Geiste Undergrounds der eigenen Karre das gewisse “BlingBling” zu verleihen, wie Nitro-Farben, Heckleuchten und mehr. Besonders gut ist die Funktion, von anderen Usern erstellte Auto-Designs herunterzuladen und zu nutzen. Niemand muss also mit einer schlichten weißen oder schwarzen Karre herumdüsen.

Weit (also weeeeeeeeeit) über das Ziel geschossen, sind die Story-Schreiber des Spiels. Der ewige Konflikt zwischen illegalen Straßenrenn-Gangs und der Polizei erhält mit Heat ein weiteres, grotesk-übertriebenes Kapitel. Los geht es mit Polizisten, die einen illegalen Rennfahrer stellen und umbringen möchten. So fängt die Story an! Eine abstruse Geschichte über korrupte Polizisten, Straßengangs und einem verstorbenen Vater wird bierernst aufgeführt, während man Plakatwerbung für mehr Ansehen umfährt. Die Story möchte Fast & Furious sein, ist aber eher Tatort.

Fazit

Wertung - 7

7

Ein neues Need for Speed ist da… und es ist solide. Es ist aber nicht außerordentlich gut. Heat checkt die meisten Kästchen eines modernen Arcade-Rennspiels und lässt es zum größten Teil auch dabei. Das Tag-Nacht-System ist eine nette Idee, dank der man eigentlich immer was zu tun hat. Gleichzeitig teilt sie das komplette Spiel in zwei Teile auf, was nicht wirklich viel mit der Dynamik moderner Spiele zu tun hat. Die Handlung und Charaktere sind hanebüchener Unsinn, aber bei einem Rennspiel nur Nebensache. Leider kann Heat aber auch bei vielen Hauptpunkten nicht voll und ganz punkten. Die offene Welt ist leblos, die Variation der Events anfangs viel zu eingeschränkt, das Renngefühl könnte packender sein auch die beliebte Cockpit-View fehlt. Immerhin ist das Handling okay und das Tuning macht Spaß. Wer ein solides Rennspiel sucht, bekommt mit Heat das beste Need for Speed der letzten Jahre. Wer ein sehr gutes Rennspiel sucht, spielt Forza Horizon 4 (oder auch 3).

Genre: Rennspiel
Entwickler: Ghost Games
System: PS4, Xbox One, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  70 Euro

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