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Da Capo-Review: Days Gone (PS Plus)

Zwischen 6. April  2021 und 4. Mai 2021 gibt es das aufwendige PlayStation 4 Open Word-Spiel Days Gone im Rahmen der PlayStation Plus Mitgliedschaft für die PlayStation 4 (inkl. PS5 Upgrade). Aus diesem Anlass servieren wir euch das passende Review aus dem April 2019 als Da Capo-Review.

Nach Horizon Zero Dawn und Marvels Spider-Man kommt mit Days Gone die nächste Singleplayer-Openworld exklusiv auf die PlayStation 4. Bereits auf der E3 2016 erstmals gezeigt, war das Spiel gut sechs Jahre bei SIE Bend Studio (Syphon Filter, Uncharted: Golden Abyss) in Entwicklung. Herausgekommen ist ein postapokalyptisches Zombiespiel, das mit einer offenen Spielwelt winkt, jedoch auch eine mehr als 30 Stunden dauernde Handlung verspricht.

Vor rund zwei Jahren hat eine globale Pandemie einen Großteil der Weltbevölkerung dahingerafft. Unter anderem auch Sarah, die Frau von Deacon St. John, einem raubeinigen Outlaw-Biker, in dessen Rolle ihr in Days Gone schlüpfen dürft. Wer noch nicht gestorben ist, hat sich oftmals durch den Virus in einen zombieähnlichen Freaker verwandelt. Die letzten Überlebenden Menschen haben sich in Camps verbarrikadiert oder in größeren Städten mit 500 bis 800 Bewohnern zusammengeschlossen. Doch in der Welt von Days Gone gibt es nicht nur Gut und Böse, sondern auch noch die eine oder andere Fraktion, die im Spiel ihre eigenen Interessen vertritt. So etwa die noch intakte Regierungsorganisation N.E.R.O., die wohl nicht nur die Seuche untersucht, sondern ordentlich Dreck am Strecken haben dürfte. Es gibt wilde Tiere, die hungrig oder im schlimmsten Fall sogar wie die Freaker mutiert sein können. Unheil bringen auch die auf der ganzen Welt verstreuten Plünderer. Diese skrupellosen Überlebenden überfallen euch so lange bis ihre Camps von euch „geräumt“ werden. Beinahe genauso gruselig wie die Freaker sind die zu einer religiösen Sekte zusammengeschlossenen Ripper. Ohne Angst vor Schmerzen und oftmals mit Narben übersät sind sie ein sehr gefährlicher Gegner.

For the Horde?

Die vorrangige Gefahr im Spiel bleiben jedoch die Feaker. Diese unterscheiden sich in einigen Punkten grundlegend von Zombies: Sie sind intelligenter, deutlich schneller, sehr nachtaktiv und müssen einen Tagesablauf mit essen, trinken und schlafen befolgen. Auch gibt es mehrere Arten von Freakern wie Schwärmer, Krabbler oder Kreischer, die euch mit verschiedenen Verhalten- und Angriffsmustern das Leben schwer machen. Schwärmer sind quasi die Standardsorte von Freakern, sie sind schnell und werden von Lärm angelockt. Das bringt uns zu den Kreischern, die, sobald sie euch eindecken, einen ohrenbetäubenden Ton von sich geben. Bevorzugt auf Dächern findet ihr Krabbler, diese Freaker erinnern nicht nur auf den ersten Blick an Kinder und greifen euch bevorzugt an wenn sich eure Lebensenergie in der unteren Hälfte der Anzeige befindet. Mit übermenschlichen Kräften sind die Brecher ausgestattet, diese stellen nicht nur im direkten Nahkampf eine echte Herausforderung dar. So richtig ungemütlich wird es allerdings, wenn ihr auf eine Horde trefft, bis zu 500 Feaker können sich zu einem Verbund zusammenschließen der, dynamisch auf die Umwelt reagieren, agieren kann. So verstecken sich Horden am Tag in dunklen Höhlen und gehen erst in der Nacht auf die Jagd, doch auch das Wetter hat Einfluss auf ihr verhalten. In der Spielwelt gibt es mehrere Horden, auf die ihr treffen könnt, bekämpfen lässt sich diese Übermacht nur mit großen Ideenreichtum. Generell gilt, kommt es zu einem Kontakt mit einer Gruppe von Gegnern, ist oftmals eine Stealth-Vorgehensweise die schlauere Wahl.

(c) Gage Skidmore

Gewusst: Chauptcharakter Deacon St. John könnte euch durchaus bekannt vorkommen. Der Schauspieler Sam Witwer war nicht nur bereits in einigen Serien wie Battlestar Galactica zu sehen, sondern verkörperte auch Galen Marek bzw. Starkiller in den beiden Star Wars: The Force Unleashed Spielen. Genauso spricht er unter anderen Darth Maul in Star Wars: The Clone Wars und Star Wars Rebels sowie Solo: A Star Wars Story.

Konzentriert ihr euch hauptsächlich auf die verschiedenen Story-Missionen, diese laufen oftmals auch parallel, können sich verzweigen und später wieder zusammengeführt werden, so erwartet euch ein rund 35 Stunden dauerndes Abenteuer. Dabei laufen Missionen direkt im Kontext der Handlung ab. Euch erwarten etwa Jagdmissionen, um Nahrung zu finden oder die Befreiung von Camps von Plünderern um dort einen wichtigen Gegenstand zu finden. Genauso erwarten euch Rettungsmissionen oder auch der eine oder andere Blick in die Vergangenheit. Dabei wird die Handlung mit Funksprüchen aber genauso auch mit klassischen Cutscenes erzählt. Letztere laufen in der Game-Engine ab und nehmen rund 20 Prozent der gesamten Spielzeit ein. Obwohl es sich bei Days Gone um ein Openworld-Spiel handelt, erwartet euch ähnlich wie bei Marvels Spider-Man ein stetiger roter Faden, der niemals abreist. Nach und nach erschließt ihr euch nicht nur der Charakter von Deacon sondern die gesamte Welt von Days Gone mit ihren Geheimnissen und besonderen Mechaniken.

Der Nordwesten der USA ist nicht nur das Setting von Days Gone. Die Entwickler der Bend Studios sind auch in Oregon zuhause.

So ist auch das Craften von nützlichen Gegenständen, Munition für eure Armbrust, Heilitems und andere Materialien, die ihr zum Überleben braucht, ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Wer etwa nicht alle Bestandteile eines Molotowcocktails beisammen hat, kann nicht die Nester der Freaker in Brand setzen. Lob gibt es an dieser Stelle für die Steuerung. Diese funktionier sowohl am Motorrad als auch zu Fuss ohne Probleme. Vor allem das zentrale Waffenrad, mit dem ihr nicht nur Waffen und Item blitzschnell auswählen könnt, sondern auch verschiedene Fundgegenstände per crafting verbindet gefällt uns außerordentlich gut. Diese schnelle und genaue Steuerung entscheidet auch in vielen Fällen über Leben und Tod und hat uns in so manch brenzliger Situation den Hals gerettet. Nervig ist hingegen der Umstand das ihr euch nie ganz sicher sein könnt ob ihr ein Hindernis nun überklettern könnt oder nicht, dies ist oftmals nur durch ausprobieren in Erfahrung zu bringen.

Born to be wild

Ebenfalls eine sehr wichtige Gameplaykomponente stellt Deacons Drifter-Bike dar. Dieses dient nicht nur zur Fortbewegung über größere Distanzen (erst später könnt ihr auch Schnellreisepunkte aktivieren), sondern kann auch mit diversen Upgrades robuster, schneller und tragfähiger gemacht werden. Sogar die Reifen können wir wechseln und sie so an wechselnde Witterungen anpassen. Doch Vorsicht: Ihr müsst euer Motorrad auch immer wieder reparieren, denn unwegsame Straßen oder gar größere Sprünge setzen dem Motorrad ordentlich zu. Auch die Benzinanzeige solltet ihr unbedingt und zu jeder Zeit im Auge behalten, um nicht im falschen (also eigentlich immer) Moment liegen zu bleiben. Um Reparaturen durchzuführen benötigt ihr Schrott, den ihr vorwiegend in Autowracks findet. Deutlich seltener finden sich da Benzinkanister. Diese können auch nicht nur zum Betanken Verwendung finden, sondern auch mit einem gezielten Schuss zur Explosion gebracht werden.

Überlebenswichtig: Achtet immer darauf, dass euer Tank gut gefüllt ist.

Technisch kann die Engine von Days Gone mit den großen Freaker-Horden genauso umgehen wie mit den dichten Wäldern und unterschiedlichen Wetterbedingungen. Allerdings kommt ihr selbst auf einer PlayStation 4 Pro nicht über konstante 30 Frames. Vor allem bei schneller Bike-Action hätte eine flüssigere Bildrate nicht geschadet. Mit der grafischen Schönheit der Welt von Horizon Zero Dawn kann das virtuelle Oregon nicht mithalten, allerdings haben uns die dynamischen Wettereffekte mehr als einmal beeindruckt. Das Wetter spielt eine wichtige Rolle im Spiel. Ein gerade noch perfekt befahrbarer Weg ist nach ordentlich Regen matschig und in höheren Regionen kommt es auch zu Schneestürmen. Bei Schönwetter kann die postapokalyptische Spielwelt mit ihren bewaldeten Berglandschaften, die von Pässen und Flüssen durchzogen sind, gerade malerisch anmuten, wäre da nicht die allgegenwärtige Gefahr.

Das Waffenrad lässt auch das komfortable Craften von nützlichen Items zu.

Days Gone kann mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchgespielt werden. Für den Juni wurde bereits ein kostenloser DLC angekündigt. Dieser wird einen neuen Überlebensmodus mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad sowie wöchentliche Herausforderungen bieten. Auch die speziellen Eigenschaften des PS4-Controllers werden gut genutzt. So könnt ihr etwa Menüs über das Touchpad steuern und gefundene Audiologs werden stimmungsvoll über den Lautsprecher des Gamepads ausgegeben.

Natürlich darf auch ein Foto-Modus nicht fehlen.

Im Laufe unseres Testzeitraums sind gleich mehre Patches erschienen. Diese hatten teilweise eine Größe jenseits der 15-GB-Grenze und dienten vor allem der Bereinigung von Bugs. Leider wurde an den teilweise sehr langen Ladezeiten bis zum Release nichts mehr verändert. Zumindest auf unserer Redaktions-PS4-Pro lief das Spiel jedoch auch nach dem Day One Patch 1.03 nicht komplett reibungslos. So gab es immer wieder unschöne Tonaussetzer, wenn wir etwa in der deutschen Synchronisation gespielt haben. Wir gehen davon aus, dass auch dies bald behoben wird. Generell ist die deutsche Tonspur zwar gut gelungen, kommt doch nicht an die Originalsprecher heran. Deswegen empfehlen wir klar, das Spiel auf Englisch zu spielen und falls notwendig einfach deutsche Untertitel einzuschalten. Die reichhaltigen Dialoge ergeben zusammen mit dem Soundtrack aus der Feder von Nathan Whitehead (The Purge) und den Soundeffekten der Witterung, eures Bikes, Waffen und Gegnern eine dichte Atmosphäre.

PlayStation 5 Upgrade Inklusive

Zum Release der neuen PlayStation Konsole haben Bend Studio ein umfangreiches Update für Days Gone veröffentlicht. So hat Days Gone auf der PS5 eine dynamische 4K-Auflösung mit bis zu 60 FPS. Neben den optischen Verbesserungen bietet das Spiel auch die Möglichkeit PS4 Spielstände auf die PS5 zu übertragen und direkt weiterzuspielen.

Fazit

Wertung - 8

8

Days Gone war keine Liebe auf dem ersten Blick. Weder das Genre noch das Setting haben mich schnell angesprochen. Warum ich auch nach dem Schreiben dieses Tests sicher weiterspielen werde? Bei Days Gone gleich mehrere dynamische Systeme Hand in Hand. Da ist die Openworld selbst mit ihren Wetter, da sind die Menschen in ihren Camps, die mit euch anhand eines Vertrauens-Systems interagieren. Und da sind die Feaker, die ebenfalls in einer abgestimmten Gesellschaft mit sozialen Strukturen leben. Zusammen mit der Geschichte rund um Deacon St. John voll von Verlust, Freundschaft, Verschwörungen und Verzweiflung ergibt sich ein Spiel, das sich deutlich mehr von anderen „Zombie“-Games unterscheidet, als es vielleicht auf den ersten Blick erscheint.

Genre: Action-Adventure, Survival Horror
Entwickler: SIE Bend Studio
System: PlayStation 4 (Pro)
Erschienen: 26. April 2019
Preis: ca. 40 Euro

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