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Chrissi’s Midweek Madness: Übersättigung

Vor Kurzem fragte ich meine Freunde, wann sie das letzte Mal von einem Kinofilm so richtig begeistert waren. Die Antworten überraschten mich ein wenig, denn von “Ende der Neunziger als Jurassic Park lief” bis “gestern Abend, als ich Southpaw gesehen habe” war alles dabei. Die Mehrheit der Aussagen lag aber auf jeden Fall mehrere Monate bis Jahre zurück.

Ich selbst war zuletzt nach Les Misérables, dem Musical-Film mit Hugh Jackman, beeindruckt. Das war im Februar 2013. Kamen seitdem keine guten Filme mehr raus, die ich gesehen habe? Doch. Jede Menge. Und ich fand auch viele davon gut und unterhaltsam.

Aber das ist wahrscheinlich genau das Problem: Es erscheint so viel, man konsumiert täglich und dann kommt irgendwann der erschreckende Zeitpunkt, wo man eine Übersättigung feststellt

Sättigung bedeutet, dass man von etwas so viel hat, dass man hinterher darauf keine Lust mehr hat. Das musste ich vergangene Woche schmerzhaft feststellen. Bei “Chrissi’s Midweek Madness” erwähnte ich am vergangenen Mittwoch die Hacker-Serie Mr. Robot. Sie fesselt mich vor den Fernseher, bietet story- und filmtechnisch gute Neuerungen, trotzdem war ich vom Endresultat ein wenig enttäuscht. An Jurassic World hatte ich wohl zu hohe Erwartungen. Obwohl der Streifen eine tolle Hommage an den ersten Jurassic-Film ist, war ich danach unzufrieden. Bei Spielen geht es mir ähnlich. Jeder, der beim Steam Summer Sale immer mal wieder zugeschlagen hat, kennt das. Man scrollt durch die Liste der erworbenen Titel und hat keine Ahnung, was man spielen soll. Meistens lässt man es dann sein oder macht etwas ganz anderes, um sich nicht entscheiden zu müssen. Die zu große Auswahl überfordert das Gehirn. Man hat ein Fragezeichen über dem Kopf, das Gehirn bekommt einen Kurzschluss und man wird melancholisch.

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Vom Konsum wird man überschwemmt und dann fehlt einem der Anreiz, die Inspiration, die Idee. Eine beschränkte Auswahl hingegen lässt kreativ werden. Und genau das ist der richtige Lösungsansatz um der Übersättigung zu entkommen.

Zum einen sollte man sich die Frage stellen, warum man Filme schaut oder Games spielt. Man will etwas erleben und unterhalten werden. Hier kommt es auf die richtige Dosierung an. Lieber einen Film anschauen und bei einer anderen Tätigkeit über das Gesehene nachdenken, als drei am Stück ansehen. Bei gehypten Filmen nicht zu viel erwarten. Dann kommt einem der Film am Ende oft besser vor, als im Fall, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. Zum anderen muss man sich auf eine Sache konzentrieren, also voll und ganz bei der Sache sein, für die man sich entschieden hat. Nicht auf dem Smartphone herumtippen, während man einen Film anschaut, sondern der Handlung folgen. Und wenn das noch nicht hilft, muss man längere Pausen einlegen. Man schaut entweder mal ein anderes Genre, oder Filme mit schlechterer Bewertung, statt immer nur das hochgejubelte Hollywood-Kino. Film-, Serien- und Gameslisten ausmisten, bis eine zufriedenstellende Auswahl übrig bleibt, ist zwingend notwendig, damit der Übersättigung keine Chance gelassen wird.

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Da Filme und Serien schauen eine passive Tätigkeit ist, soll man selbst auch aktiv und kreativ werden. Einfach mal rausgehen und dort was erleben, oder drinnen was leckeres backen. Danach machen Filme wieder mehr Spaß. Es kommt auf die richtige Mischung an.

Ich sehe das beschriebene Phänomen als reines Luxusproblem an. Aber es betrifft meine Hobbys, denn ich habe viele Filme, Serien, Games und Bücher, die alle auf einem Stapel auf mich warten. Und über diese Themen kann ich mich mit Freunden immer unterhalten. Deshalb lege ich viel Wert darauf, dass ich vom Konsum nicht überwältigt werde.

Wie seht ihr das? Hattet ihr auch schon mal das Problem der Übersättigung und was habt ihr dagegen getan?

Chrissi

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