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Buch-Tipp: 500 Years Later – An Oral History of Final Fantasy VII

„500 Years Later – An Oral History of Final Fantasy VII“ basiert auf einen Artikel auf Polygon.com, der am 09.Januar 2017 von Matt Leone veröffentlicht wurde. In seinem auf 27.000 Wörter umfassenden Einblick in die Entstehung des branchenbestimmenden Rollenspiels von Square, lässt er viele Teilnehmer der damaligen Zeit zu Wort kommen. Das Buch wurde um 16 speziell in Auftrag gegebene Illustrationen, acht neue Interviews und das Vorwort von Hironobu Sakaguchi erweitert.

Im Buch „500 Years Later – An Oral History of Final Fantasy VII“, vom englischen Verlag Read-Only Memory, die für ihre englischsprachigen Retro-Bücher bekannt sind, geht es nicht um das Spiel selber, sondern es soll mit Hilfe von über 30 miteinander geführten Interviews, einen Einblick in das Handwerk und den Ehrgeiz hinter dem Spiel zeigen. Auffallend ist, dass es weder Bilder vom Spiel noch Original Fotos im Buch vorhanden sind. Dies soll laut dem Herausgeber Darren Wall dem Anliegen geschuldet sein, „mit dem Buch etwas Besonderes zu schaffen, was die Atmosphäre und die Entstehung von FF VII einfangen soll“.

„500 Years Later“ ist in vier Kapiteln, welche chronologisch aufeinander aufbauen, unterteilt. Dazu gibt es noch ein Vorwort von Hironobu Sakaguchi, der Schöpfer von Final Fantasy, ein Epilog und Outtakes mit zusätzlichen Interviews, die in dem eigentlichen Text nicht hineinpassten. Die einzelnen Abschnitte werden mit einer Einleitung zum Thema in besonders großer Schrift dargestellt.

Die eigentlichen Interviews beginnen mit dem Ende von Final Fantasy VI und die ersten Konzepte für Final Fantasy VII. Anfänglich wurde diskutiert, ob FF VII in 2D oder 3D, für Nintendo oder Sony, Cartridge oder CD entwickelt werden soll. Auch über die Startschwierigkeiten auf den super teuren SGI Computern bei Square in 3D zu entwickeln wird erzählt. Die Interviews wurden häufig mit mehr als einer Person geführt, so dass verschiedene Blickwinkel und Meinungen teilweise zu vergessenen Erinnerungen führten. So werden zum Beispiel bei einem Interview die Erinnerungslücken von Herrn Sakaguchi durch verschiedene Mitglieder des damaligen Entwicklungsteams aufgefrischt. Auch gibt es teilweise Hinweise durch den Autor, die Interviewaussagen ergänzen. So sind sich alle Interviewpartner einig, dass der Wechsel von Nintendo zu Sony mit der größeren Kapazität der CD-ROM gegenüber der Cartridge zu tun hatte, verschweigen aber aus Respekt Nintendo gegenüber, dass ein weiterer Grund auch die bessere Leistung der PlayStation gegenüber des N64 gewesen war.

Auch die diskussionswürdige Darstellung von stereotypischen schwulen (im Badehaus) und schwarzen Charakteren, so ist Barrett zum Beispiel ein kräftiger, wütender und harter Schwarzer, kommen in den Interviews vor. Das Problem wird teilweise auf die Lokalisierung zurückgeführt, da diese zur damaligen Zeit in Japan keinen großen Stellenwert besaß und das Übersetzungsteam freie Hand hatte. Erst seitdem wird mit den Lokalisierungsteams zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass die Lokalisierung so nah wie möglich am Original ist.

Zusätzliche Themen sind die Zusammenarbeit mit Sony, Eidos und EA, welche mal besser (Sony) oder schlechter (EA) liefen, der Film „Final Fantasy: The Spirits Within“ und die Folgen für Square und das neue Entwicklungsteam im Jahr 2003 bei Microsoft Japan aus ehemaligen FF VII Entwicklern. Dabei kommen auch Personen der jeweiligen Firmen, wie Shigeo Maruyama (Sony), Shuhei Yoshida (Square und Sony), Keith Boesky und Frank Hom (Eidos), Darren Smith und George Harrison (Nintendo) oder John Riccitello (EA) zu Wort.

Fazit

Obwohl das englisch sprachige Buch 242 Seiten besitzt, ist es durch die teilweise riesige Schrift gut in ein bis zwei Tagen zu lesen. Dabei wird es nie langweilig oder schwer verständlich. Wer sich schon viel mit Square zu Zeiten rund um FF VII auseinandergesetzt hat, mag nicht mehr viel neues im Buch finden, sollte aber trotzdem Spaß beim Lesen haben, da es die Zeit rund um Final Fantasy VII von mehreren Seiten beleuchtet.
Einziger Kritikpunkt: Da die Illustrationen jeweils eine Doppelseite beanspruchen, wird oftmals der Text durch diese mitten im Satz unterbrochen. Wer erst zu Ende lesen möchte muss die Illustrationen überblättern.

„500 Years Later – An Oral History of Final Fantasy VII“ kostet als Hardcover Buch 33€ (+ 5€ Porto) und wird mit drei Lesezeichen ausgeliefert. Einige Seiten sind komplett in Rosa gehaltenen, in denen eine geheime Botschaft verschlüsselt ist, welche mit einem der Lesezeichen entschlüsselt werden kann. Wer sich erst ein gutes Bild vom Inhalt des Buches machen möchte, sollte sich auf jeden Fall den Artikel auf polygon zuerst angucken, in dem auch Bilder und Fotos vorhanden sind.

 

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