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Review: Saga 1

Saga ist eine Serie, die schon beim Erscheinen der ersten US-Ausgabe im März 2012 für Begeisterungsstürme bei Kritikern und Lesern sorgte. Das Space-Fantasy-Epos von Brian K. Vaughan und Fiona Staples wurde mit Lob förmlich überschüttet. Die ultimative Ehrung erhielt die Serie jedoch bei den Eisner Awards 2013 (den „Comic-Oscars“), als Saga in gleich drei Kategorien den begehrten Preis abstaubte: Beste neue Comicserie, Beste Comicserie und Bester Autor.

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Die Geschichte dreht sich um das junge Paar Alana und Marko, die gerade mit einem Baby gesegnet wurden. Die Beiden haben jedoch ein Riesenproblem: Sie gehören verfeindeten Spezies an, die sich einen erbitterten Krieg liefern – Romeo und Julia lassen grüßen. Natürlich macht die Serie da noch lange nicht Halt. Die kleine Familie wird von den zwei sich bekriegenden Parteien sowie von Kopfgeldjägern verfolgt, die alle das Baby in die Finger bekommen wollen. Gestrandet und allein müssen sie einen Weg finden zu überleben. Das wird auch nicht durch den Umstand erleichtert, dass sie kein Fortbewegungsmittel haben und im Wald die geheimnisvollen Unholde lauern, von denen man sich schreckliche Geschichten erzählt.

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Brian K. Vaughan etabliert schon auf den ersten Seiten ein spannendes Universum, das unbedingt weiter erforscht werden möchte. Auch der erzählerische Kniff, dass die Narration vom Kind von Marko und Alana in der Zukunft übernommen wird weiß zu gefallen. Es wird somit zwar verraten, dass das Kind namens Hazel überlebt, doch das Schicksal der Eltern steht nach wie vor in den Sternen. Überhaupt wird man als Leser ständig überrascht. Auf eine ungewöhnliche Idee folgt die nächste. Wer also denkt, er hätte nach dem Auftauchen einer armlosen Frau mit Spinnenkörper alles gesehen, wird schon zwei Seiten später eines Besseren belehrt.
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Doch das Universum wäre nur halb so faszinierend ohne die Zeichnungen von Fiona Staples. Die farbenfrohen Landschaften und die sie bevölkernden bizarren Kreaturen werden toll in Szene gesetzt. Die Hintergründe stehen mit ihrem malerischen Charakter in angenehmen Kontrast zu den mit lockeren Strichen gezeichneten Protagonisten. Trotz der Tatsache, dass die Zeichnungen komplett am Computer entstanden sind schafft es Fion Staples ihnen ein warmes, handgemachtes Aussehen zu verleihen. Das Wichtigste jedoch ist, dass die Gefühle der Akteure toll in ihrer Mimik und Körpersprache eingefangen werden.
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Die Cross Cult Aufmachung:
Die deutsche Edition bei Cross Cult ist toll aufbereitet. Der gebundene Band überzeugt mit hochwertigem dicken Papier, originalgetreuer Ãœbersetzung sowie guter Druck- und Farbqualität. Es gibt nur zwei kleine Makel – und das ist wirklich Meckern auf sehr hohem Niveau – die Abwesenheit von Bonusmaterial außer einem Interview mit Fiona Staples und das Lettering der Narrationsstimme. Letzteres fällt nur im direkten Vergleich mit der amerikanischen Originalausgabe auf. Im Englischen wurde es nämlich von Fiona Staples wunderschön per Hand geschrieben, während im Deutschen nur eine Computerschrift zum Einsatz kommt. Einen direkten Vergleich findet ihr untenstehend.

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RTEmagicC_Brian_Vaughan_02.jpgDer Autor: Brian K. Vaughan hat schon an Fernsehserien wie Lost oder Under the Dome gearbeitet. Am aktivsten ist er jedoch im Comicsektor. Er war verantwortlich für Serien wie Y: The Last Man, Runaways, Ex Machina sowie für eine Storybogen bei Buffy The Vampire Slayer Season 8. Laut ihm sei Saga ausschließlich für das Medium Comic entwickelt worden und wäre nicht als Film oder Fernsehserie umsetzbar.
RTEmagicC_Fiona_Staples_01.jpgDie Zeichnerin: Fiona Staples stammt aus Kanada und arbeitet seit 2006 in der Comicindustrie. Sie arbeitete an Serien wie Northlanders, North 40 oder Jonah Hex. Außerdem zeichnet sie für alle großen Verlage Cover. 2009 erhielt sie eine Eisner Award-Nomination als beste Zeichnerin und gewann 2011 den Joe Shuster Award als beste Coverkünstlerin.
Meinung:
Saga ist eine fantastische Reise durch eine fremde Welt, die sich dennoch „richtig“ und echt anfühlt. Es ist die Geschichte einer Familie gefangen zwischen den Fronten und es ist die Geschichte von Schurken, die aufgrund ihrer Motivationen eigentlich gar keine sind. Hier wird keine Schwarz/Weißmalerei betrieben, sondern hier agieren scheinbar echte Menschen (bzw. Aliens) mit echten Gefühlen. Gefühle, die alleine durch die fantastischen Zeichnungen so gut eingefangen werden, dass der Text dazu fast nur noch unterstützend wirkt. Saga ist ein erwachsenes Epos mit Herz, Witz, Dramatik und Romantik, das Ihresgleichen sucht. Eine absolute Kaufempfehlung für alle Fans von Sci-Fi, Fantasy und Comics im Allgemeinen. (Lukas Urban)
RTEmagicC_Saga_Cover_01.jpgINFO
60
PREIS: 22 Euro
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