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Chrissi’s Midweek Madness: Hype

Auch wenn sich dieser Artikel größtenteils auf ein aktuelles Spiel bezieht (Metal Gear Solid V), wurden Spoiler vermieden.

In den letzten acht Wochen erschienen einige Games, auf die sich Spieler weltweit schon eine ganze Weile gefreut haben. Darunter Metal Gear Solid V, Assassin’s Creed Syndicate, Call of Duty Black Ops III, Need For Speed und Fallout 4. Für diese Videospiele wurde selbstverständlich auch die Werbetrommel gerührt. Es entstand ein regelrechter, wochenlanger Medienhype. Und zwar um jedes einzelne davon.

Als potentieller Käufer stellt man sich vor Erscheinen immer Fragen: Wird das Spiel so cool, wie sie sagen? Soll ich gleich vorbestellen um am ersten Tag oder sogar noch vor allen anderen spielen zu können? Und der wichtigste Punkt: Wird es so gut, wie ich es mir vorstelle?

Hat man dann vorbestellt, freut man sich tierisch auf den Release; kann Tag X kaum noch erwarten, denn es geht ja um den bis dahin größten, besten und tollsten Titel aller Zeiten. (Wenn man so denkt, hat die PR-Abteilung sehr gute Arbeit geleistet.)

blick

Und dann ist Tag X. Man hält das neueste Game in der Hand, packt es aus, schaut sich die Hülle kurz an und legt es ein um loszuspielen. Okay, mit hoher Wahrscheinlichkeit erst noch ein Update laden, aber dann..! Die Augen leuchten, das Herz pocht, das Menü sagt “Drücke eine beliebige Taste” und los geht’s.

In diesem Moment wird man voll und ganz vom Produkt eingenommen und man findet alles toll. Die Grafik ist die beste, die man je gesehen hat, die neue Geschichte startet mit einer tollen Sequenz. Es hat sich gelohnt – meint man. Denn nach ein paar Spielstunden oder am nächsten Tag, spätestens aber wenn man mit der Story fertig ist, kommt immer ein wenig Enttäuschung auf.

schlag

Bei Metal Gear Solid V traf mich die Enttäuschung als Hardcore-Fan von Metal Gear am härtesten.

Für mich war es bis zu einem gewissen Punkt ein sehr gutes Werk. Ich hatte zu hohe Erwartungen an den neusten Teil, der sich fünf Jahre in Entwicklung befand. Durch den spielbaren Ground Zeroes-Prolog und laufend neue Teaser und Trailer formte sich in meinem Kopf ein unübertreffbares Metal Gear-Spiel. Es musste einfach besser werden als der vierte Teil, obwohl der in meinen Augen schon super war.

HypeZyklus

Das Schlimme ist, dass der Hype-Zyklus immer so aufgebaut ist. Es kommt nur drauf an, wie hoch die anfängliche Erwartungskurve explosionsartig beim Käufer ansteigt. Doch dann ist das Tal der Enttäuschungen auch ebenso tief.

Auf den Hype-Zug aufspringen ist immer wieder aufs Neue erlaubt. Durch das Emporheben eines neuen Produkts kann man auch das Glücksgefühl und die Verbundenheit in Communities besser erleben. Man darf nur nicht zu viel erwarten und muss das Risiko einer Enttäuschung in Kauf nehmen können.

Nach der Enttäuschung muss man sich ein wenig Zeit geben und über das Erlebte nachdenken und es anschließend ein wenig ruhen lassen.

zeit

Das rate ich auch jedem nach dem Durchspielen eines Spiels. Die negativen Eindrücke überwiegen eine Zeit lang, bis man sich bewusst wird, dass auch viele positive Sachen drinstecken. Vielleicht ist es nicht abwechslungsreich genug, trotzdem hat man 90 Spielstunden in einer detailierten Welt verbacht. Einzelne Missionen enttäuschen oder nerven wegen des Schwierigkeitsgrades, aber man hat sie geschafft und trägt ein Erfolgserlebnis davon. Die Geschichte wird konfus und viel kürzer als im Vorgänger und die Auflösung ruft Diskussionen hervor. Das kann man auch so deuten, dass die Story etwas komplexer ist, zum Grübeln anregen soll, bevor man sich erst die Zusammenhänge erschließt. Der Entwickler hatte gewisse Vorstellungen und Ideen die er eingebaut hat. Dass nicht jedes Fanherz dadurch zufrieden gestellt wird ist zwar schade, aber auch unumgänglich.

Ergeht es euch mit einem Blockbuster-Titel so, zieht erst nach einer Reflexion euer Fazit. Genießt die Phase, in der alle über “das beste Spiel des Jahres” euphorisch reden. Macht euch keine unrealistischen Erwartungen – es ist nur einer von vielen Zeitvertreiben.

Wenn man die Erwartung herunter schraubt, kann man sich auch in Zukunft auf neue Hypes freuen, denn man weiß, wie man damit umzugehen hat.

Wenn euch diese #MidweekMadness gefallen hat und ihr mich persönlich unterstützen wollt, hinterlasst mir doch ein wenig Trinkgeld.

Chrissi

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