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Chrissi’s Midweek Madness: Mr. Robot (TV-Serie)

Es gibt eine spannende Fernsehserie namens Mr. Robot. Schon davon gehört? Vergangene Woche wurde das erste Staffelfinale im US-TV gezeigt. Spätestens jetzt lohnt es sich, die Serie am Stück anzusehen.

Die Namen der Folgen sind in Leetspeak (1337) und mit unterschiedlichen Dateiendungen aus dem Filmbereich benannt. Das macht das Ganze schon mal interessant.

Die Ausstrahlung der zehnten und damit letzten Episode wurde um eine Woche verschoben, da im US-Live-Fernsehen eine Reporterin und ein Kameramann erschossen wurden, eine Ähnlichkeit zur Handlung des Staffelfinales. Einen Skandal hat die neue Serie also auch schon überstanden. Soso. Und sonst?

Rami Malek, der zuletzt als Josh im Horrorspiel Until Dawn verjüngt wurde, spielt die Hauptrolle in der aktuellen Top-Serie Mr. Robot. Als Hacker Elliot Alderson ist er mit dunklem Kapuzenpullover und gesenktem Kopf in einem urban gestalteten New York unterwegs. Durch ständige Unruhe wird er angetrieben, habgierige Konzerne und die Menschen, die sich zu viel auf Kosten anderer herausnehmen, zu stoppen.

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Elliot ist aber kein Jack Bauer (aus der Serie 24) und versucht seine Ängste und Traurigkeitsanfälle mit Drogen in den Griff zu bekommen. Wie der Protagonist sich fühlt und seine Welt wahrnimmt, wird in der Bildsprache deutlich: Alles ist blau, grau, wirkt kalt und man fühlt sich oft sehr angespannt als Zuschauer.

midweek madness grau

Das unwohle Gefühl wird durch die absichtlich falsch gewählten Kameraeinstellungen verstärkt. Charaktere schauen aus dem Bild heraus und haben zu viel Headroom (Abstand zwischen Kopf und oberen Bildrand). Ein Tabu für Filmstudenten, für den Regisseur Sam Esmail das perfekte Stilmittel.

midweek madness rausschauen

Das die Serie aus der Perspektive von einem einzigen Charakter aus erzählt wird, lässt sie aus dem ganzen Seriendschungel hervor stechen. Es gibt viele Voice-over, in denen Elliot durch seine Monologe ausdrückt, wie er die Gesellschaft verachtet, sich fühlt und warum er so antisozial handelt. Bei seinen Gesprächspartnern äußert sich das nur durch langes Schweigen und unpassende Geistesabwesenheit. Das widerum erzeugt beim Zuschauer eine dichte Atmosphäre. Obwohl der Hauptcharakter so gut wie nie lächelt, wirkt er trotzdem sympathisch. Er ist intelligent, hat aber auch mit seinen Schwächen zu kämpfen.

New York, wo immer mehr Serien gedreht werden, wird bei Mr. Robot anders dargestellt, als man es sonst immer sieht. Keine in der Sonne funkelnde Skyline, sondern stahlgraue Büroräume und raue, abgewrackte Gegenden und ein verlassener Jahrmarkt dienen als Sets.

Wer Mr. Robot ist, wie dieser mit Elliot zusammen hängt und was es mit ihm genau auf sich hat, wird erst in einer der späteren Folgen klar.

 

Wer was über Hackerkultur wissen will, schaut sich nicht etwa den kitschigen Film Hackers von 1995 an, sondern den deutschen Thriller Who Am I – Kein System ist sicher (2014) und die viel gelobte Serie Mr. Robot.

Durch die dichte Atmosphäre wurde ich von Anfang an in den Bann gezogen. Etwas enttäuscht war ich vom Finale, weil mir das Resultat nicht gefallen hat. Ein paar Fragen bleiben nach Staffel 1 offen. Das ist auch für mich der Grund, in die bereits angekündigte Staffel 2 wieder hineingesogen zu werden und dort meine fehlenden Antworten zu finden.

Am Ende der ersten Staffel heißt es dran bleiben, denn wie bei Marvel-Filmen gibt es eine Post-Credit-Szene. Das ist bei Serien auch noch nicht gang und gäbe.

Und jetzt Hoodie auf und los geschaut!

midweek madness Endbild

Christina Käsmayr

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